Bayertor: Es wird gefeiert
Festakt Die Stadt lädt am Tag des Denkmals, am Sonntag, 9. September, zu einem Fest rund um das historische Stadttor. Das LT hat sich das sanierte Ensemble mit Bauingenieur Peter Huber angesehen
Das Bayertor ist saniert und das wird groß gefeiert. Die Stadt lädt am Samstag, 9. September, am Tag des Denkmals zu einem Fest ein.
Landsberg „Es war ein schönes Projekt.“Bauingenieur Peter Huber vom Bauamt der Stadt steht vor dem Bayertor, das in neuen Farben erstrahlt. Heuer im Juni ist der letzte Pinselstrich am Relief erfolgt und damit eine mehrjährige Sanierung des Bauwerks abgeschlossen worden. Der Tag des Denkmals am 9. September bietet die Gelegenheit, dies in einem Festakt zu begehen. Und an diesem Tag wird auch gefeiert rund ums Bayertor.
Das 1425 erbaute Tor zur Stadt Landsberg, an das sich die Stadtmauer anschließt, war in den 1970er- Jahren schon einmal gründlich restauriert worden. „Zuvor muss es sehr schlecht ausgesehen haben“, erzählt Huber, auch alte Fotos, die im Turm aufgestellt sind, verweisen darauf. Im Zuge der Sanierungsarbeiten, die 2015 begannen, wurde zuerst einmal der alte Hochbehälter entfernt – „eimerweise aus dem Fenster“, wie sich Huber erinnert. Dann ging es daran, den Putz auszutauschen. Denn wie Huber ausführt, herrschte in den 1970er-Jahren eine andere Philosophie: „Die Feuchtigkeit wurde eingesperrt mit einem Sanierputz auf Zementbasis.“Sie habe im Sockelbereich zwar nicht mehr nach außen dringen können, sei aber innerhalb der Vollziegelmauern hochgestiegen. Dieser alte Putz wurde „abgeklopft und der Turm über den Winter 2015/2016 stehengelassen“. Im Sockelbereich sei ein 60 Zentimeter breiter sogenannter Lehmschlag, eine Lehmbarriere, die bis zu zwei Meter in die Erde reicht, angebracht worden.
„Dass Nässe aus dem Fundament nach oben steigt, ist damit nicht gelöst“, erläutert Huber. Die Technik, Mauern unten zu durchschneiden, die beispielsweise bei alten Bauernhöfen angewandt wird, schied unter anderem wegen der Statik, aus. Als neuer Putz wurde ein sogenannter Opferputz aufgebracht. Er hat die Aufgabe, Feuchtigkeit und Salze aufzunehmen. Manchmal hält dieser auch lange, wie Huber sagt: „An der Stadtbücherei, dem ehemaligen Salzstadel, wurde der Putz in den 1990er-Jahren aufgebracht.“
Im Innenhof machte wieder die Moderne ein Problem: In der Straße befinden sich die gesamten Versorgungsleitungen von Strom über Kabel bis zum Kanal, wie Huber erzählt. Also wurde nur der Oberbelag entfernt und eine Tragschicht aufgebracht. Das Oberflächenwasser wird abgeleitet.
„2016 ist dann mit der Sanierung von der Turmspitze her begonnen worden.“Zinnen, Zifferblätter, Kupferdächer, alles wurde überarbeitet. Wie bei jeder derartigen Baustelle gab es Überraschungen, beispielsweise Fledermäuse hinterm Zifferblatt, auf die besonders geachtet werden musste. Der stürmische Herbst 2016 brachte eine Verzögerung bei den Bauarbeiten, 2017 wurde dann jedoch alles abgeschlossen, bis auf das Relief an der Ostseite des Turms. Und der Turm ab September bis Oktober wieder geöffnet. Aber mit Drehkreuz, denn es dürfen maximal 20 Personen zur gleichen Zeit in den Turm. Und dort wurde auch in Leichtbau ein Schacht gebaut, in dem Feuerleitern angebracht sind. Auch relativ hohe und damit sichtbare Blitzableiter wurden installiert, sie müssen laut Huber in der Höhe die Antenne der Feuerwehr toppen.
Wie das Relief, das den Gekreuzigten, Maria und Johannes sowie zwei Engel, die mit einem Kelch das Blut Christi auffangen, zeigt, zu kolorieren sei, daran wurde laut Huber geforscht. Das mit der Untersuchung des Bayertors beauftragte Büro „ProDenkmal“habe Farbschichten
Der alte Putz wurde abgeklopft
Es wird groß gefeiert
unter dem Elektromikroskop untersucht und der Stadtrat habe dem Vorschlag zugestimmt. „Die Farbgebung in den 1970erJahren war viel kräftiger.“
Am 9. September wird gefeiert: Los geht’s mit einem Frühschoppen ab 10 Uhr, der Festakt beginnt um 11.30 Uhr. Ab 12.30 Uhr gibt es alle 45 Minuten Führungen, und am Bayertor starten zum Tag des Denkmals auch Führungen zu unterschiedlichen Zielen in der Umgebung. Stadtkapelle, Stadtjugendkapelle und Friedheim 13 gestalten den Tag musikalisch, Speis und Trank gibt’s von der benachbarten Gastwirtschaft Süßbräu. Parkplätze stehen bei den Beruflichen Schulen und beim Park-and-Ride-Parkplatz zur Verfügung.