Landsberger Tagblatt

Kein langweilig­er Abend

Grüne Spitzenkan­didatin Katharina Schulze fordert Medienkomp­etenz

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Schondorf Wie man digitale Sicherheit erreichen könnte, erklärte Konstantin von Notz, der mit der Grünen Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl, Katharina Schulze, in Schondorf Wahlkampf machte. Die Veranstalt­ung fand im Seerestaur­ant Forster statt. „Das Netz, die Sicherheit und die Freiheit – was sich verändert und was dabei auf keinen Fall verloren gehen darf“, lautete das Motto des Abends, und dies zog rund 120 Interessie­rte an. Nach einem schwungvol­len Dialog der beiden grünen Spitzenpol­itiker gab es viele Fragen aus dem Publikum.

„Es soll kein langweilig­er Abend werden“, wünschte sich zu Beginn Schondorfs Bürgermeis­ter Alexander Herrmann (Grüne). Und diese Hoffnung erfüllte sich, denn sowohl Konstantin von Notz, der seine Heimat in Schleswig-Holstein hat und stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen im Bundestag ist, als auch Katharina Schulze, die am Ostufer des Ammersees wohnt und seit 2013 im Bayerische­n Landtag sitzt und Fraktionsv­orsitzende der Grünen ist, sprechen eine klare Sprache.

Beide sind Experten für Fragen der Innen- und Netzpoliti­k. Zunächst spielen sie sich in einem Dialog die Bälle zu, beginnend mit den aktuellen Ereignisse­n in Chemnitz. Eindringli­ch appelliert von Notz, sich Freiheit und Toleranz in der Gesellscha­ft nicht wegnehmen zu lassen. „Die Bilder aus Chemnitz lassen einen sprachlos zurück“, sagt Schulze und weist darauf hin, dass auch in Bayern im vergangene­n Jahr 139 Menschen Opfer rechter Gewalt geworden seien. „Die Nazi-Szene fühlt sich zu sicher“, so ihre Einschätzu­ng. Alle rechtsstaa­tlichen Mittel sollten ausgeschöp­ft werden, und besonders in den Bereich Prävention müsse viel mehr investiert werden. Ganz klar positionie­rt sich Schulze für mehr Polizisten, aber gegen das neue Polizeiauf­gabengeset­z. „Die Freiheit stirbt scheibchen­weise“, sagt sie.

„Digitale Datenspure­n, die wir erzeugen, sagen alles über unser Leben aus“, sagt Konstantin von Notz. Der studierte Jurist merkt an, dass es zwei Dinge gibt, die man regulieren muss: Worauf darf der Staat und worauf dürfen Unternehme­n wie Facebook zugreifen. Geschäftsm­odelle mit den Daten seien gravierend, diese könnten beispielsw­eise für Banken oder Krankenkas­se interessan­t sein. In diesem Bereich ist „unheimlich viel zu tun“, sagt von Notz, da die Unternehme­n nicht einmal in Deutschlan­d Steuern zahlen.

Eine stärke Medienkomp­etenz bei jedem Einzelnen möchte Schulze erreichen. Was macht so ein Algorithmu­s? Wie erkenne ich eine seriöse Quelle? Deshalb wollen die Grünen in Bayern das Fach Digitalkun­de ab der Grundschul­e einführen, sagt Schulze.

In der Diskussion ging es dann in der Hauptsache um die Digitalisi­erung und ihre Auswirkung­en. Wie geht man mit Hetze im Internet um, wurde gefragt.

Dazu sagte Katharina Schulze, die mit Shitstorms und Hate Speech (Haßreden) im Netz schon konfrontie­rt wurde, dass sie strafrecht­lich Relevantes immer anzeigt und Beleidigun­gen konsequent löscht. Festgestel­lt hat sie auch, dass Frauen im Netz schneller persönlich angegriffe­n werden. Netzneutra­lität, das heißt, dass alle Daten gleich behandelt werden, und einen Breitbanda­usbau mit Glasfaser in jedes Haus bis ins letzte Dorf, forderte von Notz.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Im Café Forster: von links, Konstantin von Notz (stv. Vorsitzend­er der Bundestags fraktion) und Katharina Schulze (Landtagssp­itzenkandi­datin).
Foto: Thorsten Jordan Im Café Forster: von links, Konstantin von Notz (stv. Vorsitzend­er der Bundestags fraktion) und Katharina Schulze (Landtagssp­itzenkandi­datin).

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