In Finning wird das Wasser knapp
Brunnen In der Nacht auf Freitag gibt die Pumpe an der Wasserversorgung in Entraching den Geist auf. Der Hochbehälter läuft fast leer. Doch auch die Ersatzpumpe ist defekt. Wie es weitergeht
Finning „Wasser Marsch“: Kurz vor 16 Uhr gibt Finnings Zweiter Bürgermeister Robert Brenner das Zeichen und die Pumpe am Brunnen in Entraching läuft wieder an. Der Wasserstand im Hochbehälter hatte gerade noch bei 90 Zentimetern gelegen, fast wären Finning und Entraching auf dem Trockenen gesessen. Denn in der Nacht auf Samstag war die Pumpe am Brunnen ausgefallen. Der fürs Finninger Wasser zuständige Bereitschaftsdienst war am Freitag um 22 Uhr alarmiert worden. „Wenn der Wasserstand im Hochbehälter auf zwei Meter absinkt, wird man per SMS informiert“, erzählt Max Kirchmann, dessen Windacher Installationsbetrieb zuständig ist.
Dadurch wird gewährleistet, dass rechtzeitig reagiert werden kann. Denn so funktioniert in Finning die Wasserversorgung, wie die Männer vor Ort erläutern: Während des Tages werde das Wasser direkt ins Netz gepumpt und über Nacht laufe der Hochbehälter voll. Er habe eine Kapazität von 700 Kubikmetern in zwei Kammern.
Gemeinsam mit Wassermeister Stefan Winkler von der Verwaltungsgemeinschaft
Wo am Samstag einen Kran auftreiben?
(VG) Windach hat Kirchmann in der Nacht die Technik durchgeprüft, nach Mitternacht stand fest: Die Pumpe ist defekt. „Wir haben immer eine Pumpe vorrätig“, erzählt Bürgermeister Siegfried Weißenbach. Doch woher einen Kran bekommen, der die Bauteile des insgesamt rund 30 Meter langen Gestänges nebst Pumpe ins Pumpenloch hebt? Weißenbach telefonierte Samstagfrüh mit Alfred Dohr von der örtlichen Spenglerei und am Vormittag stand der Kran bereit.
Doch beim Überprüfen der Ersatzpumpe vor dem Einbau macht sie Geräusche, die den Männern suspekt sind. Weißenbach erläutert, dass es sich um eine Pumpe handelt, die bei einem ähnlichen Vorfall 2008 ausgebaut worden sei. Sie sei überarbeitet worden, lagerte jetzt aber zehn Jahre. Und sie hat offensichtlich eine „Standschaden“, wie Weißenbach sagt: „Die Pumpe zieht zu viel Strom, möglicherweise ist ein Lager fest.“
Es wird entschieden, die Ersatzpumpe der Eresinger Wasserversorgung zu holen. Auch sie muss überprüft werden, doch sie ist intakt. Die Männer arbeiten unter Zeitdruck. Denn da die Pumpe bereits zu Beginn der Nacht ausfiel, konnte der Hochbehälter noch nicht aufgefüllt werden.
In der Früh lag der Wasserstand laut Bauhofmitarbeiter Ernst Pittrich bei 1,70 Metern. Weißenbach weiß nicht, wie lange die Menge im Hochbehälter über den Tag ausreichen wird, mittags liegt der Wasserstand bei 1,30 Metern. In den Melkanlagen der Milchviehbetriebe wird viel Wasser gebraucht und beim sei eine Hochzeit, erzählt der Bürgermeister. Er hat die Feuerwehren angewiesen, die Bürger zu informieren: In Entraching wurde per Lautsprecherdurchsagen darum gebeten, den Wasserverbrauch einzuschränken. In Finning hat die Feuerwehr laut Weißenbach Handzettel verteilt. Und offensichtlich halten sich die Finninger daran, es wird wenig verbraucht, so der Eindruck von Brenner und Weißenbach.
„Hätten wir eine Notversorgung, müssten wir nur den Schalter umlegen“, weist Weißenbach darauf hin, dass man mit einer zweiten Wasserquelle mehr Handlungsspielraum hätte. In den VG-Gemeinden Finning, Windach und Eresing wird, wie berichtet, seit Längerem darüber diskutiert, die eigenen Wassersysteme abzusichern.
Mehrere Varianten stehen zur Diskussion: Beispielsweise könnte das bekannte, große Wasserreservoir in Westerschondorf zu einer gemeinsamen Notversorgung ausgebaut werden. Finning hatte im April für eine gemeinsame Lösung der drei Gemeinden gestimmt, das Ja von Eresing war bereits 2017 erfolgt. Doch in Windach diskutierte man über die Möglichkeit, einen weiteren Brunnen in Schöffelding zu bauen und es wurde ein BürgerentStaudenwirt scheid in die Wege geleitet. Über die Notversorgung wird in Windach bei der Landtagswahl im Oktober abgestimmt.
In Finning geht es am Samstag noch einmal gut: Der Kran hebt die Stangen und die Pumpe ein, die Max Kirchmann und Stefan Winkler unterstützt von Mitarbeitern einbauen. Alles wird vor dem Einbau desinfiziert. Die Elektronik wird noch eingestellt und die Pumpe surrt kurz vor 16 Uhr los. Die erste halbe Stunde wird noch gespült, das Wasser läuft in die Wiese. „Wir fördern jetzt mit der maximalen Menge, die erlaubt ist, nämlich zwölf Liter pro Sekunde“, sagt Weißenbach.