Lachen wie die Kinder
Meditation Spezielle Übungen sollen zu einem echten und herzlichen Lachen führen. Frederike Brechenmacher erklärt im Lunapark in Landsberg, wie das geht. Unsere Zeitung war bei einem Kursabend dabei
Landsberg In einem langen, bunten Batikkleid steht Friederike Brechenmacher im Lunapark in Landsberg. Um sie herum gruppieren sich acht weitere Leute in einem Kreis. Sie schauen sich an, dann lachen alle aus vollem Halse. So eine Szene ist nichts Ungewöhnliches für die Gruppe, denn sie macht Lachyoga. Ein Konzept, bei dem man durch bestimmte Übungen am Ende herzlich lacht, und das für fast eine Stunde. Erfunden wurde dies von dem indischen Arzt Dr. Madan Kataria, erzählt Brechenmacher. Sie ist Lachyogatrainerin und gibt unter anderem Kurse im Lunapark. Der Inder erkannte die positiven Auswirkungen des Lachens und entwickelte zusammen mit seiner Frau, einer Yogalehrerin, das Konzept.
Das Yoga im Namen sei aber etwas irreführend. „Es ist mehr Lachen, Yoga ist da kaum mit dabei“, sagt Brechenmacher. Das Ziel von Lachyoga sei es, von einem gekünstelten Lachen in ein echtes Lachen überzugehen. Um das zu erreichen, fälsche man erst ein Lachen, dann werde man von der Gruppe angesteckt und es wird echt. „Es ist aber auch eine Form der Meditation, denn wer herzhaft lacht, kann nicht denken“, so Brechenmacher.
Eine Lachyogastunde besteht aus Lachübungen, im Wechsel mit Klatsch- und Sprechrhythmen. Dazwischen werden je nach Bedarf Atemübungen und Trinkpausen gemacht. Die Übungen selbst erinnern leicht an Kindergartenspiele. Zu den regelmäßigen Klatschintervallen klatscht man in die Hände und sagt dazu „ho ho hahaha“. Währenddessen wird der Kreis durchgemischt. Zudem gibt es spezielle Übungen, die zum Lachen führen sollen. Eine davon ist das „Pinguinlachen“. Man nimmt eine typische Pinguinhaltung ein, auswärts gestellte Beine und abstehende Hände, und läuft dann zusammen in die Mitte des Kreises. Da lacht man sich einmal an und geht dann wieder nach außen. „Natürlich kommt man sich dabei am Anfang erst einmal sehr albern vor“, sagt Friederike Brechenmacher. Das sei bei ihr jetzt immer noch so. Und das, obwohl sie seit mittlerweile zehn Jahren regelmäßig Kurse besuche. Vor fünf Jahren habe sie sich dann dazu entschlossen, die Ausbildung zum Lachtrainer, beim europäischen Verband für Lachyoga und Humortraining, zu machen. Es ist aber nur ihr Hobby. Hauptberuflich arbeitet sie als Krankenschwester in der Heilpädagogischen Tagesstätte der Lebenshilfe Landsberg in Kaufering. Lachyogakurse gibt sie über die Volkshochschule und privat im Lunapark. Die macht sie kostenlos, alle drei bis vier Wochen für alle Interessierten. „Von dem Teenager zur Oma ist bei meinen Kursen alles dabei“, so Brechenmacher. Allerdings seien zum Großteil vor allem Frauen bei ihr im Lachyoga.
Auch in der Gruppe im Lunapark sind nur zwei Männer dabei. Darunter auch der 19-jährige Kim Harbs. Er ist zum ersten Mal beim Lachyoga. „Ich erwarte viel Spaß und neue Erfahrungen“, so der Jugendliche. Sandra Böhm ist schon seit Oktober mit dabei. Sie hat zuerst einen Volkshochschulkurs gemacht und sei dann dabeigeblieben, weil sie gemerkt habe, wie gut es ihr tue. „Meine Lieblingsübung ist das Lachen verschenken“, so die 35-Jährige. Dabei gibt oder wirft man einer anderen Person lachend ein imaginäres Lachen zu. Der andere fängt das auf und beginnt auch zu lachen.
Friederike Brechenmacher selbst war Lachyoga schon länger ein Begriff, bevor sie es selbst ausprobiert hat. „Eine Freundin hat gefragt, ob wir da gemeinsam hingehen wollen“, sagt sie. „Der erste Eindruck war, dass die alle doch einen Knall haben“. Sie seien aber dabei geblieben, weil sie gemerkt hätte, n wie gut ihnen das Lachen tut. Doch sie trifft in ihrem Umfeld auch immer wieder auf Skeptiker. „So was brauch’ ich doch gar nicht, ich lache ja auch so“, sei ein Satz, den sie oft zu hören bekomme. „Es ist aber ein Unterschied, ob man ein paar Sekunden über einen Witz lacht, oder eine Stunde lang“, sagt Brechenmacher. Ihre Antwort wäre dann aber immer, sie sollten es einfach selbst mal ausprobieren. „Es hat allen gefallen, nur eine Person wollte nicht mitmachen.“