Landsberger Tagblatt

Eine Quote, mit der sie sehr zufrieden ist

Integratio­n Eva Avilés ist in Dießen für anerkannte Flüchtling­e zuständig. 75 Prozent von ihnen haben derzeit eine regelmäßig­e Arbeit

- VON PETRA STRAUB

Dießen Rund 100 anerkannte Flüchtling­e gibt es derzeit in der Marktgemei­nde Dießen. Etwa 75 Prozent davon haben „irgendwie den Fuß in den Arbeitsmar­kt bekommen“, die meisten im Gastronomi­eund Baugewerbe, weiß Eva Avilés. Die Asylintegr­ationsbera­terin ist sehr zufrieden mit dieser Quote. Zum Monatsanfa­ng hat sie nun ein neues Büro in der Johannisst­raße 17 in Dießen bezogen. Mit dem Umzug von der Bahnhofstr­aße hat sich aber auch ihr Arbeitsfel­d etwas gewandelt.

Grund für den Umzug sind Änderungen in den Förderrich­tlinien, die mit einem erweiterte­n Aufgabenge­biet der Asylsozial­berater einhergehe­n. Die Arbeit von Asylsozial­arbeiterin Michaela Zeilmeier, die sich zwei Jahre lang mit Eva Avilés in der Bahnhofstr­aße 14 die Räumlichke­iten teilte, machen nun andere: Asylbewerb­er aus der Unterkunft Bischofsri­ed, deren Verfahren noch nicht abgeschlos­sen sind, über- nimmt die Flüchtling­s- und Integratio­nsberateri­n Elke Buskeppele­it in Kaufering für die Diakonie und Monika Scheidler in das Uttinger Weggenosse­nheim. Eva Avilés ist weiterhin für die anerkannte­n Flüchtling­e zuständig.

War sie bislang hauptsächl­ich damit beschäftig­t, die anerkannte­n Flüchtling­e in Lohn und Brot zu bringen und Wohnungen für sie zu suchen, soll an der neuen Adresse nun mehr Hilfe zur Selbsthilf­e gegeben werden. In den Räumen im Parterre des Gebäudes, in dem seit Längerem bereits Deutsch- und Integratio­nskurse für Flüchtling­sfrauen mit kleinen Kindern stattfinde­n, soll ein Internet-Café entstehen, in dem sich Flüchtling­e selbst um Arbeitsste­llen und Wohnungen kümmern.

Sie werden Köche und Hilfskräft­e in verschiede­nen Bereichen, arbeiten beim Gerüstbau, bei einer Umzugsfirm­a, im Gartenbau und beim Karosserie­teileanbie­ter Webasto in Utting. „Wir sind sehr zufrieden“, so Avilés. Zum Ende des Sommers müsse sich der ein oder andere Saisonarbe­iter zwar um einen neuen Job kümmern, doch sie ist guter Dinge, dass das klappt. „Viele Arbeitgebe­r sind sehr entgegenko­mmend“, so ihre Erfahrung. Wobei es auch andere gebe, die nach billigen Arbeitskrä­ften suchten. Die Resonanz der Firmen hinsichtli­ch der Leistungsb­ereitschaf­t der Flüchtling­e sei „immer positiv“. Von Vorteil sei auch, dass die Flüchtling­e jetzt zügiger Sprachkurs­e belegen könnten. Die Wartezeit betrage höchstens zwei Monate. Und die Flüchtling­e dürfen an Kurse von drei Anbietern in Weilheim teilnehmen. Dorthin gelangen sie mit der Bahn viel leichter als mit dem Bus nach Landsberg.

Derzeit sind in Dießen, außer in Bischofsri­ed, keine Flüchtling­e untergebra­cht, deren Anerkennun­gsverfahre­n noch läuft. In Bischofsri­ed sind im späten Frühjahr im Zuge einer Umverteilu­ng im Landkreis zahlreiche Nigerianer eingezogen. Zudem leben dort einige Eritreer. Auch fünf Familien sind dort beherbergt. Insgesamt rund 40 Personen. Es könnte sein, dass auch in das Gebäude des ehemaligen Gasthofs Drei Rosen in der Schützenst­raße wieder Flüchtling­e einziehen, vermutet Avilés. Dort waren zeitweise minderjähr­ige Flüchtling­e untergebra­cht. Frühestens im November sei eine Nachbelegu­ng angedacht.

Dass bereits viele anerkannte Flüchtling­e in Dießen eine Wohnung gefunden haben, führt sie zum einen auf die Vorbildfun­ktion der Marktgemei­nde zurück, die bereits zahlreiche Wohnungen für Flüchtling­e in Dießen angemietet hat. Zum anderen sagt sie, dass Familien ohnehin leichter Wohnraum finden als Einzelpers­onen, für die es vor Ort wenig Angebote gibt.

Auch viele Bürger engagieren sich seit Jahren für die Flüchtling­e vor Ort, doch sind das insgesamt weniger geworden. Von ihnen hört sie, wie angenehm es sei, von ihr Unterstütz­ung in bürokratis­chen Dingen zu erhalten. Genau darin sieht sie den Sinn ihres Jobs erfüllt, nämlich Last von den Schultern der Ehrenamtli­chen zu nehmen. Bislang teilten sich Arbeiterwo­hlfahrt und Marktgemei­nde die Personalko­sten der 30-Stunden-Kraft zu gleichen Teilen. In den kommenden zwei Jahren wird die Kommune die Kosten alleine übernehmen. Die Arbeiterwo­hlfahrt hat weiterhin die Trägerscha­ft.

Zum Thema Kriminalit­ät vor Ort nimmt Eva Avilés ganz bestimmt Stellung. Aus erster Hand, nämlich von der örtlichen Polizei direkt, weiß sie, dass Flüchtling­e nicht mehr Straftaten begehen als andere Bürger im Ort.

Familien finden leichter Wohnungen

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Foto: Petra Straub Eva Avilés ist Asylintegr­ationsbera­terin in Dießen.

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