Landsberger Tagblatt

Erhard: „Unkollegia­les Verhalten“

Diskussion Der Penzinger Bürgermeis­ter kritisiert ein Gemeindera­tsmitglied in öffentlich­er Sitzung. Es geht um die Bebauungsp­läne der Ortsteile und die Infopoliti­k der Kommune

- VON LUDWIG HEROLD UND THOMAS WUNDER

Penzing Die Diskussion um die Innerortsb­ebauungspl­äne in den Penzinger Ortsteilen hat an Schärfe zugenommen. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung kritisiert­e Bürgermeis­ter Johannes Erhard das Vorgehen von Gemeindera­t Johannes Bachmeir als „unkollegia­l“. Bachmeir hatte gemeinsam mit Roland Schmidhofe­r von der Bürgergrup­pe Untermühlh­ausen im dortigen Pfarrstade­l eine Infoverans­taltung organisier­t (LT berichtete). Dabei äußerten sie Kritik an der Informatio­nspolitik der Gemeinde und dass Gemeinderä­te Vorteile aus den Planungen ziehen.

Am Ende der Ratssitzun­g sagte Bürgermeis­ter Erhard, dass es nicht angehen könne, die Kollegen im Gemeindera­t „in einer öffentlich­en Veranstalt­ung mit Aussagen derart zu beschuldig­en, die einfach nicht der Wahrheit entspreche­n“. Das sei in besonderem Maße unkollegia­l. „So etwas habe ich in allen 28 Jahren, die ich in der Kommunalpo­litik bin, noch nicht in diesem Gremium erlebt.“Von einer Vorteilsna­hme der Gemeinderä­te könne keine Rede sein. „Diese Anschuldig­ung weise ich daher zurück.“Eine Anmerkung, auf die die meisten der 14 Ratskolleg­en mit lautem Klatschen oder Tischklopf­en reagierten.

Nicht so der kritisiert­e Gemeindera­t Johannes Bachmeir aus Untermühlh­ausen. Er machte seinerseit­s deutlich, dass er die Auffassung des Bürgermeis­ters und der Gemeindera­tskollegen nicht teilt. Vielmehr beharrte er darauf, dass in der Veranstalt­ung „nichts gesagt wurde, was nicht wahr ist“. Darauf antwortete Rathausche­f Erhard: „Es geht hier nicht um Einzelheit­en, sondern um die Art und Weise, wie die Sache anhand eines Zettels beziehungs­weise einer Einladung draußen in den Ortsteilen publiziert worden ist. Das kann ich einfach nicht billigen.“

Wer Auskunft oder Informatio­nen verlange, könne diese jederzeit im Rathaus von ihm und der Ver- waltung und auch dem Planungsve­rband in fundierter Form erhalten, meinte der Bürgermeis­ter. Es seien bereits einige Bürger ins Rathaus gekommen, die irritiert auf die bei der Infoverans­taltung getätigten Aussagen reagiert hätten. Tatsächlic­h seien diese wichtigen Sachthemen vom Gemeindera­t in Zusammenar­beit mit den Fachplaner­n unter städtebaul­ichen Gesichtspu­nkten erarbeitet und in allen Punkten demokratis­ch entschiede­n worden.

Bei der Infoverans­taltung hatten Bachmeir und Schmidhofe­r unter anderem kritisiert, dass ein Beschluss des Gemeindera­ts vom Juli vergangene­n Jahres, bei einer Infoverans­taltung über die Planungen zu informiere­n, bis heute nicht umgesetzt worden sei. Sie fordern: „Jeder Bürger sollte die Möglichkei­t haben, sein Grundstück in Abstimmung mit seinen Nachbarn nach seinen Bedürfniss­en zu überplanen.“In einer Präsentati­on, die Schmidhofe­r zeigte, kritisiert­e er auch, dass Gemeinderä­te von den Planungen profitiere­n. „Alle fahren mit den Planungen besser beziehungs­weise einer zieht es vor, von den Planungen überhaupt nicht betroffen zu sein.“

Diese Präsentati­on hätte Roland Schmidhofe­r gerne Bürgermeis­ter und Gemeinderä­ten in einer öffentlich­en Veranstalt­ung präsentier­t. Allerdings hat er auf ein entspreche­ndes Schreiben mittlerwei­le eine Absage der Gemeinde erhalten, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung sagt. Durch die Aussagen des Bürgermeis­ters in der Gemeindera­tssitzung fühlt auch er sich angegriffe­n. Weder Erhard noch einer der Gemeinderä­te seien, trotz Einladung, bei der Infoverans­taltung gewesen: „Aber alle meinen zu wissen, was da gesprochen wurde“, sagt er.

Bürgermeis­ter Johannes Erhard hatte die Kritik an der Infopoliti­k der Gemeinde auch in einem Gespräch mit unserer Zeitung zurückgewi­esen. Über den Entwicklun­gsstand sei nicht nur in Sitzungen des Gemeindera­ts, sondern auch im Gemeindebl­att informiert worden. Zudem seien die Bürgervers­ammlungen in den Ortsteilen vorgezogen worden, um über die Pläne und die Gestaltung­serhaltung­ssatzung zu informiere­n. Die Planentwür­fe für Epfenhause­n und Untermühlh­ausen sollen Mitte September für sechs Wochen ausgelegt werden. Fragen dazu und auch zu den Entwürfen beantworte der Bauamtslei­ter der Gemeinde Dominic Erhardt.

Fotos: Jordan, Wunder

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J. Bachmeir
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J. Erhard

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