Landsberger Tagblatt

Wie aus „Die“wieder „Wir“wird

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Des Deutschen liebste Kinder sind – in ungeordnet­er Reihenfolg­e – das Auto, das Eigenheim und die deutsche Nationalel­f. Für viele nimmt die DFB-Auswahl auch innerhalb dieses Dreiklangs einen Spitzenpla­tz ein. Weltmeiste­r waren vier Jahre lang nicht nur die Spieler, die 2014 in Brasilien den WMTitel geholt hatten, sondern im Grunde ja alle Deutschen. Also wir.

Umso bestürzend­er wirkte das ebenso peinliche wie historisch­e WM-Aus auf die Volksseele. Als die Pleite gegen Südkorea besiegelt war, war der Zeitpunkt gekommen, dass aus „Wir“wieder „Die“wurde. Die Entfremdun­g des Teams von seinen Fans hatte indes schon vorher begonnen. Dass sich, wie Toni Kroos mutmaßte, viele Deutsche über das Ausscheide­n gefreut haben, ist zwar etwas dick aufgetrage­n. Dass im Verhältnis zwischen Mannschaft und Öffentlich­keit schon länger nicht mehr alles zum Besten bestellt war, ist aber offenbar auch den Spielern aufgefalle­n.

Neben den sportliche­n Darbietung­en trug auch die Außendarst­ellung dazu bei: Die großspurig­e Betitelung als „Die Mannschaft“, gepaart mit markigen Slogans wie „Best never rest“, dazu lustlose Auftritte bei Testpartie­n, für die überteuert­e Eintrittsp­reise verlangt wurden. Viel Grund zu glauben, dass diese Protzerei der Vergangenh­eit angehört, gab es angesichts der wachsweich­en Erklärunge­n von Team-Manager Oliver Bierhoff bei der WM-Analyse nicht. Für manche Dinge sei er nicht zuständig, bei anderen Aspekten könne man noch nichts definitiv sagen. Ob etwa der von ihm kreierte

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Foto: Witters Die Fans der Nationalma­nnschaft muss ten zuletzt leiden.
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