Das Kiosk Provisorium hat ausgedient
Abschluss Der Kiosk in den Dießener Seeanlagen ist seit gestern Geschichte. In 14 Tagen werden die Arbeiten für den Neubau beginnen, der im April eröffnen soll. Die bisherige Pächterin Christine Gottschalk wäre dann gerne wieder dabei
Dießen Sechs Jahre hat Christine Gottschalk im Kiosk an den Dießener Seeanlagen ihre Besucher mit Espresso, Wiener Würstchen, belegten Broten und Getränken versorgt. Für viele war der in den vergangenen vier Jahren als Provisorium angelegte Verkaufsstand auch ein lieb gewonnener Treffpunkt, an dem so manche gute wie auch schlechte Nachricht an den Mann beziehungsweise an die Frau gebracht wurde oder nur Zeit für ein gutes Gespräch war. In den vergangenen Tagen nutzten noch viele Kioskfans diese Gelegenheit, seit gestern ist nun Schluss damit – vorerst. Das Provisorium muss nun einem neuen Kiosk weichen, der bereits im kommenden Jahr im April wieder ein mindestens gleichwertiger Anziehungspunkt werden soll.
„Eigentlich sagen alle hier, dass es doch so bleiben soll, wie es ist“, erzählt die Kioskbetreiberin. Das Provisorium steht seit 2015, nachdem im Oktober 2014 der alte Kiosk in Brand geraten war. Ein wenig Wehmut schwingt daher in Christine Gottschalks Stimme schon mit, wenn sie sagt, dass es schon komisch sei. Jetzt, da es für sie als Pächterin zu Ende geht, habe sie eigentlich endlich die richtigen Erfahrungswerte gesammelt, was und welche Ware sie in welcher Menge vorhalten muss. „Mal verkaufst du 100 Brezen, dann wieder nur zehn. Das muss man erst mal rausfinden.“Als Kioskbetreiberin habe man auch keinen alltäglichen Job. Das Geschäft ist sieben Tage in der Woche geöffnet. „Da kommen leicht mal zwölf Stunden Arbeit am Tag zusammen“, stellt sie fest. Allein könnte sie das nicht bewältigen. Sie hat daher sechs nette junge Damen angestellt, die auf Minijob-Basis bei ihr arbeiten.
Die wenigsten Kunden, so hat sie festgestellt, kämen von den Ammerseedampfern: „Die gehen nämlich meist schnurstracks in einen Biergarten“. Wer aber auf ein Schiff warten muss, verkürzt sich gerne mal die Zeit bei ihr mit einem selbst gebackenen Kuchen oder einer Tasse Kaffee. Wie von selbst kämen die Kunden dann auch ins Gespräch mit ihr und ihren Helferinnen.
Harald Fischer aus Neckarsulm zum Beispiel kennt den Kiosk in den seit über 50 Jahren. „Es ist so schön hier“, meint er. Radlergruppen gehören übrigens zu den häufigsten Besuchern. Die fahren am Ufer entlang und machen gerne einen Stopp, um die Aussicht nach Andechs zu genießen. Zwei Mal in der Wochen spielen nachmittags ei- Männer Boule. Für sie ist es selbstverständlich, ihr Freizeitvergnügen mit einer „Einkehr“bei Christina Gottschalk zu krönen. Dafür gibt’s die Tische und Stühle auf der Südseite, aber wenn die besetzt sind, dann nehmen die Herren auch auf der Holzrampe Platz. Der DieSeeanlagen ßener Bernd Tammen verbringt gerne seine Mittagspause bei Christine Gottschalk: „Für mich ist es einer der schönsten Plätze in Dießen“, stellt er fest und bedankt sich bei der Betreiberin dafür, „dass sie es so toll macht“.
Nun hat jedoch die Gemeinde einige nen sportlichen Zeitplan zu bewältigen. Denn schon in der 40. Kalenderwoche, so teilt Verwaltungschef Karl-Heinz Springer auf LT-Anfrage mit, werde mit den Rohbauarbeiten begonnen – in der 40. Woche, das ist also ab Montag, 1. Oktober. Zu den Rohbauarbeiten, für die rund drei Wochen veranschlagt sind, gehören vor allem der Abbruch der alten Bodenplatte, der Bodenaushub, die Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen sowie der Bau einer neuen Bodenplatte inklusive einer Aufkantung als Hochwasserschutz.
Ab Anfang November, anvisiert ist Donnerstag, 8. November, beginnen dann die Zimmererarbeiten, die am kommenden Montag übrigens im Bau- und Umweltausschuss vergeben werden (19.30 Uhr, Rathaus). Dann geht es um die Errichtung der Wände und des Daches. Anschließend, nach den Zimmerern, kommt der Schreiner zum Einbau der Fenster und Türen.
Damit wäre der neue Kiosk schon einmal winterfest, sodass im Dezember voraussichtlich mit dem Innenausbau begonnen wird. Den Anfang machen dabei der Trockenbau mit den Zwischen- und Trennwänden sowie die Sanitär- und Elektroarbeiten.
Als Kioskbetreiber hat man keinen alltäglichen Job
Die Ausschreibungen laufen bereits
Dafür ist ein Zeitfenster bis Mitte Januar vorgesehen. Anschließend soll der Estrich verlegt werden.
Mitte Februar – nun nähert man sich langsam dem Eröffnungs-Frühjahr – wird der Kiosk sein äußeres Erscheinungsbild noch einmal ändern. Um den Holzbau kommt nun nämlich die Außenfassade aus Cortenstahl. Zu diesem Zeitpunkt, so Karl-Heinz Springer, sollten auch die Fliesenlegearbeiten im Kiosk abgeschlossen sein, damit die Maler beginnen können. Als Abschluss wird Ende Februar die Küche eingebaut.
Wenn dann noch die Außenanlage hergestellt ist (ab März), sollte einer pünktlichen Eröffnung des neuen Kiosks im April nichts mehr entgegenstehen. Bernd Tammen hofft, dass dann die neue Pächterin wieder Christine Gottschalk heißt. Geht es nach ihr, würde dieser Wunsch auf jeden Fall in Erfüllung gehen: „Das würde ich gerne machen.“Die Ausschreibungen laufen bereits, entscheiden wird darüber der Gemeinderat – vermutlich im Oktober oder im November.