Ein Trachtler mit Leib und Seele
Geburtstag Anton Auer aus Stoffen wird heute 60 Jahre alt. Mehr als die Hälfte seines Lebens war er ehrenamtlich tätig. Im Ruhestand hat er sich aber schon eine neue Aufgabe gesucht
Stoffen „Ich würde es wieder so machen, die Arbeit für die Trachtenbewegung war unwahrscheinlich interessant und ich hab viel erlebt“, sagt Anton Auer. Heute feiert der Stoffener seinen 60. Geburtstag und kann auf 35 Jahre aktive Mitarbeit in der Trachtenbewegung blicken, ob als Jugendleiter und Vorsitzender im örtlichen Verein oder als zweiter Gauvorstand im Lechgau. Obwohl er das ganze Jahr für die Trachtensache unterwegs ist, hat er jetzt im Unruhestand noch eine weitere Aufgabe übernommen. Seit Mai ist er als Mesner in der Stoffener Pfarrkirche Mariae Heimsuchung tätig.
Über 30 Jahre war der gelernte Maurer bei Eon beschäftigt, doch zum Jahresende 2017 wurde die Bauabteilung aufgelöst und Anton Auer in Vorruhestand geschickt. Viele Brauchtümer hängen mit kirchlichen Traditionen zusammen,
Er musste nicht lange überlegen
deshalb nahm der Trachtler die Aufgabe des Mesners auch ohne lange zu überlegen an, als die Pfarrgemeinde auf ihn zukam. Schließlich wohnt er direkt neben der Kirche, und auch das elterliche Anwesen, wo er zusammen mit fünf Geschwistern aufgewachsen ist, befindet sich in unmittelbarer Nähe.
Zwar war der Toni schon als Kind beim Trachtenverein, doch so richtig mit dem Schuhplatteln hat er erst im Alter von 21 Jahren begonnen. Der Trachtenverein Stoffen erkannte schnell die Begeisterung des jungen Anton Auer und übergab ihm 1983 die Jugendleitung. „Meine Frau und ich haben zwar selber kei- ne Kinder, aber dafür haben wir viele junge Trachtler aus Stoffen und der ganzen Umgebung ausgebildet“, stellt der Anton zu seiner 35-jährigen Jugendarbeit fest. Seine Frau Iris begleitet ihn zu jeder Jugendprobe und spielt mit ihrem Akkordeon auch die Plattlerproben der Aktiven oder die Goaßlerproben.
Im Jahr 1990 übernahm Auer dann das Amt des Vorsitzenden, was er ebenfalls bis heute mit Umsicht und Weitblick führt. Relativ jung kam er auch zum Lechgau-Trachtenverband und arbeitete als Stellvertreter eng mit den drei Gauvorständen Ludwig Widmann, Florian Echtler sowie jetzt Franz Multerer zusammen. Gern erinnert er sich an die Landesverbandstagung 2009 in Landsberg, wo er als Gauausschussmitglied für über 200 Funktionäre aus ganze Bayern Unterkünfte und Programm organisierte.
Von Schwangau bis Kloster Banz, von Berchtesgaden bis Mainz besuchte Anton Auer diese bayernweiten Tagungen jedes Jahr und konnte Meilensteine der Trachtenbewegung, wie die Zusammenlegung der beiden bayerischen Trachtenorganisationen oder die Schaffung des Trachtenkulturzentrums in Holzhausen, mitentscheiden. „Ich habe so viele Leute kennengelernt und dadurch Freunde in ganz Bayern“, sieht Anton Auer diesen Einsatz auch als persönliche Bereicherung. Bis zu den Trachtlern in Nordamerika reicht sein Freundeskreis, denn er war schon zu Gaufesten 2007, 2009 und 2015 in den USA. Insgesamt beurteilt er die Entwicklung der Trachtensache sehr positiv, gegenüber Politik und Gesellschaft sei man heute als Trachtler angesehen. „Mit Holzhausen können wir uns präsentieren, und unsere Jungen sind viel besser, als wir das damals waren.“Anton Auer sieht die Trachtenbewegung für die Zukunft gut gerüstet, auch wenn er selber nach 31 Jahren als zweiter Gauvorstand heuer aufhören möchte.