Was tun mit kleinen Igeln?
Natur Derzeit werden die Jungen geboren. Sie verlaufen sich manchmal und piepsen dann, bis die Mutter kommt
Landkreis Bei den Igeln sind im Spätsommer die Kinderstuben voll: In Bayern werden die meisten Igelkinder im August und September geboren, wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitteilt. Für die Aufzucht brauchten die Igelmütter nun besonders viel Energie. Der Regen der letzten Tage sei daher höchst willkommen, denn die lange Trockenheit zuvor habe ihnen die Nahrungssuche erschwert.
Die meisten Igelkinder kommen im August und September zur Welt. Nach 35 Tagen Tragzeit werden vier bis sechs Igelsäuglinge mit gerade mal zwölf Gramm Körpergewicht geboren. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch blind und taub und werden von der Mutter beschützt und gesäugt. „Die Entwicklung der Igelbabys kostet die Igelmutter viel Kraft“, so LBV-Igelexpertin Martina Gehret.
Während der Trockenheit mangelte es dem Igel nicht nur an Wasser, sondern oft auch an BodenNahrungstieren, wie der LBV schreibt: Regenwürmer und Co. ziehen sich in feuchtere Bodenschichten zurück und sind damit für den Igel nicht zu erreichen. Als Folge müssen die Igelmütter weitere Strecken laufen, um satt zu werden oder ihren Durst zu stillen. Trotz des ersten Regens sei es gerade jetzt wichtig, den Igelmüttern im heimischen Garten zu helfen. Frisches Wasser und eine kurzfristige Fütterung unterstützten den stacheligen Gartenbewohner. Und bei der Gartenarbeit müsse man auf Igelnester achtgeben. „Ein Igelnest ohne Mutter ist noch kein Grund zur Sorge. Ist das Nest jedoch definitiv verlassen, benötigen verwaiste Igelbabys sofort Hilfe und eine artgerechte Versorgung“, erklärt Gehret.
„Es gibt viele Gründe, warum eine Igelmutter das Nest verlässt. So lässt sie beispielsweise ihre Jungen im geschützten Nest zurück, solange sie auf Nahrungssuche geht.“Flüchte die Mutter, weil das Nest durch Gartenarbeiten zerstört wurde, komme sie vielleicht zurück und quartiere ihren Nachwuchs um, erklärt die LBV-Igelbeauftragte. Frisch geborene Igelkinder könnten ohne Probleme zwei Stunden ohne Mutter überstehen, ältere Igelkinder sogar sechs Stunden. Erst wenn die Igelmutter in dieser Zeitspanne nicht zurückkommt, gelten die Igelkinder als verwaist und brauchen Schutz, Wärme und Nahrung. Die Aufzucht verwaister Igelsäuglinge sei, so Gehret, ein 24-Stunden-Job und sehr anstrengend. Die Aufzucht sollte daher nur übernommen werden,
Bis Anfang November ist noch Zeit
wenn definitiv feststehe, dass die Mutter nicht zurückkommen wird. „Am besten wendet man sich an einen Tierarzt oder eine Igelstation“, empfiehlt Martina Gehret.
Der Landsberger LBV-Vorsitzende Michael Comes-Lipps berichtet auf Nachfrage des LT, dass er heuer noch keine Meldung über ein verwaistes Igeljunges bekommen hat. Er ist für den Bereich Landsberg Ansprechpartner. Er weist darauf hin, dass Igel noch bis Anfang November Zeit hätten, sich für den Winter eine Reserve anzufressen. Informationen zur Aufzucht von Igelsäuglingen sind unter www.igelin-bayern.de zu finden.