Über den Anger sollen Autos fahren dürfen
Änderung Die Verkehrssituation rund um das neue Wohngebiet in der Bahnhofstraße in Utting sorgt für Diskussionen. Die Anlieger befürchten mehr Fahrzeuge im Ölgartenweg. Auch eine alte Kiefer müsste gefällt werden
Utting Mit dem Bebauungsplan für die Bahnhofstraße 10 in Utting geht es voran. Im August hatten die Architekten Mauritz Lüps und Helgo von Meier ihr Angerkonzept vorgestellt, das großen Anklang im Gemeinderat fand. Zentraler Punkt ihrer Planung ist ein mittig und um eine große Buche gelegener Anger, um den sich locker Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser anordnen. Nicht der Autoverkehr, sondern die Fußgänger sollen eigentlich in dem neuen Wohngebiet Vorrang haben. Den dörflichen Charakter sollen auch zum Anger hin nicht begrenzte Privatgrundstücke und holzverschalte Garagen mit Scheunenoptik unterstreichen. Nun hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum den Plan geprüft, einige Stellen korrigiert und dem Gemeinderat zur weiteren Entscheidungen vorgelegt. Größter Diskussionspunkt war dabei die Verkehrsführung.
Christian Schaser vom Planungsverband schlug in der Sitzung vor, dass das Gelände durchfahrbar sein soll. Bahnhofstraße und Ölgartenweg sollen demnach zur Ein- und Ausfahrt herhalten. Die Architekten dagegen hatten ursprünglich vorgesehen, dass 13 Wohneinheiten über den Ölgartenweg angefahren werden sollen, die anderen über die Bahnhofstraße. Um den Dorfplatzcharakter zu gestalten und nicht eine Durchfahrtszone zu erzeugen, sollte dort eine Grünfläche angelegt beziehungsweise ein anderer Belag ver- wendet werden, „ein ruhiger Punkt, auf dem auch mal Kinder spielen können“, wie es Mauritz Lüps formulierte. Auf dem Angerplatz hat er eine Wendemöglichkeit vorgesehen, sodass von der Bahnhofstraße einfahrende Fahrzeuge dorthin auch wieder ausfahren können.
Einige Anwohner äußerten sich in einem Brief an die Gemeinde aber kritisch darüber, dass ihrer Meinung nach im Ölgartenweg der Verkehr zunehmen werde. Sie führten unter anderem an, dass der Weg sehr schmal und unübersichtlich sei und Ausweichstellen fehlten. Durch zwei dortige Arztpraxen habe der Verkehr ohnehin schon zugenommen. Bereits jetzt sei es zu Behinderungen und Unfällen gekommen. Weiter wiesen die Anwohner darauf hin, dass kein Gehweg vorhanden sei, Radfahrer und Fußgänger gefährdet würden. Die Architekten wollen die Durchfahrt des Angers auf Müll- und Rettungsfahrzeuge beschränken. Sie gehen auch davon aus, dass im Falle einer Durchfahrt der Ölgartenweg von mehr Verkehr frequentiert würde. Christian Schaser hielt den Verkehr im Ölgartenweg dagegen für zumutbar. Es handele sich um etwa 400 Fahrzeuge täglich. Der Gemeinderat sprach sich dann auch dafür aus, den Anger durchfahrbar zu gestalten. Sowohl
Die Grundstücke werden etwas an Fläche verlieren
vom Ölgartenweg als auch von der Bahnhofstraße soll ein- und ausgefahren werden können. Die Mehrheit war auch dafür, die Zufahrt von der Bahnhofstraße breiter zu gestalten, damit große Fahrzeuge gut um die Kurve kommen. Dafür muss voraussichtlich die als erhaltenswert eingestufte Kiefer am östlichen Grundstücksrand gefällt werden.
Weitere Ausarbeitungen von Schaser betrafen die Wegeführung durch das Gelände. So müssten die Schleppkurven größer gestaltet werden. Die Grundstücke verlieren dadurch etwas Fläche. Auch ein als Doppelhaus geplantes Gebäude muss auf ein Einfamilienhaus verkleinert werden, um einen Baum zu erhalten. Die verkehrsberuhigte Angerfläche soll zu fünf Prozent unversiegelt bleiben und begrünt werden. Eine Einfriedung des privaten Grüns zum Anger hin ist auf niedrige, weit auseinander platzierte Poller beschränkt.