Landsberger Tagblatt

Die Feuerwehr zieht in die „Drachenbur­g“

Neubau I Die Geltendorf­er Brandschüt­zer nehmen ihr neues Gebäude in Betrieb. Die Kosten liegen bei knapp unter drei Millionen Euro. Bis zuletzt wird noch eingeräumt, optimiert und programmie­rt. Einweihung ist Anfang Oktober

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Geltendorf „Loomit was here“. Und wo Loomit, einer der bekannten Graffiti-Künstler national und auch internatio­nal, einmal war, da lässt er meist ein Stück von sich zurück – und das ist inzwischen als Kunst anerkannt. Somit darf sich das neue Geltendorf­er Feuerwehrh­aus zumindest zu einem kleinen Teil als Loomit-Haus fühlen, denn an einer Giebelseit­e prangt weithin sichtbar ein kupferfarb­ener, feuerspeie­nder Drache. Im Gebäudeinn­eren hat der Künstler ebenfalls Hand angelegt. Die Bilder sind fertig, das neue Feuerwehrh­aus in der Türkenfeld­er Straße ebenfalls. Heute ist der endgültige Umzug vom alten ins neue Feuerwehrh­aus, und am Abend wird dann das feuerwehri­ntere Vereinsgri­llfest gefeiert.

Andreas Höpfl ist der Stress durchaus anzumerken. Den Kommandant­en der Freiwillig­en Feuerwehr haben die letzten Tage zusätzlich noch ziemlich geschlauch­t, das gibt er unumwunden zu. Am Montag gab es die Grundeinwe­isung in die Haustechni­k und – sicher ist sicher – ein Gruppenbil­d in neuer Umgebung. Am Donnerstag wurde die Schließanl­age programmie­rt, am Freitagabe­nd die Zugangs-Chips. Es geht bis zur letzten Minute rund. Das neue Hilfeleist­ungslöschg­ruppenfahr­zeug – alle sagen günstigerw­eise kurz HLF – wird noch fertig aufgerüste­t: Spreizer und Schere zum Beispiel aus dem alten Fahrzeug raus und ins neue rein und viele andere Kleinigkei­ten mehr. Dann geht es ab etwa 18 Uhr hinter der Blasmusikk­apelle durch den Ort vom alten Gerätehaus hinüber in die neue Heimat der Geltendorf­er Feuerwehr.

Die neue Nummer fürs Alarmfax, die neue Adresse und andere Daten sind bereits an die Einsatzlei­tstelle weitergege­ben. Höpfl: „Dann sind wir knapp zwei Stunden offline und anschließe­nd einsatzber­eit.“In der Zeit, so bittet er lachend mit einem nach oben, dürfe es halt in Geltendorf nicht brennen. Der Bevölkerun­g vorgestell­t wird das neue Feuerwehrh­aus erst am Samstag, 6. Oktober, im Rahmen eines Tags der offenen Tür. Am Sonntag, 7. Oktober, wird es zusammen mit dem neuen HLF eingeweiht.

Das Projekt blickt auf eine jahrelange Vorgeschic­hte zurück. Schon einmal war geplant worden, dann ging es nicht so richtig vorwärts, ein neuer Architekt übernahm. Der ist inzwischen längst mehr als nur ein Geschäftsp­artner. Robert Wagner aus Kaufbeuren sei zum Freund geworden und selbst Feuer und Flamme für das Projekt, seinem ersten in Geltendorf. Bürgermeis­ter Wilhelm Lehmann habe ihn bereits als „einen von uns“bezeichnet, ein Lob, das Wagner gerne zurückgibt. „Was mich von Anfang an motiviert hat, war die Tatsache, dass die BeteiligBl­ick ten, ob Verwaltung, Bauhof oder Feuerwehr, gemeinsam mit viel Herzblut an der Arbeit waren.“Seine Herausford­erung: ein ursprüngli­ch wesentlich üppiger dimensioni­ertes Projekt zu planen, und zwar so, dass alle Anforderun­gen, ob gesetzlich­er, technische­r oder einsatztak­tischer Natur, erfüllt werden. „Das hat funktionie­rt,“freuen sich Wagner und Höpfl.

4600 Kubikmeter umbauter Raum präsentier­en sich kompakt, funktional und effektiv. Alles, was für den Einsatz und die praktische Schulung notwendig ist, befindet sich im Erdgeschos­s: Ankleiden und Sanitärräu­me, nach Geschlecht­ern getrennt, die nagelneu eingericht­ete Atemschutz­werkstatt, die ebenso neue Schlauchpf­legemaschi­ne. Auch die Sandsäcke haben nun einen eigenen Lagerraum im Gebäude. Bislang mussten sie dezentral im Stadel des Feuerwehrv­ereins in Kaltenberg aufbewahrt werden. Der Notstroman­hänger fand bisher bei der Gemeindeve­rwaltung Unterschlu­pf.

Diese Zeiten sind vorbei, freut sich der Kommandant auf das, was kommt. Die Schulungen finden nun im Obergescho­ss in einem modernen, hellen Raum statt, eine neue Küche macht den Aufenthalt dort annehmlich­er. Eine Freiterras­se ist nach Norden ausgericht­et, weg von der Wohnbebauu­ng, „damit wir keinen unserer neuen Nachbarn stören.“

Die letzten Tage haben noch ziemlich geschlauch­t

Die Freude auf den Umzug nimmt immer mehr zu

Selbst einen barrierefr­eien Zugang hinauf zum ersten Stock hat das Gebäude.

Andreas Höpfl hat festgestel­lt, dass sich seine Leute mit zunehmende­m Baufortsch­ritt auf ihr neues Zuhause immer mehr freuen. Ende August begann der Umzug, seither seien an den Abenden und an den Samstagen immer zwischen 20 und 25 Helfer da gewesen. Aber auch spontan vorbeikomm­ende Besucher konnte er immer wieder begrüßen. „Die Leute waren schon neugierig, was hier alles so passiert.“

Der Kommandant hofft aber auch, dass die neue Drachenbur­g – verkleidet ist das Gebäude mit kupferfarb­enen Schindeln, den Schuppen des Drachens gleich – auf möglichst viele, vor allem junge Leute anziehend wirkt. Bislang hat die Jugendfeue­rwehr schon sechs Neuzugänge.

Neues Fahrzeug, neues, knapp drei Millionen Euro teures Feuerwehrh­aus. Andreas Höpfl ist glücklich: „Ich glaube schon, dass wir attraktive­r geworden sind.“

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 ?? Fotos: Th. Jordan ?? Handwerker legten in dieser Woche Hand an, um letzte Arbeiten abzuschlie­ßen (oben). Architekt Robert Wagner und Komman dant Andreas Höpfl erklären Florian Hänle und Bürgermeis­ter Willi Lehmann die neue Schlauchpf­legemaschi­ne.
Fotos: Th. Jordan Handwerker legten in dieser Woche Hand an, um letzte Arbeiten abzuschlie­ßen (oben). Architekt Robert Wagner und Komman dant Andreas Höpfl erklären Florian Hänle und Bürgermeis­ter Willi Lehmann die neue Schlauchpf­legemaschi­ne.
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