Mit dem Traktor zur Demo
Landwirte aus der Region in München
Landsberg Eineinhalb Stunden brauchte der Landwirt Hans Zacherl aus Moorenweis mit dem Schlepper von daheim bis zum Königsplatz nach München. Dort fanden sich Tausende ein, um gegen die aktuelle Agrarpolitik zu protestieren. Zacherl ist der Vorsitzende der Regionalgruppe Oberland der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Am Demonstrationszug, zu dem auch der Bund Naturschutz aufgerufen hatte, hatte auch eine Gruppe aus dem Landkreis Landsberg teilgenommen.
Angelika Keller aus Landsberg hatte über das Umweltinstitut München von der Demonstration erfahren. Sie ist der Meinung, dass die Landes- und die Bundesregierung zu wenig für Natur und Umwelt machen. Die Landschaft verändere sich, dauernd werde gemäht und überall sehe man Maisfelder. Und die Insekten verschwänden. Keller will, dass auch ihre Tochter eine „schöne Landschaft und eine lebenswerte Umwelt“erlebt, und darum hat sie sich dem Demonstrationszug angeschlossen.
Hans Zacherl hat eine Mutterkuhherde, die wie üblich bei dieser Haltungsform auf der Weide steht. Zacherl erlebt oft, dass Spaziergänger stehen bleiben, denn Rinder, die draußen grasen, werden immer seltener. Der Bauer glaubt, dass die Veränderung der Landwirtschaft von außen stark wahrgenommen wird. „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, dieses Motto der Demonstration, „das steht schon seit 30 Jahren auf unseren Fahnen“sagen Zacherl und der bayerische Landesvorsitzende der AbL, Josef Schmid. Darum haben sich die Landwirte dieser Demonstration angeschlossen.
Ein Dutzend Schlepper samt Banner fuhr dem Demonstrationszug voran – vom Königsplatz Richtung Odeonsplatz und über die Theresienstraße wieder retour. Ein buntes Fahnenmeer folgte den Traktoren. Rund 80 Organisationen hatten zu dem Protest gegen „Agrarfabriken, Flächenfraß und Verkehrskollaps“aufgerufen.