Die Künstler fühlen sich in Bad Wörishofen wohl
Festival der Nationen Die Gebrüder Roch fördern den Nachwuchs und bringen die Stars in die Kurstadt. Das Publikum weiß das zu schätzen
Bad Wörishofen Pianist Fazil Say hat beim Festival der Nationen schon seit Jahren alle Herzen gewonnen, das merkt man auch bei seinem umjubelten Auftritt im Kurhaus von Bad Wörishofen. Die Zuschauer lieben diesen ungewöhnlichen türkischen Pianisten, dessen große Stärke die Improvisation und seine eigenen Kompositionen sind.
Auch bei Gershwins „Rapsody in Blue“zeigte Say im Klavierpart, wie stark sein Talent ist, bekannte Musikthemen noch ein bisschen anders, vielleicht ein bisschen besser zu machen. Unterstützt wurde der dabei von dem Münchner Rundfunkorchester und seinem gut gelaunten Dirigenten Aleksandar Markovic. Es war ein Fest für die Freunde jazziger Variationen. Fazil Say ist ein das gerade zu Ende gegangene Festival sagt Werner Roch, ihn habe vor allem beeindruckt, wie sich in Bad Wörishofen „außergewöhnliche Künstlerinnen und Künstler und das Publikum in familiärer Atmosphäre begegnet sind.“Diese Familie war heuer ziemlich groß. Roch spricht von rund 6000 Konzertbesuchern und 2000 Kindern, welche an den verschiedenen musikalischen Bildungsprogrammen teilgenommen haben. „Die Auslastung des Festivals lag heuer bei 85 Prozent“, berichtet Roch. Man habe große Namen erlebt und den „Ausklang einer einzigartigen Artist in Residence mit Fazil Say“.
Dieser war drei Jahre der Anker des Festivals. Bad Wörishofen habe ihm die Möglichkeit gegeben, sich nicht nur als Pianist, sondern auch als Komponist zu präsentieren, antwortet darauf Say. „Vor dem Feuerwerk zum Abschluss haben wir ein musikalisches Feuerwerk erlebt“, bilanzierte Intendant Winfried Roch spätabends im Hotel Tanneck, wo der Prix Young Artist of the Year verliehen wurde. Stefan Gabler von der Gabler Stiftung überreichte ihn an Geiger Daniel Lozakovich, der noch im Vorjahr verletzungsbedingt sein Konzert hatte absagen müssen. Eine „große Ehre“sei dieser Preis, sagte Lozakovich, der zu jenen „spannenden Talenten“gehört, welche laut Winfried Roch das diesjährige Festival bereichert hätten. Dazu das Sonderkonzert mit Jonas Kaufmann, das praktisch im Handumdrehen ausverkauft war. „Bad Wörishofen im Rahmen seiner Stationen in New York, Mailand, Paris, Wien“, wie Roch nicht ohne Stolz betont.
Richtig angetan ist Roch auch von den Nachwuchstalenten, die in Bad Wörishofen zu erleben waren. „Die Geschwister Khatia und Gvantsa Buniatishvili verzauberten das Festivalpublikum mit den Konzerten für zwei Klaviere von Johann Sebastian Bach und W.A. Mozart und zeigten mit der Zugabe Libertango von Piazzolla ihre außergewöhnliche künstlerische Vielfältigkeit“, lobt er.
Nach dem Festival ist eben vor dem Festival. Fazil Say wird Bad Wörishofen nämlich treu bleiben. „Wir haben uns auf ein neues gemeinsames Projekt geeinigt“, verkündete Intendant Winfried Roch voller Freude.