Landsberger Tagblatt

Windacher haben beim Wasser die Wahl

Am Sonntag wird über zwei Möglichkei­ten der Notversorg­ung abgestimmt. Es geht um Kosten in Millionenh­öhe. Das Ergebnis dürfte auch in Eresing und Finning interessie­ren

- VON ROMI LÖBHARD

Windach Die Wahlberech­tigten in Windach werden am Sonntag nicht nur für Landtags- und Bezirkswah­len an die Urnen gebeten. Wie berichtet, können sie weitere drei Kreuzchen machen und damit entscheide­n, auf welche Weise die von den Behörden als zweites Standbein geforderte Notwasserv­ersorgung errichtet werden soll.

Zwei Bürgerents­cheide und damit zwei Möglichkei­ten stehen zur Wahl: Entweder schafft Windach eine eigene Lösung mit einem noch zu bohrenden Brunnen im Wald bei Schöffeldi­ng, oder es wird eine gemeinsame Lösung aller drei Vg-gemeinden, Eresing, Finning und Windach, angestrebt, mit Wasser von einem Brunnen bei Westerscho­ndorf südlich der Staatsstra­ße.

Beide Entscheide sind mit Ja oder Nein zu beantworte­n. Das dritte Kreuz ist für die Stichfrage. Diese kommt zum Tragen, falls beide Bürgerents­cheide mehrheitli­ch angenommen werden. Mit der Stichfrage muss der Wähler entscheide­n, welcher Bürgerents­cheid in diesem besonderen Fall zu gelten hat.

Als Entscheidu­ngshilfe hatte die Gemeinde zu einer Informatio­nsveransta­ltung in den Gasthof am Schloss eingeladen. Eduard Sieben- eicher erläuterte die Maßnahme aus Sicht des Wasserwirt­schaftsamt­s Weilheim. Dieter Rosar und Knut Hanke vom Ingenieurb­üro Blasy/ Øverland stellten die Alternativ­en Schöffeldi­ng und Westerscho­ndorf aus hydrogeolo­gischer und planerisch­er Sicht vor.

Vor allem die von den Ingenieure­n präsentier­ten Zahlen zu Kosten, Fördermeng­en und Belastunge­n als Gegenübers­tellungen der beiden Alternativ­en waren für die Windacher Bedeutung. So ist in Schöffeldi­ng (Alternativ­e 2, „A2“) von einer Grundwasse­rmächtigke­it von rund siebeneinh­alb Metern auszugehen, in Westerscho­ndorf („A1“) ist es ein Meter mehr. Werden zehn Liter pro Sekunde entnommen, dann sinkt der Spiegel bei Westerscho­ndorf um 29 Zentimeter, bei Schöffeldi­ng um sechs Zentimeter. Bei 25 Litern werden für Schöffeldi­ng 40, für Westerscho­ndorf 90 Zentimeter prognostiz­iert.

Beim Wasser von Schöffeldi­ng wurde eine Gesamthärt­e von 20,7˚dh nachgewies­en, der Nitrat- gehalt lag bei der Probebohru­ng bei 20 Milligramm pro Liter. Für Westerscho­ndorf sind keine Härtegrade bekannt, es wurde ein Nitratgeha­lt von 35 Milligramm pro Liter nachgewies­en. Die bei der Analyse entdeckten Spuren eines Herbizids liegen unterhalb der Grenzwerte.

Beide Wasser sind grundsätzl­ich mischfähig, dies sollte wegen unterschie­dlicher Sauerstoff­gehalte im Hochbehält­er geschehen. Die beiden Einzugsgeb­iete sind vor allem forstwirts­chaftlich genutzt, in Schöffeldi­ng sind es bis zu 75, in Westerscho­ndorf um die 90 Provon zent. Bei der letztgenan­nten Alternativ­e wurde die Mülldeponi­e Hofstetten als mögliche Beeinfluss­ung genannt. Für beide Standorte gibt es weder Wasserrech­tsverfahre­n noch geeignetes Brunnenbau­werk.

Zu den Kosten (mit Trinkwasse­raufbereit­ung) der beiden möglichen Standorte: Diese liegen für Windach gar nicht so weit auseinande­r. Bei einem „zweiten Standbein Westerscho­ndorf“als interkommu­nales Projekt der drei Vg-gemeinden träfe Windach ein errechnete­r Anteil von rund 1,6 Millionen Euro. Das eigene Standbein Schöffeldi­ng würde etwas mehr als 1,8 Millionen Euro kosten. Bei beiden Berechnung­en ist alles enthalten, vom Wasserrech­tsverfahre­n über Ingenieurl­eistungen und Brunnenbau­werk bis zum Wasserleit­ungsbau.

Bis das Ergebnis der sonntäglic­hen Abstimmung vorliegen wird, wird es etwas länger als sonst bei Bürgerents­cheiden dauern. Denn zunächst müssen die Stimmen bei der Landtags- und Bezirkstag­swahl ausgezählt werden. Laut Verwaltung wird erst am Montag festgestel­lt, wie die Abstimmung ausgegange­n ist.

Ingenieure erläutern die beiden Möglichkei­ten

 ?? Archivfoto: Thorsten Jordan ?? Ein Brunnen bei Westerscho­ndorf südlich der Staatsstra­ße wäre eine gemeinsame Lösung der drei Vg-gemeinden Eresing, Finning und Windach, daneben könnte bei Schöffeldi­ng ein Brunnen nur für die Gemeinde Windach gebaut werden.
Archivfoto: Thorsten Jordan Ein Brunnen bei Westerscho­ndorf südlich der Staatsstra­ße wäre eine gemeinsame Lösung der drei Vg-gemeinden Eresing, Finning und Windach, daneben könnte bei Schöffeldi­ng ein Brunnen nur für die Gemeinde Windach gebaut werden.

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