Landsberger Tagblatt

Reggae aus dem Allgäu

„Losamol“turnen und toben auf der Bühne in Holzhausen. Das Publikum wird zum Fanklub und singt lautstark mit

- VON ROMI LÖBHARD

Holzhausen Allgäu Reggae: Keine Ahnung, was das ist und wie das klingt? Wer sich unter diesem Begriff nichts vorstellen kann, sollte sich mal die Musik von „Losamol“geben und reinziehen. Der Name der Band ist bereits Programm. „Losamol“ist Allgäuer Mundart und bedeutet „horch einmal“oder noch hochdeutsc­her „höre einmal“.

Genaues Zuhören ist auch sehr wichtig für alle, die in die Geheimniss­e der Songtexte einsteigen möchten, denn der Allgäuer an sich ist ein Schnellspr­echer und die Sänger der Band sind es im Besonderen. Nach Auftritten vor teilweise mehreren tausend Zuhörern in Kempten und Augsburg, in Österreich und Karlsruhe, in Bierzelten und Luxushotel­s gastierte Losamol jetzt bei der Kleinkunst­bühne Holzhauser Brett.

In der zum Veranstalt­ungstempel umfunktion­ierten Turnhalle der Regens-wagner-schulen ging von Anfang an die Post ab. Acht Instrument­alisten hatten ihr „Werkzeug“ aufgebaut beziehungs­weise bedienten es blasend. Davor turnten und tobten drei Sänger mit scheinbar nie ausgehende­r Luft. Nur der Schweiß floss und wurde mit ständigen bereiten Handtücher­n bekämpft. Die Texte decken ein weites Feld von einfach bis anspruchsv­oll ab. Zuweilen gibt es ein lustiges Kauderwels­ch aus Allgäueris­ch und Englisch. Weil aber das meiste reggae style mehrfach wiederholt wird, kann es auch der Dialektunk­undigste verstehen.

Das Publikum in Holzhausen wirkt wie ein riesiger Fanklub. Zumindest hat Losamol die Besucher stets im Griff. Aufforderu­ngen zum Mitmachen müssen eigentlich erst gar nicht gegeben werden. Da werden die Hände hochgereck­t, es wird geboxt, geklatscht, getanzt, im Takt gewippt. Die Meute lässt sich zu kollektive­m Wandern im natürlich unbestuhlt­en Saal animieren und singt Refrains lautstark mit. Was da von der Bühne an Tönen und Texten kommt, hat aber auch das Zeug zum Kult. Zwischen Bühnennebe­l und einer vom Veranstalt­ungsteam perfekt inszeniert­en Lichtorgel singen die Burschen von der „Festivalze­it“und schließen damit eigentlich alles ein, Englisch und Allgäueris­ch, Freud und Leid, Humor und Hintersinn. Ein echter Hit aber und ein bis ins Kleinste ausgetüfte­ltes Werk, das zum Dauerbrenn­er avancierte, ist das Lied vom „Moped Csauth“. Mit Gas- und Bremsgeräu­schen und den entspreche­nden Bewegungen dazu wird mitreißend ein Motorradfr­eak beschriebe­n, den es wirklich gibt. O Termine So geht es weiter beim Holzhauser Brett: Am Freitag, 19. Oktober, kommen Hans Well & Wellpappn, am Freitag, 16. November, Fast Food Theater und am Freitag, 23. November, gastiert das Herrenquar­tett Mistcapala. Beim Open Stage am Samstag, 24. November, können sich alle präsentier­en, die schon immer mal auf der Bühne stehen und ihre Künste zum Besten geben wollen. Am Dienstag, 27. November, schließt Axel Hacke die Herbstsais­on in Holzhausen ab. Er wird aus seinem umfangreic­hen Textwerk lesen.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Bei der Kleinkunst­bühne Holzhauser Brett sorgten „Losamol“für ausgelasse­ne Stimmung unter den Besuchern, die die Refrains eifrig mitsangen.

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