Reggae aus dem Allgäu
„Losamol“turnen und toben auf der Bühne in Holzhausen. Das Publikum wird zum Fanklub und singt lautstark mit
Holzhausen Allgäu Reggae: Keine Ahnung, was das ist und wie das klingt? Wer sich unter diesem Begriff nichts vorstellen kann, sollte sich mal die Musik von „Losamol“geben und reinziehen. Der Name der Band ist bereits Programm. „Losamol“ist Allgäuer Mundart und bedeutet „horch einmal“oder noch hochdeutscher „höre einmal“.
Genaues Zuhören ist auch sehr wichtig für alle, die in die Geheimnisse der Songtexte einsteigen möchten, denn der Allgäuer an sich ist ein Schnellsprecher und die Sänger der Band sind es im Besonderen. Nach Auftritten vor teilweise mehreren tausend Zuhörern in Kempten und Augsburg, in Österreich und Karlsruhe, in Bierzelten und Luxushotels gastierte Losamol jetzt bei der Kleinkunstbühne Holzhauser Brett.
In der zum Veranstaltungstempel umfunktionierten Turnhalle der Regens-wagner-schulen ging von Anfang an die Post ab. Acht Instrumentalisten hatten ihr „Werkzeug“ aufgebaut beziehungsweise bedienten es blasend. Davor turnten und tobten drei Sänger mit scheinbar nie ausgehender Luft. Nur der Schweiß floss und wurde mit ständigen bereiten Handtüchern bekämpft. Die Texte decken ein weites Feld von einfach bis anspruchsvoll ab. Zuweilen gibt es ein lustiges Kauderwelsch aus Allgäuerisch und Englisch. Weil aber das meiste reggae style mehrfach wiederholt wird, kann es auch der Dialektunkundigste verstehen.
Das Publikum in Holzhausen wirkt wie ein riesiger Fanklub. Zumindest hat Losamol die Besucher stets im Griff. Aufforderungen zum Mitmachen müssen eigentlich erst gar nicht gegeben werden. Da werden die Hände hochgereckt, es wird geboxt, geklatscht, getanzt, im Takt gewippt. Die Meute lässt sich zu kollektivem Wandern im natürlich unbestuhlten Saal animieren und singt Refrains lautstark mit. Was da von der Bühne an Tönen und Texten kommt, hat aber auch das Zeug zum Kult. Zwischen Bühnennebel und einer vom Veranstaltungsteam perfekt inszenierten Lichtorgel singen die Burschen von der „Festivalzeit“und schließen damit eigentlich alles ein, Englisch und Allgäuerisch, Freud und Leid, Humor und Hintersinn. Ein echter Hit aber und ein bis ins Kleinste ausgetüfteltes Werk, das zum Dauerbrenner avancierte, ist das Lied vom „Moped Csauth“. Mit Gas- und Bremsgeräuschen und den entsprechenden Bewegungen dazu wird mitreißend ein Motorradfreak beschrieben, den es wirklich gibt. O Termine So geht es weiter beim Holzhauser Brett: Am Freitag, 19. Oktober, kommen Hans Well & Wellpappn, am Freitag, 16. November, Fast Food Theater und am Freitag, 23. November, gastiert das Herrenquartett Mistcapala. Beim Open Stage am Samstag, 24. November, können sich alle präsentieren, die schon immer mal auf der Bühne stehen und ihre Künste zum Besten geben wollen. Am Dienstag, 27. November, schließt Axel Hacke die Herbstsaison in Holzhausen ab. Er wird aus seinem umfangreichen Textwerk lesen.