Landsberger Tagblatt

Alex Dorow verliert viele Stimmen

Gabriele Triebel (Bündnis ’90/Grüne) liegt mit 24,5 Prozent auf Platz zwei und zieht voraussich­tlich ebenfalls in den Landtag ein. Was Wahlsieger und -verlierer an diesem Wahlabend zu sagen haben

- VON STEPHANIE MILLONIG UND PETER STÖBICH

Landsberg Csu-kandidat Alexander Dorow kann zwar mit 35,4 Prozent sein Direktmand­at für den Landtag verteidige­n, liegt damit aber weit unter dem Ergebnis von 2013, als er etwas über 50 Prozent der Stimmen erreichte. Angesichts des bayernweit­en Siegeszuge­s von Bündnis ’90/Grünen, die fast 18 Prozent erreichen, ist die eigentlich­e Siegerin an diesem Abend Gabriele Triebel. Die Wahlbeteil­igung liegt bei 76,9 Prozent im Stimmkreis, 2013 waren es 68,2 Prozent.

Als die Prognose um 18 Uhr 18,5 Prozent für die Grünen vorhersagt, jubeln die 57-jährige Sportlehre­rin und ihre Anhänger zum ersten Mal. Von 9,9 Prozent auf 18,5 Prozent, das sei fast eine Verdoppelu­ng. Sie bekennt „Schmetterl­inge im Bauch“zu haben. „Ich schätze, es sieht relativ gut aus“, bewertet sie schon zu diesem Zeitpunkt ihre Chancen, in den Landtag einzuziehe­n.

Und angesichts von 24,5 Prozent

Für die CSU ein schwierige­r Spagat

an Erststimme­n ist ihr das Landtagsma­ndat relativ sicher. Für Triebel zeigt sich, dass ihre Partei den Nerv der Wähler getroffen hat und es richtig gewesen sei, Mut zu machen und positiv in die Zukunft zu sehen. Das Motto „Herz statt Hetze“habe sich bewährt. „Es ist ein Traum“, freut sie sich über das Ergebnis.

Alex Dorow gratuliert Gabriele Triebel zu ihrem „Bombenerge­bnis“. Inhaltlich hat er Differenze­n zu der Grünen-politikeri­n, auf menschlich­er Ebene passt es jedoch, wie er sagt. Dorow sieht die Wahlschlap­pe der CSU in erster Linie verursacht durch die Streiterei­en des Parteivors­itzenden in Berlin mit München. Und bei den Wahlverans­taltungen hat er Kritikpunk­te von zwei Seiten erlebt: Zum einen gebe es die Wähler, die Angst vor Überfremdu­ng hätten und meinten, die CSU tue zu wenig in dieser Hinsicht. Und auf der anderen Seite die, die den Umgang mit Flüchtling­en und auch die Wortwahl kritisiert­en. Das sei ein schwierige­r Spagat.

Mit Blick auf die ersten bayernweit­en Zahlen und das hohe Plus bei den Grünen will Dorow noch keine Prognose wagen hinsichtli­ch seines Abschneide­ns. Doch als mehrere Gemeinden ausgezählt sind, kann sich der Csu-abgeordnet­e sicher sein, erneut als Direktkand­idat den Stimmkreis 120 Landsberg-fürstenfel­dbruck/west zu vertreten. Doch er hat viele Stimmen verloren, 2013 konnte er noch 50,3 Prozent der Wähler im Stimmkreis überzeugen. Christian Winklmeier (SPD) verfolgte gestern abend im Maximilian­eum in München die aktuelle Entwicklun­g und zeigte sich in einer ersten Stellungna­hme „niedergesc­hmettert“vom schlechten Abschneide­n seiner Partei. Er erzielte 7,7 Prozent der Erststimme­n.

Wenn Ministerpr­äsident

Söder für die CSU von einer schmerzhaf­ten Niederlage und Demut spreche, so gelte das erst recht für die Sozialdemo­kraten. „Aber da müssen wir jetzt durch“, so Winklmeier. Mit ihrem

Welche Partner für die CSU?

Ergebnis sei die SPD „nicht die erste Wahl für eine Regierungs­bildung“; man müsse jetzt sehen, mit welchen Partnern sich die CSU zusammentu­n wolle. Die Debatten und Streiterei­en der vergangene­n Wochen in Berlin hätten sicher auch ihre Wirkung auf die Wahl in Bayern gehabt, stellt er fest. „Deshalb bin ich heute Abend frustriert, kann mir aber selbst nichts vorwerfen, weil ich einen sehr engagierte­n Wahlkampf geführt habe.“Er werde sich mit seinem Team zusammense­tzen, so Winklmeier, um die Ergebnisse genau unter die Lupe zu nehmen und zu analysiere­n.

In München haben es von den Grünen gleich mehrere Kandidaten direkt ins Maximilian­eum geschafft. Einer von ihnen ist der Landsberge­r Stadtrat und Grüne Spitzenkan­didat Ludwig Hartmann, der den Stimmbezir­k München-mitte erobert hat.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Gabriele Triebel (links) freut sich im Landratsam­t als die Wahlprogno­se ihrer Partei fast eine Verdoppelu­ng der Stimmen verspricht. Herbe Verluste haben dagegen CSU und SPD auch im Landkreis einstecken müssen, die AFD kam auf 8,3 Prozent der Erststimme­n im Stimmkreis.
Foto: Thorsten Jordan Gabriele Triebel (links) freut sich im Landratsam­t als die Wahlprogno­se ihrer Partei fast eine Verdoppelu­ng der Stimmen verspricht. Herbe Verluste haben dagegen CSU und SPD auch im Landkreis einstecken müssen, die AFD kam auf 8,3 Prozent der Erststimme­n im Stimmkreis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany