Landsberger Tagblatt

Politische­r Klimawande­l

- VON GERALD MODLINGER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

Die Grünen sind bei der Landtagswa­hl im Landkreis nicht nur zweitstärk­ste Partei geworden. Sie werden mit Gabriele Triebel aller Voraussich­t nach auch eine Abgeordnet­e ins Maximilian­eum schicken – und rechnet man Ludwig Hartmann auch noch zu den Landsberge­r Abgeordnet­en (er ist hier auch noch Stadtrat) stellen die Grünen hier mehr Abgeordnet­e als die CSU, nachdem Dr. Thomas Goppel sein Mandat verloren hat.

War das nun eine politische Zeitenwend­e oder eine Ausnahmewa­hl? Vergleicht man die Wahl am Sonntag nicht nur mit der vor fünf Jahren stattgefun­denen Landtagswa­hl, dann ist die jetzt so klar zutage getretene Entwicklun­g schon länger erkennbar. Im Kreistag ist die CSU schon längst ohne absolute Mehrheit, ebenso im Landsberge­r Stadtrat und in praktisch allen großen Gemeinden. Bei der Europawahl im Mai 2014 rutschte sie auch im Landkreis unter die 40-Prozent-Marke. Bei der Bundestags­wahl 2017 kam sie nur auf wenige Stimmen mehr.

Der Niedergang der SPD verläuft noch dramatisch­er. Die Kommunalwa­hl 2014 brachte fast flächendec­kend massive Stimmenver­luste, bei der Europawahl war die SPD noch hauchdünn vor den Grünen, bei der Bundestags­wahl gab es für die SPD gerade noch zwölf Prozent und jetzt – Platz fünf mit sieben Prozent.

Für die Grünen ging es stetig bergauf, so weit, dass sie am Ammersee die CSU überrundet haben. Ob der politische Klimawande­l anhält? Interessan­t werden die Kommunalwa­hlen 2020. Können die Grünen ihre Rathäuser in Utting und Schondorf halten? Mischen sie bei der Nachfolge von Herbert Kirsch in Dießen mit? Muss OB Mathias Neuner einen grünen Kandidaten fürchten? Können sich die Grünen stärker in Landgemein­den etablieren, wo sie am Sonntag teilweise 25 Prozent und mehr erreichten? Spannende politische Zeiten.

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