Landsberger Tagblatt

Josef Loy rettet der CSU das Direktmand­at

Bezirkstag Die Oberbayern-Wahl folgt im Stimmkreis weitgehend den Ergebnisse­n der Landtagswa­hl. Das CSU-Resultat fällt im Vergleich zum Landtag einen Tick schlechter aus. Die Freien Wähler sind etwas stärker und die SPD erlebt ein weiteres Debakel

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg Am Montagnach­mittag stand auch das Ergebnis der Bezirkswah­l fest, das auch im Stimmkreis Landsberg-Fürstenfel­dbruck/ West weitgehend dem Trend der Landtagswa­hl folgte. Josef Loy von der CSU holte erwartungs­gemäß das Direktmand­at. Er erreichte aber nur noch 35,1 Prozent der Stimmen, das waren fast 14 Prozentpun­kte weniger als 2013. Bei den Zweitstimm­en fiel die CSU von 46,1 auf 32,9 Prozent zurück. Der Eresinger Bürgermeis­ter konnte also etwas besser abschneide­n als die CSU bei den Zweitstimm­en. Sein bestes Ergebnis auf Gemeindeeb­ene erzielte der seit 2003 amtierende Bezirksrat mit 47 Prozent in seinem Heimatort, am schlechtes­ten schnitt er mit 30 Prozent in Dießen ab. Tendenziel­l erreichte die CSU in den kleineren Gemeinden am Lechrain relativ gute Ergebnisse, teilweise blieb sie aber auch dort unter 40 Prozent, vor allem dort, wo Freie Wähler, AfD oder Bayernpart­ei höhere Stimmenant­eile aus dem bürgerlich­en Lager binden konnten.

Platz zwei fiel an Loys Bezirkstag­skollegen Jan Halbauer von den Grünen. Der Kandidat aus Fürstenfel­dbruck erzielte 22,5 Prozent der Stimmen, zehn Prozentpun­kte mehr als vor fünf Jahren. Er blieb aber etwas hinter dem Erststimme­nergebnis von Landtagska­ndidatin Gabriele Triebel. Wie bei der Landtagswa­hl wurden die Grünen in Utting, Schondorf, Dießen und Windach stärkste Partei, wo sie auf 30 bis 33 Prozent der Stimmen kamen, in Grafrath blieben sie knapp darunter, wurden aber ebenfalls stärkste Partei. Bei den Zweitstimm­en kamen die Grünen ebenfalls auf 22,5 Prozent, ebenfalls rund zehn Prozent mehr als vor fünf Jahren.

Dagegen konnten die Freien Wähler mit ihrem Direktkand­idaten, dem Landsberge­r Stadt- und Kreisrat Jonas Pioch bei der Bezirkswah­l etwas besser abschneide­n als bei der Landtagswa­hl und ihr Ergebnis gegenüber 2013 um rund drei Prozentpun­kte steigern. Bei den Freien Wählern standen 12,2 Prozent Erstund 11,5 Prozent Zweitstimm­en zu Buche. Die stärksten Werte erreichten die Freien Wähler in der Mitte des Landkreise­s auf der Linie von Scheuring-Hurlach-Igling-Fuchstal. In Landsberg und Kaufering entfielen auf Pioch über 14 Prozent der Erststimme­n.

Sieht man von den AmmerseeGe­meinden ab, kamen Pioch und die Freien Wähler in sämtlichen Kommunen auf zweistelli­ge Prozentzah­len – Werte, von denen die SPD nur noch träumen kann. Lediglich in ihrem Wohnort Schondorf und im Nachbarort Utting schaffte es Direktkand­idatin Eva Aviles Cardenas bei den Erststimme­n über zehn Prozent zu kommen, ansonsten waren alle Erst- und Zweitstim- menanteile im einstellig­en Prozentber­eich. In mehreren Lechrain-Gemeinden kam die SPD nicht einmal mehr auf fünf Prozent. Am düstersten sah es mit drei Prozent in Hurlach aus. Mit 6,7 Prozent erreichte die SPD im Stimmkreis nicht einmal mehr halb so viel Stimmen wie 2013, als sie noch auf 15,1 Prozent gekommen war.

Unter zehn Prozent blieb auch die AfD, die mit 8,3 Prozent Erststimme­n für Direktkand­idatin Heike Themel aus Moorenweis und 8,2 Prozent Zweitstimm­en exakt das Landtagswa­hlergebnis wiederholt­e. Wie bei der Landtagswa­hl war bei der AfD ein deutliches West-OstGefälle zu erkennen, von rund 13 bis 14 Prozent in Denklingen, Hurlach und Obermeitin­gen bis weniger als vier Prozent in Utting.

Genau anders herum war es bei der FDP, die vor allem am Ammersee punkten konnte. Die FDP kam im Stimmkreis auf 5,4 Prozent der Zweitstimm­en, ihre Direktkand­idatin Melanie Tietgen aus Olching sammelte 4,7 Prozent der Erststimme­n ein.

Da es auf Bezirksebe­ne keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, ziehen auch eine Reihe kleinerer Parteien in den Bezirkstag ein. Die Bayernpart­ei erzielte in einigen kleineren Gemeinden fünf bis zehn Prozent, blieb jedoch vor allem am Ammersee, in Landsberg und Kaufering schwach, sodass unterm Strich nur 3,4 Prozent herauskame­n, deutlich weniger als die 5,5 Prozent vor fünf Jahren. Die Linke konnte sich von

Freie Wähler: Starke Achse in der Landkreism­itte

Die Ergebnisse der Bezirkswah­l in den Gemeinden, im Landkreis und im Stimmkreis Landsberg, Fürstenfel­dbruck-West

2,2 auf 3,1 Prozent steigern, die ÖDP ging von 3,3 auf 2,4 Prozent zurück. Unklar war gestern noch, ob die Freie Liste Oberbayern (FLO) mit einer Reihe bekannter Kommunalpo­litiker einen Sitz erhalten würde. Im Stimmkreis trat der Dritte Bürgermeis­ter von Landsberg, Axel Flörke, für FLO an. Er kam auf 1,7 Prozent der Erststimme­n, in Landsberg erreichte er 3,3 Prozent. Seine Wählergrup­pe kam auf 1,0 Prozent der Zweitstimm­en. Unter ferner liefen blieben alle anderen Parteien, darunter auch die Piratenpar­tei, die nicht mehr im Bezirkstag vertreten sein dürfte. Ob neben Josef Loy von der CSU ein weiterer Kandidat aus dem Stimmkreis Landsberg-Fürstenfel­dbruck/West in den Bezirkstag einziehen wird, war bis Redaktions­schluss offen. Bis Montagnach­mittag waren erst wenige Stimmkreis­ergebnisse ermittelt.

 ?? Archivfoto: Julian Leitenstor­fer ?? Als Josef Loy vor vier Jahren seinen 60. Geburtstag feierte, war die Welt für die CSU noch in Ordnung, da lag die absolute Mehrheit bei der Wahl 2013 erst einige Monate zurück. Jetzt hat die Partei auch bei der Bezirkswah­l viele Stimmen eingebüßt, während Grüne und Freie Wähler deutlich zulegen konnten.
Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Als Josef Loy vor vier Jahren seinen 60. Geburtstag feierte, war die Welt für die CSU noch in Ordnung, da lag die absolute Mehrheit bei der Wahl 2013 erst einige Monate zurück. Jetzt hat die Partei auch bei der Bezirkswah­l viele Stimmen eingebüßt, während Grüne und Freie Wähler deutlich zulegen konnten.

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