Arbeiten im Satellitenbüro
Pilotprojekt Wer beim Freistaat Bayern beschäftigt ist, muss künftig vielleicht weniger pendeln. Im Vermessungsamt in Landsberg könnte eine solche Außenstelle entstehen
München/Landsberg Der Freistaat will sogenannte „Behördensatelliten“schaffen. Dort können Mitarbeiter von Behörden arbeiten, die ansonsten weit zu ihrem Arbeitsplatz pendeln müssten. Eine dieser Außenstellen könnte im Vermessungsamt in Landsberg entstehen, wie aus der Pressestelle der Staatskanzlei zu erfahren war.
Auch der Landsberger Landtagsabgeordnete Alex Dorow (CSU) hatte sich für eine Verbesserung für Pendler eingesetzt. Die Straßen in Richtung Landeshauptstadt seien an Werktagen regelmäßig verstopft und es komme zu Staus, berichtet er aus eigener Erfahrung: „Als Nachrichtensprecher und später als Abgeordneter des Landtages hatte und habe ich mit den gleichen Problemen wie alle Berufspendler zu tun. Entweder man fährt noch früher los, um außerhalb der Stoßzeiten durchzukommen oder man plant die dop- pelte Fahrzeit ein.“Diejenigen, die Bus und Bahn nutzten, hätten zu den Hauptverkehrszeiten mit überfüllten Fahrzeugen und Zugverspätungen zu kämpfen. Diese Zeiten drückten auf die Lebensqualität, ergänzt Dorow, der den Unmut vieler Pendler gut nachvollziehen kann.
Laut Pressemitteilung hat der Ministerrat das von Finanz- und Heimatminister Albert Füracker vorgelegte Konzept „Behördensatelliten“verabschiedet. „Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und gleichzeitig Pendlerströme reduzieren“, sagt Ministerpräsident Markus Söder. Daher werden in einem ersten Pilotverfahren an den fünf Standorten Aichach, Altötting, Bad Aibling, Landsberg und Schwandorf Arbeitsplätze in sogenannten Behördensatelliten eingerichtet.
Nutzen kann sie jeder Fernpendler, der beim Freistaat beschäftigt ist, sofern die Aufgaben ein Tätigwerden außerhalb der Dienststelle zulassen, heißt es in einer Pressemeldung. „Knapp die Hälfte aller Verwaltungsmitarbeiter mit Dienstsitz in München hat ihren Wohnsitz außerhalb des Stadtgebiets“, sagt Söder. In Behördensatelliten werden Fernpendlern tageweise Arbeitsplätze ressortübergreifend zur Verfügung gestellt. Die ersten derartigen Büros sind für 2019 oder 2020 vorgesehen. Falls sich das Verfahren bewährt, ist eine Ausweitung auf weitere Regionen möglich.
Neben der Zeit- und Kostenersparnis für Pendler sollen Behördensatelliten dazu beitragen, das Verkehrsaufkommen und die Emissionen in den Großstädten Bayerns zu verringern. Die Arbeit in einem Behördensatelliten ermögliche den Bediensteten – anders als bei der Telearbeit zu Hause – den persönlichen Kontakt mit Kollegen auch aus anderen Ressorts. Zur Nutzung der Behördensatelliten sind Bedienstete des Freistaates Bayern mit Dienstsitz in München, Nürnberg oder Regensburg berechtigt, sofern sie täglich mehr als 50 Kilometer einfache Strecke pendeln müssen.
In einem Behördensatelliten sollen bis zu 20 Arbeitsplätze untergebracht werden, heißt es in der Pressemeldung. Für das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, das unter anderem in Landsberg angesiedelt ist, wird derzeit laut Information aus der Staatskanzlei die Realisierbarkeit geprüft. An wie vielen Tagen die Bediensteten im Behördensatelliten tätig seien, entscheide jedes Ressort in seinem Geschäftsbereich.
Die Pendlerströme sollen reduziert werden