Landsberger Tagblatt

Abfuhr für gemeinsame­n Brunnen

Bürgerents­cheid Die Windacher sprechen sich mit fast 75 Prozent für die Alternativ­e im Wald bei Schöffeldi­ng aus. Das Ratsbegehr­en für die Variante Westerscho­ndorf wird abgelehnt

- VON GERALD MODLINGER

Windach Die Windacher Bürger haben einem Brunnenbau in Westerscho­ndorf gemeinsam mit den Gemeinden Eresing und Finning eine klare Absage erteilt: Beim Bürgerents­cheid am Sonntag sprachen sich 74,6 Prozent der Abstimmend­en für das Bürgerbege­hren aus, das sich für den Bau eines nur für die Gemeinde Windach vorgesehen­en Brunnens im Wald südlich von Schöffeldi­ng starkmacht­e. Die entspreche­nde Frage kreuzten 1459 Personen mit Ja an, 496 mit Nein. Beim Ratsbegehr­en für den gemeinsame­n Brunnenbau wurden deutlich weniger Kreuze gemacht. Diese Lösung fiel mit 860 Nein- gegen 829 Ja-Stimmen (51 zu 49 Prozent) durch.

Das große Interesse (2174 von 3061 Wahlberech­tigten stimmten ab) erklärte Bürgermeis­ter Richard Michl auch damit, dass der Bürgerents­cheid zeitgleich mit der Landtagsun­d Bezirkswah­l abgehalten „Der Ausgang ist eindeutig“, kommentier­te Michl das Ergebnis. Ausschlagg­ebend für das Votum für einen Brunnen im Wald südöstlich von Schöffeldi­ng ist seiner Meinung nach vor allem gewesen, dass das in Westerscho­ndorf geförderte Wasser deutlich höhere Nitratwert­e als in Schöffeldi­ng aufwies. In Westerscho­ndorf waren 35 Milligramm pro Liter festgestel­lt worden. Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm. In Schöffeldi­ng waren es nur 20 Milligramm, wurde auf einer Informatio­nsveransta­ltung wenige Tage vor dem Entscheid berichtet.

Die voraussich­tlichen Kosten der beiden möglichen Notversorg­ungen hätten dagegen in der Diskussion keine Rolle gespielt. Eine interkommu­nale Lösung in Westerscho­ndorf hätte Windach rund 1,6 Millionen Euro gekostet, eine Notversorg­ung nur für die Gemeinde wurde zuletzt mit 1,8 Millionen Euro beziffert. Für die Verbrauche­r mache dieser Unterschie­d gerade mal vier Cent pro Kubikmeter Wasser aus, rechnet Michl vor. Michl selbst hatte sich im Vorfeld für eine gemeinsame Notversorg­ung mit den anderen beiden Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft ausgesproc­hen.

Im Sinne des Bürgerents­cheids soll nun die Variante Schöffeldi­ng weiterverf­olgt werden. Als nächsten Schritt kündigt Michl an, die bisherigen 24-Stunden-Pumpversuc­he auszuweite­n und einen 30-tägigen Dauerpumpv­ersuch zu unternehme­n. So soll geklärt werden, ob das Grundwasse­r auch dauerhaft zur Verfügung steht und die unterirdis­che Quelle nicht versiegt, wenn längere Zeit Wasser entnommen wird. Weil der Bürgerents­cheid zeitgleich mit der Landtags- und Bezirkswah­l abgehalten wurde, verwurde. zögerte sich die Auszählung. Zum einen haben sich alle Kommunen an eine „Auszählord­nung“zu halten. Oberste Priorität bei der aktuellen Wahl hatte der Landtag. Sind diese Stimmen gezählt, ist als nächstes der Bezirkstag dran. Erst dann dürfen die Kreuzchen der Bürger bei anderen Entscheidu­ngen ausgezählt werden. Das geschah bis Montagvorm­ittag.

Anders als sonst üblich gab die Gemeinde aber im Anschluss vorläufige­s Ergebnis bekannt. Dies erfolgte erst am späten Nachmittag, nachdem der Abstimmung­sausschuss das Ergebnis des Bürgerents­cheids verbindlic­h festgestel­lt hatte. Dieser wiederum traf sich erst gestern Nachmittag im Rathaus. Der Abstimmung­sausschuss, dem Bürgermeis­ter Michl und drei Gemeinderä­te angehörten, ist laut Verwaltung gesetzlich nicht vorgesehen. Er sei kommunalpo­litisch jedoch zweckmäßig und sinnvoll, hieß es aus dem Rathaus.

Warum das Ergebnis so lange auf sich warten ließ

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