Christkindlmarkt bleibt im Dorf
Seenverwaltung lehnt Verlagerung an die Alte Villa ab
Utting Die Standortfrage für den Uttinger Christkindlmarkt bleibt spannend. Zuerst hatte sich im Rahmen der Ausschreibung kein Bewerber um das Marktrecht gefunden. Als dann publik wurde, dass die beliebte Veranstaltung möglicherweise nicht mehr stattfinden wird, hatte sich darum Jill Weidinger-Albrecht aus Utting beworben und den Zuschlag erhalten.
Statt erleichtertem Aufatmen folgte jedoch unerwartet Kritik. So deutete die vormalige Marktbetreiberin in einem Leserbrief im Landsberger Tagblatt an, dass sie den Markt wohl weiter organisiert hätte; sie sei jedoch von der Gemeinde nicht gefragt worden. Die CSUFraktion warf dem Bürgermeister eben dies vor. Zudem wurde die Bewerbung von Weidinger, die im Vorstand der Grün-Alternativen Liste (GAL) in Utting ist, als politisch gefärbte Aktion gewertet. Trotz dieser Stolpersteine ging Weidinger ihr neues Projekt mit Elan an und überraschte gleich mit der Idee, den Standort vom alten Feuerwehrhaus, recht zentral in Utting gelegen, auf die Fläche vor der Alten Villa am See zu verlagern.
Diese Pläne muss sie aber vorerst zu den Akten legen, denn die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung, der Gelände und Haus gehört, verweigert ihre Einwilligung dazu. Die Begründung: Die Gemeinde Utting habe keine Einwände, den Christkindlmarkt an der bisherigen Stelle stattfinden zu lassen. Für diesen Standort seien auch bereits alle benötigten öffentlich-rechtlichen Genehmigungen und Erlaubnisse sowie die notwendige Infrastruktur vorhanden. Die Belange des Brandund Naturschutzes für diesen Ort sowie der Fluchtwege, Parkmöglichkeiten und öffentlichen Sicherheit als Voraussetzung für eine gaststättenrechtliche Erlaubnis seien durchgeprüft. Für den neuen Standort wäre all das erneut notwendig; dazu sähen weder Gemeinde noch Seenverwaltung eine zwingende Notwendigkeit. Auch wird darauf verwiesen, dass das Gelände um die Alte Villa bei Weitem nicht über ausreichende befestigte Flächen für mindestens 15 Buden und den zu erwartenden Besucheransturm verfüge. Man befürchte deshalb beträchtliche Flurschäden.
Weidinger kann diese Argumente nicht nachvollziehen. „Auf dem Gelände herrscht von April bis Oktober reger Biergartenbetrieb mit allem, was dazu gehört.“Aus ihrer Sicht sei die notwendige Infrastruktur gegeben. Sie bewertet die Entscheidung als willkürlich.
Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) bestätigt, dass es Gespräche mit der Schlösser- und Seenverwaltung gab. Auf Bitten Weidingers habe er in Absprache mit dem Gemeinderat bei der Seenverwaltung ein „gutes Wort für den neuen Standort“eingelegt. Bei ihrer Prüfung von Weidingers Anfrage habe die Seenverwaltung mit ihm Kontakt aufgenommen. Aus Sicht der Gemeinde gebe es keine Gründe für eine Verlegung. „Wir haben aber auch keine Bedenken gegen den neuen Platz geäußert, sondern standen dem Ansinnen Weidingers offen gegenüber“, so Lutzenberger.
Der Christkindlmarkt wird also heuer wieder am alten Feuerwehrhaus stattfinden. Weidinger will jedoch nicht locker lassen und sich weiterhin für einen Markt an der Alten Villa einsetzen. „Nach dem Markt ist vor dem Markt“, zeigt sie sich kämpferisch. Wer Interesse hat, beim Markt mit dabei zu sein, kann sich noch bis 27. Oktober bei Weidinger melden.