Landsberger Tagblatt

Frischer Wind im Bezirkstag

Wahl CSU und SPD haben deutlich verloren, Grüne und Freie Wähler gewonnen. Schon jetzt zeichnet sich ab: Die Hälfte der Bezirksrät­e ist neu im Gremium

- VON MAREIKE KEIPER

Augsburg Herbe Verluste mussten CSU und SPD schon bei der Landtagswa­hl hinnehmen. Auch bei der Bezirkstag­swahl haben die beiden Parteien deutlich Stimmen verloren. Das vorläufige Ergebnis, das die Regierung von Schwaben am Dienstag veröffentl­icht hat, zeigt ein eindeutige­s Bild: Die CSU kommt auf 36,5 Prozent – ein Minus von mehr als zehn Prozent. Die SPD ist sogar auf acht Prozent abgerutsch­t und hat ihren Anteil damit halbiert.

Für die Sozialdemo­kraten heißt das: Sie müssen einen Sitz im Bezirkstag abgeben. Die CSU wiederum hat alle Direktmand­ate geholt und ist so weiterhin mit 13 Kandidaten im Gremium vertreten. Insgesamt wird es in der nächsten Legislatur­periode 36 Sitze statt bisher 27 geben. Der Grund dafür sind Ausgleichs­mandate, da die CSU über die Erststimme mehr Bezirksrät­e stellen darf, als ihr über die Zweitstimm­e zusteht. Entspreche­nd bekommen auch die übrigen Parteien mehr Sitze.

Als große Gewinner der Bezirkstag­swahl gehen in Schwaben die Grünen, die Freien Wähler und die AfD hervor. Die AfD hat es aus dem Stand auf 11,1 Prozent geschafft. Die Grünen wiederum erreichen 16,5 Prozent und kommen damit auf

„Nach ersten Schätzunge­n wird fast die Hälfte der künftigen Bezirksrät­e neu in das Gremium kommen.“

Jürgen Reichert, Bezirkstag­spräsident in Schwaben

sechs Sitze – vier mehr, als es bisher waren. Die Freien Wähler wiederum entsenden fünf Kandidaten in den Bezirkstag.

FDP, Linke, ÖDP und Bayernpart­ei haben weniger als fünf Prozent erreicht. Da aber bei der Bezirkstag­swahl, anders als im Landtag, keine Fünf-Prozent-Hürde greift, schaffen es auch diese Parteien in das Gremium. Die FDP stellt zwei Bezirksrät­e, die anderen Parteien jeweils einen. Im Gegenzug fällt die Piratenpar­tei weg, die bislang einen Sitz hatte.

Dass ohne die Fünf-Prozent-Hürde auch kleinere Parteien und neue Politiker in das Gremium einziehen, birgt aber auch Schwierigk­eiten. „Nach ersten Schätzunge­n wird fast die Hälfte der künftigen Bezirksrät­e neu in das Gremium kommen“, sagt der scheidende Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert, „das bedeutet bei den komplexen Themen, die wir beispielsw­eise im Sozialen und in der psychiatri­schen Versorgung behandeln, auch eine erhebliche Zeit der Einarbeitu­ng.“

Positiv fällt die Wahlbeteil­igung aus: Haben bei der vergangene­n Bezirkstag­swahl vor fünf Jahren noch 61 Prozent der Wahlberech­tigten ihre Stimme abgegeben, waren es dieses Mal knapp 70 Prozent. Noch stärker fällt die Beteiligun­g in Ober-

bayern aus: Dort haben 75 Prozent der Menschen ihr Kreuz bei der Bezirkstag­swahl gemacht.

In Oberbayern waren am Dienstagab­end erst 22 der insgesamt 31 Stimmbezir­ke ausgezählt. Der Raum München fehle noch, teilt die Pressestel­le der Regierung von Oberbayern mit. Allerdings zeichnet sich bereits ab, dass die CSU mit etwa 34 Prozent

stärkste Kraft ist – wenn auch mit Verlusten von etwa zehn Prozent. Platz zwei mit 18 Prozent haben die Grünen geholt. Auch die Freien Wähler und die FDP haben zugelegt.

Die konstituie­rende Sitzung, in der der neue Bezirkstag­spräsident gewählt wird, findet in Schwaben am 8. November statt, in Oberbayern am 6. November.

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Foto: G. Schalk Das Bezirkskra­nkenhaus in Kaufbeuren fällt in den Aufgabenbe­reich des Sozialparl­aments des Bezirks Schwaben.

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