Bilder unter dem Brennglas
Studio Rose Julia Albrechts Motto heißt „Licht und Luft“
Schondorf Die ersten „Pusteblumen-Plakate“zu Julia Albrechts Ausstellung „Licht und Luft“im Studio Rose seien in Schondorf kaum gehangen, da habe es schon erste Bewunderer und dankbare Abnehmer gegeben. „Schlecht“, so folgerte in seinen Begrüßungsworten zur Vernissage Michael Sorger mit einem Lächeln, könnten ihre Bilder demnach nicht sein.
In dieser Einschätzung völlig einig mit dem Impresario der Galerie zog auch Stefan Boes, Herausgeber des Münchener Magazins Edition KulturLand, den Hut vor der Dießener Künstlerin: „Julia Albrecht ist schlicht eine grandiose Malerin“, resümierte er die Beobachtungen und Befunde zu ihrem „zeitlosen Werk“in seiner Einführungsrede.
Gezeigt werden in der aktuellen Ausstellung vorwiegend neuere, hier insbesondere die allesamt heuer entstandenen kleinformatigen Arbeiten. Zu sehen sind aber auch frühere Gemälde wie etwa die schon in der Präsentation vor drei Jahren in schäumender Gischt ihre „Sommerpause“genießenden vier Schwimmer. Neben die Retrospektive der bekannten Themen Gläser, Stühle, Landschaften stellt „Licht und Luft“das jüngst hinzugekommene Motiv „Blätter und Blumen“und zeigt damit das OEuvre Albrechts in seiner ganzen Bandbreite – wie auch seiner Unterschiedlichkeit.
Statt auf Geschlossenheit durch die Beschränkung auf ausgesuchte Werkzyklen setzt die Künstlerin mit der Präsentation einzelner „Stellvertreterbilder“darauf, ihr Schaffen in seiner Vielfältigkeit und dem jeweils unterschiedlichen künstlerischen Ansatz sichtbar werden zu lassen. Das verlangt dem Betrachter ein sehr genaues und konzentriertes Hinsehen ab, eine Wiederholung letztlich desselben Innehaltens im Moment, mit dem Albrecht während des Malprozesses, so Laudator Boes, wie „unter einem Brennglas (…) das Motiv heran an die Betrachtung“zieht. Dabei geht es ihr nicht darum, ein möglichst genaues Abbild der Wirklichkeit zu schaffen, sondern die „Dinge hinter den Dingen“der inneren Wahrnehmung zuzuführen.
Der kleine Tisch auf der „Lichtung“wiederum mag von der „richtigen“Perspektive abweichen, unbedingt bestehen muss die Malerin hingegen auf die darüber verteilten Krümel – und seien sie der ursprünglich vorgefundenen Szenerie auch hinzugefügt: In ihnen legt sie nicht nur Spuren, denen die Fantasie auf unterschiedlichen Pfaden folgen mag und erzählt jedem Betrachter seine ganz eigene Geschichte, erst durch die fein gesetzten Markierungspunkte gerät zudem die Bildkomposition ins Gleichgewicht. ⓘ
Termin Die Ausstellung ist noch geöffnet am nächsten Wochenende, Samstag und Sonntag, 20. und 21. Oktober, jeweils von 14 bis 18 Uhr in Schondorf, Bahnhofstraße 35.
Das Motiv „Blätter und Blumen“kam jüngst dazu