Tolle Musiker, wenig Zuschauer
Konzert Eine Klangerfrischung im Historischen Rathaus
Landsberg Wo waren sie, die Landsberger Musikinteressierten, als es im Festsaal des Historischen Rathauses eine abendliche „Klangerfrischung“gab? Der Zuspruch ließ schon sehr zu wünschen übrig. Die Besucher erlebten ein ausgezeichnetes Konzert. Acht aus Köln und Berlin angereiste, hervorragend präparierte junge Musiker spielten und hatten dafür Originalliteratur und Bearbeitungen im Gepäck.
Das Konzert begann mit dem Oktett in B-Dur des deutschen Komponisten Ferdinand Thieriot, einer Komposition mit genau der Besetzung des Abends. Auffallend war der vollmundige Klang, den die Musiker zu zelebrieren in der Lage waren. Dazu kam viel Dynamik, die Streicher wie Bläser zu leisten imstande waren. Dazu kamen Solostellen. Das Cellosolo zu Beginn des dritten Satzes war wunderbar gefühlvoll, der Übergang zum und das Duett mit der Klarinette beeindruckend. Beim schnellen Scherzo des vierten Satzes mit teilweise gegenläufigem Rhythmus überzeugten die Musiker mit perfekter Umsetzung.
Im zweiten Teil servierte das junge Oktett Schlager der Klassik. Und auch hier wieder fiel der satte, runde Klang auf. So hob es einen bei der Ouvertüre zu Rossinis Tell-Oper schier vom Sitzplatz. Am Beginn standen sehr schöne, wegen unterschiedlicher Tonhöhen notwendige Übergänge von Instrument zu Instrument. Das allbekannte, viel verwendete Thema galoppierte verhalten, danach immer forscher und mutiger von der Bühne.
Der kurze Querschnitt durch Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“war wie eine Beruhigung der aufgeheizten Stimmung. Getragen, ruhig zelebrierten die Musiker die Promenade und ließen einige Sätze kurz anklingen. Vergessene Musikliteratur ist Verdis komische Oper vom „Falschen Stanislaus“. Die für acht Musiker bearbeitete Ouvertüre war allerdings sehr schwungvoll und taugt ebenso zum Gassenhauer wie
Die Ouvertüre taugt zum Gassenhauer
die „Polowetzer Tänze“. Die vielfach und unterschiedlich arrangierten Tänze aus „Fürst Igor“von Borodin ließen die Musiker federleicht von der Bühne schweben.
Wilder Schluss: „Tanz der Narren“von Rimski-Korsakoff mit Musikern, denen die Begeisterung für das, was sie machen, bei jedem Ton vom Instrument hüpft. Professionell ausgebildete Akteure, jeder für sich ein Könner, dazu faszinierend gutes Zusammenspiel.