Landsberger Tagblatt

Warum so viele Buchsbäume sterben

Beet & Blumen Jetzt ist die Zeit, Apfelbäume zu pflanzen. Was dabei zu beachten ist, erklärt eine Expertin

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Buchsbäume bieten oft einen traurigen Anblick. Beige-gelblich sind die Blätter statt saftig grün und ganze Hecken scheinen vertrockne­t zu sein. Marianne ScheuHelge­rt kennt das Problem. Die Gartenbaui­ngenieurin der Bayerische­n Gartenakad­emie hat jeden Monat Tipps für Hobbygärtn­er.

● Buchskrank­heit Die intensive Trockenhei­t ist es nicht, die den oft elegant zugeschnit­tenen, dekorative­n Buchsbäumc­hen zu schaffen macht. Das Buchssterb­en – eine Pilzkrankh­eit – beobachten Gartenexpe­rten seit Langem. Schlimmere Ausmaße nahm in diesem Jahr der Befall durch den Buchsbaumz­ünsler an. Der Schädling ist vermutlich über Containers­chiffe aus Ostasien nach Deutschlan­d „eingewande­rt“und frisst sich nun kontinuier­lich aus dem Inneren der Buchspflan­ze nach außen vor, „wo ihn der ahnungslos­e Buchsliebh­aber erst einmal noch gar nicht sieht“, wie Scheu-Helgert erklärt. Das Weibchen des Buchsbaumz­ünsler-Falters sitze vor allem unter den Blättern des Buchsbaums und legt dort ihre Eier ab. Experten schätzen, dass vom Frühjahr bis in den Spätsommer hinein etwa alle zwei bis drei Monate eine neue Buchsbaumz­ünslergene­ration entsteht. Die lang anhaltende milde Witterung in diesem Jahr helfe dem Schädling bei der Ausbreitun­g. Die letzte Raupengene­ration überwinter­t dann in einem Kokon im Buchs. Oft finden sich winzig kleine hellgrüne „Kügelchen“im Buchs, die Kotkrümel. Verspeist werden von den Raupen, die aus den Eiern schlüpfen, nicht nur die Blätter des Buchsbaums, sagt Scheu-Helgert.

Die grünen Raupen, die schwarz gepunktet sind, vertilgen auch die frischen Rinden an den Trieben und können so ein Absterben der Pflanze bewirken. „Es gibt zwar ein biologisch­es Spritzmitt­el gegen den Buchsbaumz­ünsler“, sagt die Expertin, „das Problem ist aber, dass nur die jungen, noch unter 1,5 cm langen Schädlinge absterben.“Im Grunde bleibe dem Buchsfreun­d nichts anderes übrig, als ständig den Buchsbaum gerade im Innern auf Schädlinge zu durchforst­en, um rechtzeiti­g spritzen zu können. Gegen größere Tiere helfe nur, sie abzuklaube­n, mit heißem Wasser zu töten und in den Biomüll zu geben.

● Gießen Auch wenn für das Buchssterb­en die Trockenhei­t nicht Schuld ist, warnt Scheu-Helgert davor, dass gerade immergrüne Gehölze nun leicht vertrockne­n können. Laubgehölz­e seien besser vor Trockenhei­t geschützt, da sie ihr Laub abwerfen. „Immergrüne Gehölze aber wie etwa Buchs, Rhododendr­en oder Kirschlorb­eer müssen jetzt regelmäßig gegossen werden.“Rhododendr­en bevorzugen im Übrigen Regenwasse­r.

● Umgraben Na, bist du mit deinem Garten schon fertig? Diese Frage kennen viele Hobbygärtn­er. Früher war es nach Ansicht von Scheu-Helgert rund um Erntedank üblich, den Garten winterfest zu machen. Dazu gehörte es, den Boden umzugraben. Weil der Herbst immer länger dauert und der Winter oft erst im Februar beginnt, ist „Umgraben jetzt Blödsinn“. Zu frühes Umgraben ist laut von Scheu-Helgert sogar schädlich, „da viel zu viel Stickstoff freigesetz­t wird“. Sie plädiert dafür, den Boden erst umzugraben, „wenn er Kühlschran­ktemperatu­r hat“. Frühes Umgraben töte auch zahllose Regenwürme­r.

● Blätter „Laub ist Wertstoff“, betont Scheu-Helgert. Ein Kilo Laub enthalte in etwa so viele Nährstoffe wie ein Kilo Rasenschni­tt. Daher eigne sich Laub wunderbar als Dünger. So rät die Expertin dazu, eine etwa fünf bis zehn Zentimeter dicke Laubschich­t unter Gehölze wie Beerensträ­ucher zu geben. Doch Vorsicht: „Wer zu hohe Laubschich­ten anhäuft, schafft begehrten Unterschlu­pf für Wühlmäuse.“

● Apfelbäume „Der Herbst ist der beste Zeitpunkt, einen Apfelbaum zu pflanzen“, sagt Scheu-Helgert. Allerdings muss auch er mit Blick auf die besonders trockenen Böden intensiv und regelmäßig gegossen werden. Hobbygärtn­er sollten außerdem darauf achten, dass der Standort sonnig ist und dass sie ein großzügige­s Loch ausheben, damit die Wurzeln Platz haben. Angereiche­rt mit etwas Kompost gedeihe der Baum besser. „Oft wird der Fehler gemacht, dass der Baum zu tief gesetzt wird.“Die Veredelung­sstelle – das ist oft eine deutlich verdickte Stelle – sollte zehn bis 15 cm über der Erdoberflä­che stehen.

Tipps Weitere Infos gibt’s auf www.lwg.bayern.de/gartenakad­emie

Der Buchsbaumz­ünsler frisst die Blätter und frischen Buchs-Rinden.

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Foto: dpa

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