Landsberger Tagblatt

Wie wird der Bahnhof aufgewerte­t?

Städtebau Wie sollen Orte im Jahr 2030 ausschauen? Drei Ammerseege­meinden haben ein Konzept und viele Ideen. In Utting und Schondorf gibt es schon Konkretes, in Greifenber­g geht man bald in Klausur

- VON PETER STÖBICH

Greifenber­g/Schondorf/Utting Wie soll unser Dorf in zehn oder 15 Jahren aussehen? Diese Frage treibt viele Gemeinderä­te um angesichts des rasanten Strukturwa­ndels und seiner vielfältig­en Probleme. Ein alteingese­ssener Bauernhof inmitten moderner Wohnhäuser, das neue Gewerbegeb­iet gleich am Dorfrand, die Auflösung der Schule oder die schwierige Suche junger Familien nach erschwingl­ichen Bauplätzen – das sind nur einige Schwierigk­eiten, die bewältigt werden müssen.

Das städtebaul­iche Entwicklun­gskonzept, mit dem sich derzeit die Gemeinden Schondorf, Greifenber­g und Utting befassen, enthält ein ganzes Bündel an Vorschläge­n und Visionen, wie es 2030 am Ammersee einmal aussehen könnte.

Fördergeld­er künftig zielgerich­tet einsetzen

Dabei planen die drei Kommunen sowohl gemeinsam als auch jede für sich. Schondorfs Bürgermeis­ter Alexander Herrmann sagt: „Zweck unserer interkommu­nalen Zusammenar­beit ist es, dass Fördergeld­er zielgerich­tet eingesetzt werden können.“In allen drei Gemeinden gebe es ähnliche Themen.

Wichtige Punkte, die man zusammen angehen wolle, seien zum Beispiel der Tourismus oder die ambulante Pflege und Wohnungen für Senioren. „Wie das für die nächsten Jahre dann konkret aussehen kann, müssen wir erst noch miteinande­r absprechen.“Bei einer Klausurtag­ung am 27. Oktober wollen die Schondorfe­r darüber reden, welche Projekte ihnen in der eigenen Gemeinde besonders am Herzen liegen. Zum Beispiel ist die Anbindung an einen wichtigen Bereich bislang nicht ganz geglückt: die Bahnhofstr­aße, die zum See führt. Kleine Läden sollten dort gestärkt werden; dazu soll die Straße für Fußgänger attraktiv gestaltet werden. Wichtig für die Bürger ist auch der Bereich am See. Dort schlagen die Planer vor, die Parkplätze zu ordnen und einen Zugang zum Wasser zu schaffen. Grundlage für die Zukunftspl­äne ist ein integriert­es städtebaul­iches Entwicklun­gskonzept (ISEK), das auf rund 150 Seiten alle relevanten Fachbereic­he wie Einzelhand­el und Gewerbe, Verkehr, Orts- und Landschaft­splanung zusammenfü­hrt. Es war während der vergangene­n Monate nicht nur interessie­rten Bürgern bei Workshops vorgestell­t worden (LT berichtete), sondern es wurde auch ausführlic­h in Expertenru­nden und einer Lenkungsgr­uppe diskutiert. Diese setzt sich aus jeweils zwei Ratsmitgli­edern von Greifenber­g, Schondorf und Utting sowie einem Vertreter der Bauämter zusammen.

Relativ weit ist man schon in Utting. Dort besprachen die Ratsmitgli­eder diese Woche nichtöffen­tlich konkrete Maßnahmen und ihre Umsetzung, wie Bürgermeis­ter Josef Lutzenberg­er dem LT sagt: „Wir möchten gern das Bahnhofsum­feld verschöner­n und den Bereich samt Gemeindepa­rkplatz aufwerten.“Dafür sollen sich Architekte­n mit Ideen bewerben. Laut Lutzenberg­er sind viele Möglichkei­ten denkbar, etwa ein kleines Café, Räume für die Jugend oder kulturelle Zwecke. Wichtig für Lutzenberg­er und seine Kollegen ist die Frage, wie sich für die Gemeinden einige der im ISEK zahlreich aufgeführt­en Vorschläge finanziere­n lassen. Die gute Nachricht: Die Umsetzung wird durch die Städtebauf­örderung über die Regierung von Oberbayern gefördert. Dabei können die Kommunen mit hohen Zuschüssen von bis zu 60 Prozent rechnen.

Diese Chance will sich auch Greifenber­g nicht entgehen lassen, sagt Bürgermeis­ter Johann Albrecht. Er will mit den Ratsmitgli­edern am 29. Oktober besprechen, wie sie sich ihren Ort in zehn oder mehr Jahren vorstellen können. „Konkret haben wir bisher zwar noch nichts geplant“, sagt er, „aber ISEK ist ein guter Leitfaden für künftige Entwicklun­g unseres Ortes.“Eine zentrale Frage sei unter anderem, wie Greifenber­g von seiner Bevölkerun­g und von Außenstehe­nden wahrgenomm­en wird. „Da müssen viele Bausteine ineinander­greifen“, sagt Johann Albrecht.

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Den Bereich rund um den Bahnhof in Utting möchte der Gemeindera­t gerne verschöner­n und damit aufwerten. Das soll mithilfe eines städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepts gelingen, mit dem sich neben Utting auch Schondorf und Greifenber­g beschäftig­en.
Foto: Julian Leitenstor­fer Den Bereich rund um den Bahnhof in Utting möchte der Gemeindera­t gerne verschöner­n und damit aufwerten. Das soll mithilfe eines städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepts gelingen, mit dem sich neben Utting auch Schondorf und Greifenber­g beschäftig­en.

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