Wie wird der Bahnhof aufgewertet?
Städtebau Wie sollen Orte im Jahr 2030 ausschauen? Drei Ammerseegemeinden haben ein Konzept und viele Ideen. In Utting und Schondorf gibt es schon Konkretes, in Greifenberg geht man bald in Klausur
Greifenberg/Schondorf/Utting Wie soll unser Dorf in zehn oder 15 Jahren aussehen? Diese Frage treibt viele Gemeinderäte um angesichts des rasanten Strukturwandels und seiner vielfältigen Probleme. Ein alteingesessener Bauernhof inmitten moderner Wohnhäuser, das neue Gewerbegebiet gleich am Dorfrand, die Auflösung der Schule oder die schwierige Suche junger Familien nach erschwinglichen Bauplätzen – das sind nur einige Schwierigkeiten, die bewältigt werden müssen.
Das städtebauliche Entwicklungskonzept, mit dem sich derzeit die Gemeinden Schondorf, Greifenberg und Utting befassen, enthält ein ganzes Bündel an Vorschlägen und Visionen, wie es 2030 am Ammersee einmal aussehen könnte.
Fördergelder künftig zielgerichtet einsetzen
Dabei planen die drei Kommunen sowohl gemeinsam als auch jede für sich. Schondorfs Bürgermeister Alexander Herrmann sagt: „Zweck unserer interkommunalen Zusammenarbeit ist es, dass Fördergelder zielgerichtet eingesetzt werden können.“In allen drei Gemeinden gebe es ähnliche Themen.
Wichtige Punkte, die man zusammen angehen wolle, seien zum Beispiel der Tourismus oder die ambulante Pflege und Wohnungen für Senioren. „Wie das für die nächsten Jahre dann konkret aussehen kann, müssen wir erst noch miteinander absprechen.“Bei einer Klausurtagung am 27. Oktober wollen die Schondorfer darüber reden, welche Projekte ihnen in der eigenen Gemeinde besonders am Herzen liegen. Zum Beispiel ist die Anbindung an einen wichtigen Bereich bislang nicht ganz geglückt: die Bahnhofstraße, die zum See führt. Kleine Läden sollten dort gestärkt werden; dazu soll die Straße für Fußgänger attraktiv gestaltet werden. Wichtig für die Bürger ist auch der Bereich am See. Dort schlagen die Planer vor, die Parkplätze zu ordnen und einen Zugang zum Wasser zu schaffen. Grundlage für die Zukunftspläne ist ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK), das auf rund 150 Seiten alle relevanten Fachbereiche wie Einzelhandel und Gewerbe, Verkehr, Orts- und Landschaftsplanung zusammenführt. Es war während der vergangenen Monate nicht nur interessierten Bürgern bei Workshops vorgestellt worden (LT berichtete), sondern es wurde auch ausführlich in Expertenrunden und einer Lenkungsgruppe diskutiert. Diese setzt sich aus jeweils zwei Ratsmitgliedern von Greifenberg, Schondorf und Utting sowie einem Vertreter der Bauämter zusammen.
Relativ weit ist man schon in Utting. Dort besprachen die Ratsmitglieder diese Woche nichtöffentlich konkrete Maßnahmen und ihre Umsetzung, wie Bürgermeister Josef Lutzenberger dem LT sagt: „Wir möchten gern das Bahnhofsumfeld verschönern und den Bereich samt Gemeindeparkplatz aufwerten.“Dafür sollen sich Architekten mit Ideen bewerben. Laut Lutzenberger sind viele Möglichkeiten denkbar, etwa ein kleines Café, Räume für die Jugend oder kulturelle Zwecke. Wichtig für Lutzenberger und seine Kollegen ist die Frage, wie sich für die Gemeinden einige der im ISEK zahlreich aufgeführten Vorschläge finanzieren lassen. Die gute Nachricht: Die Umsetzung wird durch die Städtebauförderung über die Regierung von Oberbayern gefördert. Dabei können die Kommunen mit hohen Zuschüssen von bis zu 60 Prozent rechnen.
Diese Chance will sich auch Greifenberg nicht entgehen lassen, sagt Bürgermeister Johann Albrecht. Er will mit den Ratsmitgliedern am 29. Oktober besprechen, wie sie sich ihren Ort in zehn oder mehr Jahren vorstellen können. „Konkret haben wir bisher zwar noch nichts geplant“, sagt er, „aber ISEK ist ein guter Leitfaden für künftige Entwicklung unseres Ortes.“Eine zentrale Frage sei unter anderem, wie Greifenberg von seiner Bevölkerung und von Außenstehenden wahrgenommen wird. „Da müssen viele Bausteine ineinandergreifen“, sagt Johann Albrecht.