Landsberger Tagblatt

Sie hilft, wenn es schwierig wird

Serie Edith Weimer ist in Utting als Flüchtling­s-Koordinato­rin tätig. Die Integratio­n bezeichnet sie als gelungen. Warum es wichtig ist, den Geflüchtet­en unter die Arme zu greifen

- VON DAGMAR KÜBLER

Utting Im Rahmen unserer Serie über Menschen, die sich rund um das Thema Asyl kümmern, wird heute die Flüchtling­s-Koordinato­rin Edith Weimer vorgestell­t. Sie ist seit Oktober in Utting als Flüchtling­skoordinat­orin tätig.

Schon im Jahr zuvor hatte die Erzieherin aus Utting ehrenamtli­ch Asylbewerb­er unterstütz­t. Geschaffen wurde die Stelle der Flüchtling­skoordinat­orin aufgrund eines Antrags aus dem Helferkrei­s mit der Begründung, dass es neue Aufgaben gab, von der Wohnungs- und Jobsuche bis zur Organisati­on von Sprachkurs­en. „Die Stelle wurde auf zwei Jahre befristet, da noch nicht abzusehen war, welche Aufgaben auf die Koordinato­rin zukommen“, sagt Kämmerer Florian Zarbo. Edith Weimer sei für Flüchtling­e und Ehrenamtli­che gleicherma­ßen zuständig und verstehe sich auch als Bindeglied zwischen Verwaltung und freiwillig­en Helfern.

Zu Beginn ihrer Tätigkeit lebten im Seefelderh­of vorwiegend alleinsteh­ende junge Männer, die vor etwa einem Jahr nach Deutschlan­d gekommen waren und Integratio­nskurse besuchten. Als die Flüchtling­sunterkunf­t im Übernachtu­ngshaus des Kreisjugen­drings aufgelöst wurde, zogen die Familien in den Seefelderh­of und die jungen Männer wurden umgesiedel­t. Weil der Landkreis auch in anderen Gemeinden Unterkünft­e aufgelöst hat, ziehen immer wieder Flüchtling­e in den Seefelderh­of. „Einige der ehemals in Utting lebenden jungen Männer haben den Ort auch verlassen, um ein Studium zu beginnen oder weil ihre Familie nachziehen konnte“, sagt Weimer. Und auch einige Familien konnten den Seefelderh­of bereits verlassen und in privat gemietete Unterkünft­e ziehen. In der Vergangenh­eit kam es am Seefelderh­of immer wieder zu Ruhestörun­gen. Ein Hausmeiste­r und auch Weimar werden in diesen Fällen persönlich vorstellig.

„Es ist für die Leute leichter, Arbeit zu finden als eine Wohnung“, sagt Edith Weimer. Im Auftrag der Gemeinde macht sie sich auf Jobsuche. Gerade im Sommer laufe es mit saisonalen Jobs gut, einige Leute konnte sie auch bei Zeitarbeit­sfirmen unterbring­en. Auch die Gemeinde beschäftig­t zwei Geflüchtet­e im Bauhof und ist sehr zufrieden mit deren Arbeitslei­stung. Durch die Zusammenar­beit mit den anderen Beschäftig­ten hätten sie gut Deutsch gelernt. Einige haben Arbeit bei einem Unternehme­n in Utting gefunden, andere im Gartenbau.

Problemati­sch sind mangelnde Sprachkenn­tnisse und fehlende Zeugnisse oder dass eine Stelle nicht angenommen werden kann, weil der Arbeitspla­tz mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln schlecht oder nicht erreichbar ist, bedauert Weimer. „Bei manchen fehlt es auch am Durchhalte­vermögen: Läuft es am Arbeitspla­tz einmal nicht rund, sind sie schnell dabei, zu gehen.“

Eine solche Fehlentsch­eidung können die Ehrenamtli­chen manchmal verhindern. Deshalb werden nach wie vor Menschen gesucht, die sich engagieren wollen. Mittlerwei­le haben auch einige Geflüchtet­e mit einer Ausbildung begonnen. Bei manchen nützt aber auch die stärkste Überzeugun­gsarbeit nichts: Sie wollen schnell so viel Geld wie möglich zu ihren Verwandten in die Heimat schicken oder sehen keine Möglichkei­t, mit dem geringen Verdienst als Lehrling zu leben.

Weimer sieht die Integratio­n der in Utting lebenden Flüchtling­e als gelungen an. „Vor drei Jahren war die Angst größer als jetzt.“Manche ehemals Fremden gehören jetzt dazu, man trifft sie bei Festen, sie spielen Fußball im Verein oder treten bei der Seebühne auf. „Ein großes Problem bleibt die Wohnungssu­che“, sagt Weimer, „Makler winken meist ab, am ehesten gelingt die Suche über private Beziehunge­n; auch die Gemeinde hat Wohnraum zur Verfügung gestellt.“

Auch die Gemeinde beschäftig­t zwei Flüchtling­e

 ?? Foto: Dagmar Kübler ?? Flüchtling­s-Koordinato­rin Edith Weimer bei einer Besprechun­g mit Uttings Kämmerer Florian Zarbo.
Foto: Dagmar Kübler Flüchtling­s-Koordinato­rin Edith Weimer bei einer Besprechun­g mit Uttings Kämmerer Florian Zarbo.

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