Eine zünftige Partnerbörse
Beim Betteltanz werden 105 Paare verkuppelt
Raisting Wenn Kirchweihmontag ist, führt kein Weg an Raisting vorbei – zumindest nicht für junge Leute zwischen 16 und 30 Jahre im Oberland. Sie sind begehrt und sie begehren. Was früher für abgeschiedene Dörfer Notwendigkeit war, nämlich junge Menschen auf den Höfen zusammenzubringen, ist heute nicht mehr erforderlich. Dennoch ist der Betteltanz in Raisting auch heute noch eine zünftige Partnerbörse, die heuer 105 Pärchen verkuppelte. Seit fünf Generationen, also etwa 150 Jahren, gibt es diesen Brauch in Raisting. Bis heute hat sich nicht viel an der Zeremonie geändert. Man nehme zwei „Ruatnbuam“aus dem Burschenverein, statte den einen mit der etwa 2,50 Meter langen, mit Blumen und Bändern geschmückten Haselnussrute aus. Der andere trägt einen schönen Masskrug, ebenfalls umrankt von Zweigen mit roten Beeren. Sie suchen sich schon lange vor dem großen Ereignis je ein „Ruatnmella“, wie es im Raistinger Dialekt heißt. 210 Buam und Madln konnten dieses Mal als Paare zusammengeführt werden. Unter denen gab es zwar einige, die sich schon vorher gefunden hatten. Solange sie jedoch nicht verheiratet sind, ist das kein Problem, sagen die Regeln. „Von den 105 Paaren sind 32 schon verpaart“, hatte Thomas Schröferl vom Burschenverein gezählt, gleich nachdem alle Madln bei der Ankunft ihren schon mit Spannung wartenden Buam vorgestellt wurden. Es war natürlich die Aufgabe der Ruatnbuam, sie an die entsprechenden Tische zu führen. Sie hatten schließlich schon zuvor überlegt, wer zu wem passen könnte.