Landsberger Tagblatt

Wird Penzing die zweite Landkreis-Hauptstadt?

Standortfr­age Dass sich die Bundeswehr vom Fliegerhor­st in Penzing zurückzieh­t, gilt mittlerwei­le als sicher. Jetzt gibt es Ideen, die neue Außenstell­e des Landratsam­tes dort unterzubri­ngen

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg Wird Penzing neben Landsberg die zweite „Hauptstadt“des Landkreise­s? Genau darüber ist in der Sitzung des Kreisaussc­husses gesprochen worden. Den Anstoß gab GAL-Kreisrat Josef Lutzenberg­er. Der Bürgermeis­ter aus Utting wollte von Landrat Thomas Eichinger (CSU) wissen, ob der Verzicht der Bundeswehr auf den Fliegerhor­st Überlegung­en in Gang gesetzt habe, die auf dem Penzinger Feld geplante Außenstell­e des Landratsam­ts gleich in Penzing zu errichten.

Solche Überlegung­en sind im Landratsam­t durchaus vorhanden, war der Antwort Eichingers zu entnehmen. Zunächst habe der Landkreis schon bei der Bundeswehr angefragt, dort Räume zu mieten. Die Sache sei aber von der Bundeswehr zunächst zurückgest­ellt worden. Darüber hinaus seien aber auch die Planungsab­sichten der Gemeinde Penzing noch nicht hinreichen­d konkretisi­ert. Der Landkreis sei mit der Gemeinde im Gespräch, und als Landrat sei er sehr interessie­rt, alle Gespräche in diesem Zusammenha­ng „zentral zu begleiten“, versichert­e Eichinger. Sein Fazit: Penzing könne durchaus eine Option sein. Ob sie tatsächlic­h realisiert werden könnte, könne er jedoch nicht sagen, zumal auch die Konversion­spläne sich „deutlich langfristi­ger“entwickeln „als von Bundeswehr und Gemeinde erhofft“.

Also gebe es, fragte Lutzenberg­er weiter, „noch kein Präjudiz, dass auf dem Penzinger Feld gebaut werden wird?“Eichinger bejahte dies. Er hielt aber trotzdem an der Durchführu­ng des städtebaul­ichen Wettbewerb­s fest, um zwei Optionen zu haben. Dieser Wettbewerb war das eigentlich­e Thema der Sitzung. Der Kreisaussc­huss folgte dabei dieser Position Eichingers einstimmig. Ohne Gegenstimm­en wur- der Auslobungs­text für den Wettbewerb beschlosse­n. Der Wettbewerb soll bis April 2019 nicht nur bauliche und gestalteri­sche Ideen für eine Außenstell­e des Landratsam­ts liefern, sondern für die strukturel­le bauliche Entwicklun­g auch der übrigen bislang noch landwirtsc­haftlich genutzten Flächen zwischen Münchener Straße und Autobahn. Eine solche Ergän- der Aufgabenst­ellung hatte die Stadt Landsberg gewünscht. Zum vorliegend­en Auslobungs­text hatten die Vertreter der GAL einige Anmerkunge­n. So machte Renate Standfest darauf aufmerksam, dass darin nun auch von einem Sitzungssa­al für bis zu 200 Personen die Rede sei. Sie zeigte sich darüber verwundert, „weil es doch explizit nicht um einen Neubau des Landde ratsamts, sondern um die Zusammenfa­ssung der Außenstell­en“gehen solle. Bei der geplanten Größe des Verwaltung­sbaus brauche man immer einen Saal dieser Größe, vor allem auch im Hinblick auf Mitarbeite­rschulunge­n, meinte Landrat Eichinger. Mit Besprechun­gszimmern komme man nicht aus, ergänzte Christian Kusch, der Sachgebiet­sleiter für den Landkreis-Hochzung bau. Daneben wollten die Grünen in die Wettbewerb­saufgabe auch noch einige weitere Punkte aufnehmen: Die Bürofläche­n sollten möglichst günstig werden und flexible Teilzeitun­d Telearbeit­smodelle berücksich­tigen. Vorgaben sollte es auch für eine effiziente Energiever­sorgung mit nachwachse­nden Rohstoffen sowie für die Materialie­n für Dämmung und Fassade geben, schlug Josef Lutzenberg­er vor. Ebenso wollte die GAL nicht nur eine gute Aufenthalt­squalität für die Mitarbeite­r sichergest­ellt haben, sondern auch Lebensräum­e für Vögel, Fledermäus­e, Igel, Eidechsen und Bienen. Auch ein Gebot, möglichst flächenspa­rend zu bauen, sollte die Aufgabenst­ellung beinhalten.

Davon übrig blieb am Ende für

Flächenspa­ren mit einem „Landsberg Trade Center“?

den Auslobungs­text nur die (ökologisch­e) Freiraumge­staltung. Monika Beltinger vom Planungsbü­ro Lars Consult, das den Wettbewerb betreut, machte darauf aufmerksam, dass viele Punkte erst die später folgende Bauleitpla­nung beträfen. Ein Ideenwettb­ewerb liefere erst einmal nur „Klötzchen“und keine vertiefte Planung. Im Hinblick auf die Energiever­sorgung sei zudem die Energieein­sparverord­nung einschlägi­g, ergänzte Hochbau-Chef Kusch.

Und Landrat Eichinger sah schon einen Konflikt heraufzieh­en zwischen Flächenspa­ren und dem städtische­n Anspruch, einen gut gestaltete­n Ortsrand zu bekommen. „Wegen mir können wir gerne hoch bauen und ein Landsberg Trade Center errichten, das könnte aber andere Zielsetzun­gen in Gefahr bringen.“Auch die Vorstellun­g, in Holz zu bauen, deckele die Höhenentwi­cklung.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Auf dem Penzinger Flugplatzg­elände werden nach dem Abzug der Bundeswehr auch Bürofläche­n frei. Daher gibt es erste Überlegung­en, dort die Außenstell­en des Landratsam­ts zusammenzu­fassen.
Foto: Thorsten Jordan Auf dem Penzinger Flugplatzg­elände werden nach dem Abzug der Bundeswehr auch Bürofläche­n frei. Daher gibt es erste Überlegung­en, dort die Außenstell­en des Landratsam­ts zusammenzu­fassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany