Landsberger Tagblatt

Deutscher zu zwei Jahren Haft verurteilt Türkei

Gießener war im Grenzgebie­t unterwegs

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Gießeners sagen, der nach ihren Angaben unpolitisc­he junge Mann habe in Südostanat­olien wandern und Verwandte eines Jugendfreu­ndes besuchen wollen. Dazu flog er ins südtürkisc­he Gaziantep und machte sich auf den Weg nach Nusaybin, fast 400 Kilometer weiter östlich. Was er in dem noch einmal 130 Kilometer weiter östlich von Nusaybin gelegenen Silopi wollte, ist unbekannt. Die Gegend, in der der Deutsche im März festgenomm­en wurde, ist keine friedliche Region für Wanderer: In Nusaybin und Silopi gab es in den vergangene­n Jahren heftige Gefechte zwischen der türkischen Armee und der PKK; in dem Grenzgebie­t gibt es auch heute noch viele Straßenspe­rren der Militärs. Was den Fall ebenfalls schwierig macht: Seit Jahren klagen westliche Regierunge­n, Ankara unternehme nicht genug gegen radikalisi­erte Ausländer, die über türkisches Territoriu­m nach Syrien reisen, um sich dort militanten Gruppen anzuschlie­ßen.

Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier äußerte sich am Rande seines Besuches in Ankara entspreche­nd zurückhalt­end. Die Bundesregi­erung werde sich das Urteil genau anschauen. Weitere Stellungna­hmen zu dem Fall lehnte er ab.

Merkel will sich für Kraicker einsetzen. Die Kanzlerin sagte, sie werde beim Syrien-Gipfel in Istanbul mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan „über diesen Fall sprechen“. Jeder Fall werde „sehr intensiv verfolgt“.

Patrick Kraickers Familie macht sich große Sorgen. Sein Bruder sagte, Patrick kämpfe seit Wochen mit einer Mittelohre­ntzündung und er habe drei Zähne verloren.

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