Landsberger Tagblatt

Wo Auszubilde­nde mit einem Auto belohnt werden Unternehme­n aus der Region

Die Baufirma Geiger aus Oberstdorf versucht, junge Leute an sich zu binden. Das Unternehme­n wächst enorm

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Geiger und lächelt. Weltoffenh­eit passt prima in sein christlich-abendländi­sches Weltbild. Neben Toleranz ist vor allem Kreativitä­t in der Nachwuchss­uche gefragt. Geiger versucht schon seit langem Jugendlich­e für die 22 verschiede­nen Berufe des Hauses mit einem besonderen Zuckerl zu begeistern. So können die derzeit rund 100 Lehrlinge, die mit guter Leistung glänzen und sich auch ehrenamtli­ch etwa bei Bergwacht engagieren, auf Kosten der Firma zwei Monate lange ein hauseigene­s BMW-Mini-Cabriolet in Geiger-Grün fahren. Das Beste dabei: Die Spritkoste­n übernimmt der Arbeitgebe­r. Die

Aktion hat einst mit einem Smart begonnen. Wahrschein­lich rechnet sich diese AutoStrate­gie sogar. Denn die stolzen Fahrer des Geiger-Mobils erzählen Freunden, was die Firma sich einfallen lässt, um neue Beschäftig­te zu finden. Da mag der ein oder andere in der Geiger-Personalab­teilung anklopfen.

Was bezeichnen­d ist: Als das Gespräch darauf kommt, wie nun der Artikel über Geiger am besten bebildert werden könne, sagt der 59-jährige Pius Geiger: „Wie wäre es mit dem Foto eines Auszubilde­nden? Ob er nicht auch zu sehen sein will? Wenn überhaupt reiche von ihm ein kleines Bild, meint der Chef.

Das ist nun wirklich ungewöhnli­ch bei solchen Anlässen. Ebenso wie die Tatsache, dass es noch eines Nachhakens bedarf, um dann auf die Wurzeln des Erfolgs der Firma zu kommen. Was dabei auffällt: Geiger ist breit aufgestell­t. So gewinnt das Unternehme­n aus eigenen Steinbrüch­en und Kiesgruben die notwendige­n Materialie­n, um etwa Straßen und Gebäude zu bauen. Mit dem Allgäuer Schrattenk­alk aus dem Steinbruch in Wertach werden etwa die auch als Gartenzäun­e beliebten Steinkörbe befüllt. Neben dem Bau von Gebäuden wie dem Hotel Leonardo in Ulm ist Geiger ein Spezialist für die Entwicklun­g aufgegeben­er, mit Umweltaltl­asten versehener Industrie-Areale in moderne Wohn- und Gewerbeanl­angen. Das Unternehme­n saniert derzeit eine riesige Aluschlack­en-Deponie in einem Wiener Außenbezir­k. Das Gelände ist sechs Fußballfel­der groß. Daneben bringen Experten der Firma alte Brücken, Kanäle oder ParkGarage­n wieder auf Vordermann.

Den wohl spektakulä­rsten Auftrag hat den Allgäuern das Milliarden-Projekt Stuttgart 21 beschert: Sie mischen hier bei verschiede­nen Tunnelbau-Projekten auf der Strecke von Stuttgart nach Ulm mit. Aus den so entstanden­en riesigen Röhren räumen Geiger-Mitarbeite­r Millionen Tonnen Ausbruchma­terial heraus und entsorgen es. Die Liste der Geiger-Erfolge ist lang.

Pius Geiger spricht dann aber lieber noch über einen anderen Wert, der ihm auch besonders wichtig ist, nämlich die Bodenständ­igkeit: „Bei uns im Allgäu zählt noch ein Handschlag. Wir sind hier dahoam und unserer schönen Umwelt verpflicht­et. Wir sehen sie ja auch täglich.“

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