Der Helferkreis sucht dringend Verstärkung
Ehrenamtliche betreuen in Dießen derzeit 120 Flüchtlinge
Die Integration von Flüchtlingen funktioniert in Dießen ohne große Probleme. Diesen Eindruck vermittelte in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Bericht von Asylberaterin Eva Aviles und von Rainer Michler vom ehrenamtlichen Helferkreis. Damit das auch in Zukunft so bleibt, werden allerdings dringend weitere Unterstützer gesucht. Derzeit leben 120 Geflüchtete im Gemeindegebiet Dießen. 95 wurden bereits anerkannt oder verfügen über ein Bleiberecht.
Rund die Hälfte der Menschen lebt in den Unterkünften, die der Landkreis Landsberg in Bischofsried oder im Römerweg in Riederau eingerichtet hat. 25 Personen haben bereits privaten Wohnraum gefunden, 26 sind in Gemeindewohnungen. Zwei Familien seien bereits nachgezogen, in Bälde werde eine dritte Familie erwartet. Allerdings wisse man noch nicht, wo diese Familie wohnen werde.
„75 bis 80 Prozent derjenigen, die in Dießen leben und bleiben dürfen, haben bereits eine Arbeit gefunden oder haben es geschafft, zumindest in Teilzeit einen Fuß in die Arbeitswelt zu setzen“, freute sich Eva Aviles. Gut angenommen werde auch ein Deutschkurs für Frauen im Mehrgenerationenhaus der AWO in Landsberg inklusive Kinderbetreuung. Viele Frauen aus Dießen und den Nachbargemeinden Utting und Schondorf seien hier regelmäßig mit Begeisterung dabei. Eine Bestandsaufnahme, die auch Rainer Michler bestätigen konnte. Er kümmert sich intensiv um vier junge Eritreer. Drei von ihnen sind in Arbeit. Durch die Nachbelegungen in den Unterkünften sei das ehrenamtliche Engagement dort stark gebunden. Zugleich seien die anerkannten jungen Flüchtlinge mit Berufsschule, Ausbildung oder Arbeitsalltag jedoch häufig überfordert. Es sei notwendig, die Ausbildungsordnungen zu überarbeiten und sie dem Bildungshintergrund der Auszubildenden anzupassen. Zur Unterstützung beim Spracherwerb, aber auch für die Begleitung im Alltag würden dringend weitere Bezugspersonen benötigt.
Ein Problem, so die Integrationsberaterin, sei auch die Wohnsitzauflage. Häufig sei es schwierig oder unmöglich, mit einem Wohnsitz im ländlichen Landkreis Landsberg den Ausbildungs- oder Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Hier sei etwas mehr Flexibilität der Behörden wünschenswert.
Allein in der Unterkunft in Bischofsried, so die Auskunft des Landratsamtes, leben derzeit 24 Personen, darunter drei Familien, 14 Männer und zwei Frauen. Sie kommen aus Nigeria, Eritrea, Afghanistan, Syrien und Senegal. Auch hier, so Aviles, werde dringend ehrenamtliche Unterstützung benötigt.