Seewirtschaft: Der Neubau ist in Gefahr
Die Gemeinde Pähl fordert das Erbpacht-Grundstück in Aidenried zurück. Der Pächter verweist auf fehlende Genehmigungen und will noch mal den Dialog suchen
Pähl Vor gut fünf Jahren zeichnete sich ab, dass die „Seewirtschaft“am Pähler Ammerseeufer in Aidenried Zukunft haben würde. Nachdem sich der damalige Betreiber zurückgezogen hatte, war ein neuer Pächter gefunden worden. Michael Kuriat wollte anstelle des maroden Gasthauses einen Neubau errichten. Doch das Vorhaben geriet ins Stocken. Jetzt will die Gemeinde ihr Grundstück zurückbekommen, das Kuriat in Erbpacht erhalten hatte. Wie es weitergeht, hängt nun allerdings von einer Gerichtsentscheidung ab.
Am Pähler Ammerseeufer war früher an der Fischener Bucht beim Dampfersteg die „Restauration Külbs“. Nachdem die Bucht immer mehr verlandet war, konzentrierte sich der Badebetrieb auf den Bereich, in dem jetzt das Freizeitgelände der Gemeinde angesiedelt ist. Unmittelbar neben dem Freizeitgelände war bis 2013 die „Seewirtschaft“, in der nicht nur Badegäste bewirtet wurden. Das Haus war auch Treffpunkt der Bürger von Fischen und Aidenried.
Kuriat hatte die Gaststätte, die der Gemeinde Pähl gehört, übernommen, nachdem sein Vorgänger aufgehört hatte. Doch er hatte von Anfang an ein großes Problem mit dem Gebäude: Das Haus war in einem schlechten baulichen Zustand. Das Dach war schadhaft und die Installationen waren veraltet.
Es war somit abzusehen, dass die „Seewirtschaft“in diesem Haus nicht mehr lange betrieben werden konnte. Da auch eine grundlegende Sanierung keine gute Lösung gewesen wäre, entschloss sich Kuriat zu einem Abbruch des Gebäudes und zur Räumung des Geländes, um damit Platz für einen Neubau zu schaffen.
Als Übergangslösung für die Bauzeit entstand am Ufer eine einfache Bar im Karibik-Stil, für die es eine vorübergehende Betriebserlaubnis gab. Nachdem die Karibik-Bar wieder abgebaut worden war, gab es am Pähler Ammerseeufer südlich des „Froschgartls“keine Bewirtung mehr, bis die Gemeinde heuer auf ihrem Freizeitgelände einen Kiosk baute, der zum Beginn der Badesaison den Betrieb aufnahm.
In der jüngsten Sitzung des Pähler Gemeinderats teilte Bürgermeister Werner Grünbauer mit, dass gegen Kuriat der Heimfall-Anspruch beim Landgericht München angemeldet und Klage eingereicht worden sei. Als Grund dafür nannte Grünbauer auf telefonische Nachfrage des LT, dass Kuriat die Vertragsbedingungen nicht eingehalten habe. Er habe den Erbpachtvertrag für das Gelände von der Gemeinde mit der Auflage bekommen, dort eine Bewirtung anzubieten. Dem sei er bisher nicht nachgekommen, obwohl er „mehrfach aufgefordert“worden sei, dort eine Wirtschaft zu bauen, so Grünbauer.
Kuriat sieht die Sache anders. Wie er auf Nachfrage sagte, sei in der Angelegenheit „viel schiefgegangen“. Der Grund dafür, dass das Vorhaben ins Stocken geraten sei,
Ohne Wohnungen keine Mitarbeiter
liege aber darin, dass er nicht die notwendigen Genehmigungen erhalten habe. Zuletzt sei ihm der beantragte Bau von Wohnungen für Mitarbeiter abgelehnt worden. „Das ärgert mich sehr“, so Kuriat, weil er aufgrund des Wohnungsmangels in der Region keine Möglichkeit habe, Mitarbeiter zu finden, wenn er ihnen keine Wohnungen anbieten kann.
Kuriat betont, dass er einen konstruktiven Dialog mit der Gemeinde will. Bei diesem müsste aber auch seine Situation berücksichtigt werden. Dazu gehöre auch, dass die Gemeinde keinen Konkurrenzbetrieb auf ihrem Gelände einrichten dürfe. Dies sei sogar im Vertrag festgelegt. Eine Gaststätte könne an dieser Stelle nur sinnvoll betrieben werden, wenn es keinen zweiten Bewirtungsbetrieb unmittelbar daneben gebe.
Kuriat betont auch, dass er den Bau ernsthaft vorhat. Wenn dem nicht so wäre, hätte er nicht schon „eine sehr hohe Summe in den Abbruch des alten Gebäudes“gesteckt.