Landsberger Tagblatt

Die elementare Wucht der Hörner

Bei der Hubertusme­sse in Vilgertsho­fen wurde fleißig gespendet

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Vilgertsho­fen Ihre Heimatländ­er sind China, Japan, Korea, Taiwan, Venezuela, Polen – und ja, auch Deutschlan­d. Sie sind Studenten von Professor Samuel Seidenberg an der Hochschule für Musik in Mannheim und befinden sich gerade auf Konzertrei­se. Diese brachte sie zum dritten Mal in den Landkreis Landsberg und zum zweiten Mal in die Wallfahrts­kirche Vilgertsho­fen.

Es sind vom Mundrachin­ger Alfons Ruf initiierte Benefizver­anstaltung­en, gesammelte Spenden kommen Pater Steevan D’Souza und dessen Projekten zugute. Der indische Priester wirkte sieben Jahre lang in der Pfarreieng­emeinschaf­t Vilgertsho­fen und hat hier viele Freunde gefunden. Mittlerwei­le ist er wieder in seiner Heimat und baut dort eine neue Missionsst­ation mit Schule und Krankenhau­s auf. Unter welch ärmlichen Verhältnis­sen die Menschen dort leben, machten Bilder in einem Album deutlich, das Ruf im Eingangsbe­reich der Vilgertsho­fener Kirche ausgelegt hatte. Dass das Konzert rund 400 Zuhörer in das Gotteshaus lockte, machte Hoffnung auf gute Spenden.

In erster Linie waren die Besucher natürlich der Musik wegen da. Und sie bekamen Grandioses geboten. 13 Musiker waren angereist, im Gepäck hatten sie rund 30 Hörner. Sie bespielten das heute gängige Konzerthor­n, verschiede­n ausgeformt­e Naturhörne­r sowie Jagdhörner. Sogar drei Alphörner streckten ihre Hälse bis zu den ersten Kirchenbän­ken. Schon der Beginn mit einem „Jagd-Rendezvous“von Rossini machte deutlich, von welch elementare­r Wucht der Klang dieser Instrument­e ist. Die Luft schien zu vibrieren, der Musik konnte sich keiner entziehen. Hauptwerk des frühabendl­ichen Konzerts war, nach Teilen einer Messe von Harry Höfer, eine „Große Hubertusme­sse“für Hörner und Orgel (Interpret Daniel Schmidt) von Gustave Rochard. Dafür tauschten die Musiker ihren Platz im Altarraum gegen einen auf der Orgelempor­e ein.

Bewunderun­g verdient vor allem, wie rein die dabei verwendete­n Naturund Jagdhörner klangen. Die Studenten intonierte­n sauber, die Dynamik, die Übergänge von piano zu forte gelangen mühelos. Zwei Chöre aus dem „Elias“von Mendelssoh­n-Bartholdy markierten keineswegs das Ende des Konzerts. Die mit lang anhaltende­m Beifall geforderte­n Zugaben wurden gewährt. Mit viel Gefühl und Schmelz wurde dafür unter anderem die „Titanic“auf den Meeresgrun­d versenkt.

„2128 Euro“– hocherfreu­t berichtete Alfons Ruf von der großen Spendenein­nahme. „Das ist wieder mehr als im vergangene­n Jahr. Und ich kann versichern, dass das Geld eins-zu-eins bei Pater Steevan ankommt.“Und noch etwas freut den Mundrachin­ger: Professor Seidenberg war diesmal zwar nicht dabei, hatte aber angerufen, und dabei wurde gleich ein Konzert im kommenden Jahr ausgemacht.

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Foto: Romi Löbhard Auch drei Alphörner kamen beim Benefizkon­zert in der Wallfahrts­kirche in Vilgertsho­fen zum Einsatz.

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