Warum der Rasen abstirbt
In einigen Gärten in Fuchstal ist das Grün verschwunden. Auch bei den Eheleuten Adelinde und Xaver Rauh in Asch. Ein Experte aus Weihenstephan hat die Ursache gefunden
Asch Trist sieht es im Garten von Adelinde und Xaver Rauh am Ascher Gartenweg aus. Weite Teile des Rasens sind abgestorben, und nur unter den Bäumen ist noch etwas Grün zu sehen. Ursache für das Rasensterben sind die Larven des Junikäfers, die massenweise in der Erde sitzen und sich die Wurzeln der Gräser und Kräuter schmecken lassen. Auch in anderen Gärten zeigt sich vor allem an den sonnigen Standorten ein ähnliches Bild.
Die ersten Anzeichen habe es schon vor drei Jahren gegeben, erzählt Xaver Rauh. Damals seien häufig Elstern auf dem Rasen gesessen und hätten einzelne Grasbüschel herausgepickt. Wohl, wie er heute vermutet, auf der Suche nach den eiweißhaltigen Engerlingen. Im Vorjahr habe man an den Abenden des Frühsommers ganze Schwärme von Junikäfern beobachtet. Dann stellte Rauh einzelne abgestorbene
Die kahlen Stellen breiteten sich im ganzen Garten aus
Rasenstellen am Gartenzaun fest. Er habe dies aber zunächst auf die Trockenheit zurückgeführt. Doch die kahlen Stellen breiteten sich über den ganzen Garten aus, betroffen war sogar ein Stück, das er erst im Vorjahr frisch eingesät hatte.
Nachdem dieses Phänomen auch in anderen Gärten im Osten von Asch aufgetreten war, habe man sich zusammengetan, sagt Rauh. Ingrid Turrina, die im Vorstand des Ascher Gartenbauvereins ist, habe schließlich die Sache in die Hand genommen. Über Vermittlung der Landsberger Gartenpfleger sei ein Experte aus der Landesanstalt in Weihenstephan gekommen und habe bei ihm in Garten Proben genommen, erzählt Xaver Rauh. Die Verursacher des Rasensterbens habe er beim Umgraben selbst entdeckt. Einige Larven habe er gesammelt und in einem Eimer mit einem Rasenstück zugedeckt, wo es ihnen offensichtlich gut geht. Er möchte beobachten, wann sie schlüpfen, verrät der engagierte Hobbygärtner.
Heinz Drott, der Vorsitzende der Gartenpflegergemeinschaft, berichtet, dass man auf einer handtellergroßen Fläche bis zu 20 Engerlinge von etwa drei Zentimeter Länge entdeckt hat. Igel und Vögel freuten sich zwar über das reichhaltige Nahrungsangebot, könnten das Problem allein allerdings nicht in den Griff bekommen. Im Winter würden sich die Tiere bis zu 18 Zentimeter in den Boden zur Winterruhe eingraben und im Frühjahr ihr Schadens- werk fortsetzen. Auch in einem Merkblatt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wird diese regionale Erscheinung erwähnt. Dort heißt es, dass sich die Larven je nach Witterung in zwei bis drei Jahren vom Ei zu den 1,5 bis 1,8 Zentimeter großen Junikäfern entwickelten.
Über eine mögliche Bekämpfung wird der Fachberater für Pflanzenschutz Rainer Berling aus München bei einer Veranstaltung in Asch am 20. November berichten. Dies könne über den Einsatz natürlicher, biotechnologischer Maßnahmen erfolgen, sagt Heinz Drott, für deren Anwendung es jedoch ein enges Zeitfenster gibt. Praktikabel, aber sehr aufwendig sei auch das Einbringen eines Schutzgewebes unter dem Rasen. Eher unaufgeregt sieht Xaver Rauh den Befall in seinem Garten. Schließlich seien die Käfer ja auch Lebewesen, meint er, und in drei Jahren sei der Spuk sicher wieder vorbei. Er werde seine Rasenfläche fräsen und neu ansäen, blickt er voraus. Als Kind habe er nach dem Krieg schließlich auch das massenhafte Auftreten von Maikäfern erlebt, und auch das habe sich irgendwann von selbst reguliert.
Termin Die Infoveranstaltung der Landsberger Gartenpfleger und der Ascher Garten- und Blumenfreunde mit Rainer Berling findet am Dienstag, 20. November, ab 19.30 Uhr im Ascher Haus der Begegnung statt. Dabei wird das Phänomen des Rasensterbens erläutert und Lösungen werden aufgezeigt.