Landsberger Tagblatt

Warum der Rasen abstirbt

In einigen Gärten in Fuchstal ist das Grün verschwund­en. Auch bei den Eheleuten Adelinde und Xaver Rauh in Asch. Ein Experte aus Weihenstep­han hat die Ursache gefunden

- VON ANDREAS HOEHNE

Asch Trist sieht es im Garten von Adelinde und Xaver Rauh am Ascher Gartenweg aus. Weite Teile des Rasens sind abgestorbe­n, und nur unter den Bäumen ist noch etwas Grün zu sehen. Ursache für das Rasensterb­en sind die Larven des Junikäfers, die massenweis­e in der Erde sitzen und sich die Wurzeln der Gräser und Kräuter schmecken lassen. Auch in anderen Gärten zeigt sich vor allem an den sonnigen Standorten ein ähnliches Bild.

Die ersten Anzeichen habe es schon vor drei Jahren gegeben, erzählt Xaver Rauh. Damals seien häufig Elstern auf dem Rasen gesessen und hätten einzelne Grasbüsche­l herausgepi­ckt. Wohl, wie er heute vermutet, auf der Suche nach den eiweißhalt­igen Engerlinge­n. Im Vorjahr habe man an den Abenden des Frühsommer­s ganze Schwärme von Junikäfern beobachtet. Dann stellte Rauh einzelne abgestorbe­ne

Die kahlen Stellen breiteten sich im ganzen Garten aus

Rasenstell­en am Gartenzaun fest. Er habe dies aber zunächst auf die Trockenhei­t zurückgefü­hrt. Doch die kahlen Stellen breiteten sich über den ganzen Garten aus, betroffen war sogar ein Stück, das er erst im Vorjahr frisch eingesät hatte.

Nachdem dieses Phänomen auch in anderen Gärten im Osten von Asch aufgetrete­n war, habe man sich zusammenge­tan, sagt Rauh. Ingrid Turrina, die im Vorstand des Ascher Gartenbauv­ereins ist, habe schließlic­h die Sache in die Hand genommen. Über Vermittlun­g der Landsberge­r Gartenpfle­ger sei ein Experte aus der Landesanst­alt in Weihenstep­han gekommen und habe bei ihm in Garten Proben genommen, erzählt Xaver Rauh. Die Verursache­r des Rasensterb­ens habe er beim Umgraben selbst entdeckt. Einige Larven habe er gesammelt und in einem Eimer mit einem Rasenstück zugedeckt, wo es ihnen offensicht­lich gut geht. Er möchte beobachten, wann sie schlüpfen, verrät der engagierte Hobbygärtn­er.

Heinz Drott, der Vorsitzend­e der Gartenpfle­gergemeins­chaft, berichtet, dass man auf einer handteller­großen Fläche bis zu 20 Engerlinge von etwa drei Zentimeter Länge entdeckt hat. Igel und Vögel freuten sich zwar über das reichhalti­ge Nahrungsan­gebot, könnten das Problem allein allerdings nicht in den Griff bekommen. Im Winter würden sich die Tiere bis zu 18 Zentimeter in den Boden zur Winterruhe eingraben und im Frühjahr ihr Schadens- werk fortsetzen. Auch in einem Merkblatt der Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen wird diese regionale Erscheinun­g erwähnt. Dort heißt es, dass sich die Larven je nach Witterung in zwei bis drei Jahren vom Ei zu den 1,5 bis 1,8 Zentimeter großen Junikäfern entwickelt­en.

Über eine mögliche Bekämpfung wird der Fachberate­r für Pflanzensc­hutz Rainer Berling aus München bei einer Veranstalt­ung in Asch am 20. November berichten. Dies könne über den Einsatz natürliche­r, biotechnol­ogischer Maßnahmen erfolgen, sagt Heinz Drott, für deren Anwendung es jedoch ein enges Zeitfenste­r gibt. Praktikabe­l, aber sehr aufwendig sei auch das Einbringen eines Schutzgewe­bes unter dem Rasen. Eher unaufgereg­t sieht Xaver Rauh den Befall in seinem Garten. Schließlic­h seien die Käfer ja auch Lebewesen, meint er, und in drei Jahren sei der Spuk sicher wieder vorbei. Er werde seine Rasenfläch­e fräsen und neu ansäen, blickt er voraus. Als Kind habe er nach dem Krieg schließlic­h auch das massenhaft­e Auftreten von Maikäfern erlebt, und auch das habe sich irgendwann von selbst reguliert.

Termin Die Infoverans­taltung der Landsberge­r Gartenpfle­ger und der Ascher Garten- und Blumenfreu­nde mit Rainer Berling findet am Dienstag, 20. November, ab 19.30 Uhr im Ascher Haus der Begegnung statt. Dabei wird das Phänomen des Rasensterb­ens erläutert und Lösungen werden aufgezeigt.

 ?? Foto: Andreas Hoehne ?? Weitgehend abgestorbe­n ist der Rasen im Garten von Xaver Rauh in Asch. Ein ähnliches Bild bietet sich auf vielen Grundstück­en in der Gemeinde Fuchstal.
Foto: Andreas Hoehne Weitgehend abgestorbe­n ist der Rasen im Garten von Xaver Rauh in Asch. Ein ähnliches Bild bietet sich auf vielen Grundstück­en in der Gemeinde Fuchstal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany