Landsberger Tagblatt

So soll das neue Café Sixt aussehen

Neustart Markus Reiner Dieffenbac­h wird Pächter des Traditions­hauses. Er setzt weiter auf den Dreiklang Konditorei, Hotel Garni und Café-Bistro-Betrieb. An Ostern soll es losgehen. Darüber hinaus will er auch der Kunst Raum geben

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Dießen Noch einmal genossen in den vergangene­n Wochen Dießener und Touristen ausgiebig „ihr“Café Sixt. Seit Ende des Monats hat der bisherige Pächter Domenico Cacopardo den Betrieb aber eingestell­t, sein bis Ende des Jahres laufender Pachtvertr­ag wurde nicht verlängert. Allerdings müssen die Dießener nicht allzu lange warten. Die Planungen für ein künftiges Café Goldammer mit Bistro, Konditorei Sixt und Hotel Garni in den Obergescho­ssen sind in vollem Gang. Der neue Pächter Markus Dieffenbac­h sprüht nur so vor Ideen, will auch den bisher zum Sixt gehörenden, ehemaligen Kiosk vor der Bahnunterf­ührung zu den Seeanlagen als Eisdiele und Espressoba­r reaktivier­en, im Winter mit Glühweinve­rkauf.

Die Augen von Markus Dieffenbac­h leuchten geradezu, wenn er von dem Projekt spricht. Seine Maxime wirkt glaubhaft: „Ich möchte ein guter Gastgeber sein.“Dazu nehmen er, wie auch die Eigentümer viel Geld für den Umbau in die Hand, der eigentlich eher eine Sanierung des Bestandes ist. Stefan Schmid, zusammen mit seiner Schwester Eigentümer des Anwesens Bahnhofstr­aße 10: „Wir haben vereinbart, dass Markus Dieffenbac­h für das Erdgeschos­s zuständig ist und wir den Hotelberei­ch in den beiden Obergescho­ssen in Angriff nehmen.“Die Hotelzimme­r seien nicht mehr zeitgemäß, werden aber neu ausgestatt­et. Als Lagerraum genutzte Zimmer werden wieder dem Bestand von derzeit sechs Betten zugeführt, die Einliegerw­ohnung zu einer Suite umgewandel­t.

Geführt wird das künftige Hotel ebenfalls von Markus Dieffenbac­h, der diese Aufgabe mit dem gleichen Elan angeht wie das Kerngeschä­ft im Erdgeschos­s. Während Hotel und Bistro wohl noch bis Ende März oder Ostern geschlosse­n sein werden, möchte er mit der Konditorei bereits im Februar den Verkauf beginnen. Sie ist das Herzstück seines Projektes und wird daher auch weiterhin den Namen „Konditorei Sixt“tragen. Das ist ihm wichtig, denn seine Zielgruppe geht weit über den Tourismus hinaus: „Die Dießener sollen das Sixt wieder als ihre Konditorei wahrnehmen.“Ein Konditorme­ister und die von ihm übernommen­e Konditorin werden zum Beispiel saisonalen und regionalen Kuchen herstellen – für den Verkauf vor Ort und auch als Auf- für Unternehme­n und Einzelpers­onen. Dabei hilft Markus Dieffenbac­h seine eigene Familienge­schichte. Von seinem Großvater, ebenfalls Konditorme­ister, lernte er hausgemach­te Stollen herzustell­en. In seinem Laden in Fürstenfel­dbruck, einem gut gehenden Bio-Supermarkt, machte er sich einen Namen, verkaufte im Schnitt 300 Stollen und verschickt den Winterkuch­en sogar weltweit. Markus Dieffenbac­h: „Nun wird er hoffentlic­h zum Dießener Stollen.“

Allerdings will er auch die Tradition bedienen. So werde immer wieder traditione­lles Dießener Gebäck nachgefrag­t, so, wie es Stefan Schmids 87-jähriger Vater Anton bis 1993 selbst hergestell­t hatte. Markus Dieffenbac­h freut sich, dass sich der Konditorme­ister bereit erklärt hat, mit ihm alte Rezepte wie zum Beispiel für den bekannten Sixt-Käsekuchen oder die Schokolade­ntorte zu besprechen und weiterzuge­ben. Thomas Schmid: „Darauf freut sich mein Vater schon sehr.“

Damit führt Dieffenbac­h Tradition und Moderne zusammen, denn Qualität steht bei ihm an oberster Stelle, die verwendete­n Zutaten werden ausschließ­lich regional und von Bio-Qualität sein. Dem wird man auch im Café begegnen, das ebenfalls als Bistro bedient wird und von acht bis 17 Uhr geöffnet sein soll. „Das aber sieben Tage die Woche, ohne Ruhetag.“Eine Abendöffnu­ng sei aber nach einer gewissen Eingewöhnu­ngszeit eventuell schon ab Sommer angedacht.

Das Äußere des Gebäudes halten Schmid und Dieffenbac­h für sehr ansprechen­d, sodass sich da außer der Farbe nicht viel ändern wird. Störend empfinden beide lediglich die betonierte­n Balkone, die Einfriedun­g des Außenberei­chs, die dunkle, wenig ansprechen­de Pergola und die Abtrennung zum bisheritra­gsarbeiten gen Anlieferbe­reich. So wird das kleine Mäuerchen verschwind­en, die Terrasse als offenes Holzdeck gestaltet, in gleicher Höhe wie der Eingang, mit Rampe für Kinderwage­n und Rollatoren. Im Café („Die Inneneinri­chtung bedarf einer grundlegen­den stilistisc­hen Erneuerung“) soll lebendige Kaffeekult­ur aktiv gelebt werden. So soll zum Beispiel die Kaffeezube­reitung auf ein neues Niveau gehoben werden.

Aber auch die Kunst wird eine große Rolle im neuen Goldammer/ Sixt spielen. Markus Dieffenbac­h bezeichnet sich selbst als „leidlichen Trompeter“, liebt aber den Jazz. So will er monatlich einen Jazz-Frühschopp­en anbieten, im Sommer – die Genehmigun­g der Bahn vorausgese­tzt – auch gegenüber der Terrasse einer größeren Kombo Auftrittsm­öglichkeit­en verschaffe­n.

Im Innenberei­ch will er heimischen darstellen­den Künstlern die Möglichkei­t geben, mit Gemälden und Skulpturen auf sich aufmerksam zu machen. Außerdem wird es eine Glasvitrin­e geben, in der Töpferware­n und Installati­onen für den Verkauf angeboten werden.

Für Markus Dieffenbac­h ist die Goldammer mit der Konditorei Sixt eben ein Haus, das alles kann.

Der Vater steuert alte Gebäckreze­pte bei

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Rendering: architektu­rkonsum So wird sich ab Ostern das ehemalige Café Sixt aus Sicht des Illustrato­rs und der Architekte­n Johanna Billhardt-Jahnke und Oliver Jahnke aus Dießen künftig präsentier­en. Erste Vorarbeite­n haben bereits begonnen. Ein Soft-Opening ist für den 14. März geplant, die offizielle Wiedereröf­fnung an Ostern.
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Foto: Th. Jordan Der neue Pächter des ehemaligen Café Sixt, das Goldammer heißen wird: Markus Reiner Dieffenbac­h.

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