Holunderwein mit Zyankali
Premiere Der Theaterverein Apfeldorf spielt heuer „Arsen und Spitzenhäubchen“
Apfeldorf Vier Liter Holunderwein, verfeinert mit Arsen, Strychnin und Zyankali, und schon ist der Giftcocktail perfekt. Serviert wurde er auf der Bühne der Mehrzweckhalle in Apfeldorf, wo der Theaterverein eine gelungene Premiere mit dem bekannten Stück „Arsen und Spitzenhäubchen“feierte.
Das Hollerwein-Gebräu bekam so manchem auf der Bühne nicht gut. Umso mehr Genuss verschaffte es dem Theaterpublikum, das eine köstliche Vorstellung erlebte: eine Krimikomödie voll rabenschwarzem Humor, die von tollen Darstellern unter der Regie von Delfo Viviani und der technischen Leitung von Florian Berlinger großartig in Szene gesetzt wurde.
Das Stück spielt im Jahre 1941 in Brooklyn, New York. Dort spielen sich ungeheuerliche Dinge ab. Zwei freundliche ältere Damen (Henriette Beltz und Lisa Krötz), die von allen für ihre Hilfsbereitschaft und Güte geschätzt werden, sollen ein Dutzend Leichen im Keller haben? Vergiftet mit Holunderwein? Diese Erkenntnis bringt Mortimer (Alexander Marx), den Neffen der Giftmischerinnen, schier zum Verzweifeln. Als die scheinbar fromme Abby Brewster gibt Henriette Beltz auf der Bühne eine glanzvolle Vorstellung ab. Mit ihrer ebenbürtigen Schwester Martha bildet sie ein mordlustiges Gespann. Ein Duo, das „aus schierer Nächstenliebe“einen Übernachtungsgast nach dem anderen in Jenseits befördert.
Kein Wunder, dass Mortimer fast ausflippt, als er innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Leichen in der Truhe in der Küche seiner lieben Tanten findet. Wie soll er das bloß seiner Verlobten Elaine (Marika Kümmerle), die ausgerechnet die Tochter des Pastors ist, erklären? Das mit hintersinnigem Witz bestückte Stück von Joseph Kesselring lässt keine Sekunde Langeweile aufkommen – was bei einer Spieldauer von mehr als dreieinhalb Stunden inklusive Pause durchaus beachtlich ist.
Im Laufe des Abends tauchen allerhand skurrile Gestalten auf: Teddy (Markus Wagner) glaubt, er sei der frühere Präsident Theodor Roosevelt und gräbt im Keller der Schwestern Schleusen für den Panamakanal. Und selbst Dr. Frankenstein und sein selbst geschaffenes Monster geben ein Gastspiel. Eine grandiose Vorstellung gibt Christoph Raab, der herrlich überzogen den Officer O’Hara spielt, der sich für einen verkannten Bühnenautor hält. Mit flottem Swing begeistert dagegen die Trachtenkapelle Apfeldorf. Die Musiker haben eigens eine Swing-Combo für die Aufführungen gegründet.
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Termin In der Apfeldorfer Mehrzweckhalle wird noch an folgenden Tagen gespielt: 9., 10., und 11. sowie 16. und 17. November. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass und Bewirtung ab 19 Uhr. Kartenreservierung online unter www.theater-apfeldorf.de oder telefonisch unter 08869/1378.