Wenn Europaletten zu Turngeräten werden
Der Turnverein Prittriching verbindet Akrobatik mit fantasievollen Kostümen
Prittriching Ein Feuerwerk an Tanz, Akrobatik, Dynamik, Kraft, Geschicklichkeit und Anmut, aber auch an schauspielerischen Elementen haben die Aktiven der Abteilungen des Turnvereins zum Auftakt ihrer Showabende abgebrannt. Zwar forderte Manuela Hammer, die mit Felix Lichtenstern durch das Programm führte, das Publikum auf, sich zurückzulehnen und es sich auf den Stühlen bequem zu machen, doch das war nicht so einfach angesichts der mitreißenden Show.
Alles, was die Gruppen an Masken, Kostümen, Choreografie, Lichteffekten und Musikzusammenschnitten auf die Bühne zauberten, wird in Eigenregie erarbeitet. Gleich zu Beginn wurde es mit der Seniorenturngruppe ein wenig „extrig“, so die Anmoderation. Die jungen Frauen weit unter 30 Jahren zeigten, was an einem „extrigen“Schweizer Wettkampfgerät, nämlich dem Schulstufenbarren, alles an Turnübungen möglich ist. Und um bei den Turnerinnen zu bleiben, die Teens, also die Jungen, verwandelten hinter toll geschminkten Masken die Tumblingbahn mit Sprüngen, Salti und Schrauben zu einem Horror-Turn-Albtraum. Dass Turnen auch an Alltagsgegenständen möglich ist, präsentierte die Männerriege. Als Fabrikarbeiter zeigten sie an Europaletten, Leitern, Gerüsten und Schubkarre eine Reihe von Boden-, Sprung-, und Geräteübungen. So vorbereitet sollten sie kommendes Wochenende doch erfolgreich vom Bayernligafinale der Turner nach Prittriching zurückkehren.
Anmutiger in der Darstellung, aber sicher nicht weniger anstrengend, brachten einige Tanzgruppen so richtig Schwung in die Halle. Das Prädikat „Künstlerisch wertvoll“hat sich dabei die Tanzgruppe Cohesion verdient. In beeindruckenden Kostümen stellten sie den Kampf auf Leben Tod nach dem erfolgreichen Kinofilm „Tribute von Panem“nach. Gar nicht auftreten wollten eigentlich die Zumba-Tänzerinnen. Aber das Anstellen beim Kartenvorverkauf wollten sie nicht auf sich nehmen, so war zu hören. Also haben sie sich entschlossen, nach vierjähriger Pause wieder gemeinsam aufzutreten.
Die notwendigen Bühnenwechsel der Tanz- und Turnvorführungen überbrückten Ben und Benny sowie die junge Gruppe „Team Spaß“mit Sketchen und Situationskomik aus verschiedenen Lebensbereichen, wie Partnervermittlung, Eheberatung oder dem Liebesleben im Allgemeinen. Komik und Tanz verband eine japanische Reisegruppe, die mit „Geisha-Tours“die „Metropolregion Burching“besuchte. Und Prittriching hat ja einiges an Attraktionen zu bieten, meinte die Reiseführerin. Ein Rathaus im Stile Schloss Neuschwansteins beispielsweise, das farblich vom Architekturbüro Hundertwasser gestaltet wurde. Einen Dorfplatz direkt an der romantischen Straße mit ganz vielen Parkplätzen und Friedhofsgebühren, die an Wucher grenzen.
Und weil man bei kommunalpolitischen Themen war, noch ein Blick auf die Bahn. Den werfen im wahrsten Sinne des Wortes die Akrobaten. Was sie der Bahn voraushaben, ist Pünktlichkeit bei ihren Wurf- und Hebeübungen – sie vereinen Kraft, Eleganz und ganz viel gegenseitiges Vertrauen. Ein würdiger Abschluss. Nach dem obligatorischen Abschiedsgruß „Burchinger Steig“durften sich die Akteure des Abends mit einem frenetischen Beifall des Publikums feiern lassen.