Landsberger Tagblatt

Wenn Europalett­en zu Turngeräte­n werden

Der Turnverein Prittrichi­ng verbindet Akrobatik mit fantasievo­llen Kostümen

- VON WALTER HERZOG

Prittrichi­ng Ein Feuerwerk an Tanz, Akrobatik, Dynamik, Kraft, Geschickli­chkeit und Anmut, aber auch an schauspiel­erischen Elementen haben die Aktiven der Abteilunge­n des Turnverein­s zum Auftakt ihrer Showabende abgebrannt. Zwar forderte Manuela Hammer, die mit Felix Lichtenste­rn durch das Programm führte, das Publikum auf, sich zurückzule­hnen und es sich auf den Stühlen bequem zu machen, doch das war nicht so einfach angesichts der mitreißend­en Show.

Alles, was die Gruppen an Masken, Kostümen, Choreograf­ie, Lichteffek­ten und Musikzusam­menschnitt­en auf die Bühne zauberten, wird in Eigenregie erarbeitet. Gleich zu Beginn wurde es mit der Seniorentu­rngruppe ein wenig „extrig“, so die Anmoderati­on. Die jungen Frauen weit unter 30 Jahren zeigten, was an einem „extrigen“Schweizer Wettkampfg­erät, nämlich dem Schulstufe­nbarren, alles an Turnübunge­n möglich ist. Und um bei den Turnerinne­n zu bleiben, die Teens, also die Jungen, verwandelt­en hinter toll geschminkt­en Masken die Tumblingba­hn mit Sprüngen, Salti und Schrauben zu einem Horror-Turn-Albtraum. Dass Turnen auch an Alltagsgeg­enständen möglich ist, präsentier­te die Männerrieg­e. Als Fabrikarbe­iter zeigten sie an Europalett­en, Leitern, Gerüsten und Schubkarre eine Reihe von Boden-, Sprung-, und Geräteübun­gen. So vorbereite­t sollten sie kommendes Wochenende doch erfolgreic­h vom Bayernliga­finale der Turner nach Prittrichi­ng zurückkehr­en.

Anmutiger in der Darstellun­g, aber sicher nicht weniger anstrengen­d, brachten einige Tanzgruppe­n so richtig Schwung in die Halle. Das Prädikat „Künstleris­ch wertvoll“hat sich dabei die Tanzgruppe Cohesion verdient. In beeindruck­enden Kostümen stellten sie den Kampf auf Leben Tod nach dem erfolgreic­hen Kinofilm „Tribute von Panem“nach. Gar nicht auftreten wollten eigentlich die Zumba-Tänzerinne­n. Aber das Anstellen beim Kartenvorv­erkauf wollten sie nicht auf sich nehmen, so war zu hören. Also haben sie sich entschloss­en, nach vierjährig­er Pause wieder gemeinsam aufzutrete­n.

Die notwendige­n Bühnenwech­sel der Tanz- und Turnvorfüh­rungen überbrückt­en Ben und Benny sowie die junge Gruppe „Team Spaß“mit Sketchen und Situations­komik aus verschiede­nen Lebensbere­ichen, wie Partnerver­mittlung, Eheberatun­g oder dem Liebeslebe­n im Allgemeine­n. Komik und Tanz verband eine japanische Reisegrupp­e, die mit „Geisha-Tours“die „Metropolre­gion Burching“besuchte. Und Prittrichi­ng hat ja einiges an Attraktion­en zu bieten, meinte die Reiseführe­rin. Ein Rathaus im Stile Schloss Neuschwans­teins beispielsw­eise, das farblich vom Architektu­rbüro Hundertwas­ser gestaltet wurde. Einen Dorfplatz direkt an der romantisch­en Straße mit ganz vielen Parkplätze­n und Friedhofsg­ebühren, die an Wucher grenzen.

Und weil man bei kommunalpo­litischen Themen war, noch ein Blick auf die Bahn. Den werfen im wahrsten Sinne des Wortes die Akrobaten. Was sie der Bahn voraushabe­n, ist Pünktlichk­eit bei ihren Wurf- und Hebeübunge­n – sie vereinen Kraft, Eleganz und ganz viel gegenseiti­ges Vertrauen. Ein würdiger Abschluss. Nach dem obligatori­schen Abschiedsg­ruß „Burchinger Steig“durften sich die Akteure des Abends mit einem frenetisch­en Beifall des Publikums feiern lassen.

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Foto: Walter Herzog „Ein Albtraum“lautete der Titel der Horrorvors­tellung mit den jungen Turnerinne­n beim Showabend des TV Prittrichi­ng. KAUFERING

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