Landsberger Tagblatt

Sechsstrei­figer Ausbau der A 96

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Die Autobahndi­rektion Südbayern führt ab dem heutigen Montag bis zum 23. November zwischen den Anschlusss­tellen Oberpfaffe­nhofen und Germering-Süd schrittwei­se Verkehrsum­legungen durch. Zunächst gibt es Markierung­sarbeiten auf der neu hergestell­ten nördlichen Fahrbahn. In der Nacht von Donnerstag, 15., auf Freitag, 16. November, wird der Verkehr in Richtung Lindau dann auf die neue nördliche Fahrbahn umgelegt. In der darauffolg­enden Nacht von Freitag auf Samstag wird die Fahrbahn in Richtung München auf die südliche Seite verlegt.

Diese Verlegunge­n werden in der Nacht von Donnerstag, 22., auf Freitag, 23. November, abgeschlos­sen sein. Auch dabei wird es zu nächtliche­n Spurverleg­ungen kommen.

Kaufmannsf­amilien, wie die Westheimer­s, Weimanns und Simons sowie Viehhändle­rfamilien wie die Schleßinge­rs und Willstätte­rs, sie alle waren Bürger Landsbergs. Bis die Nationalso­zialisten an die Macht kamen. Die jüdischen Familien verließen Landsberg in den Jahren 1939 und 1940. In der Ausstellun­g „... unerwünsch­t – 1938 Schicksals­jahr der Juden in Landsberg“zeigt der Historisch­e Verein von Montag, 12. bis Freitag, 30. November, die „Kontrolle und Ausbeutung der jüdischen Bürger“.

Die Kuratoren sind Volker Gold, Wolfgang Schönfeld und Franz Xaver Rößle. Gold und Rößle hatten schon im 106. Jahrgang der Landsberge­r Geschichts­blätter 2007 über den Exodus der jüdischen Landsberge­r berichtet. Zu dem damaligen Aufsatz seien neue Erkenntnis­se gekommen, erzählen Volker Gold und Franz Xaver Rößle beim Treffen mit dem Und sie hätten Bilder und Dokumente erhalten. Wichtige Details auch für die künftige Darstellun­g der Geschichte dieser Zeit. „Wenn die Zeitzeugen sterben, dann müssen Ausstellun­gen und Bilder die Geschichte anschaulic­h machen“, sagt die Vorsitzend­e des Historisch­en Vereins Sigrid Knollmülle­r.

Und dies gelingt, denn mit den Fotos erhalten die Vertrieben­en Gesichter. Ihre Schicksale sind an Plätzen verortet, die jeder Landsberge­r kennt, womit Geschichte lebendig wird.

Am Anfang steht ein Vortrag von Wolfgang Schönfeld am kommenden Dienstag über das „Schicksal der jüdischen Familie Theodorf Schlessing­er aus Landsberg“, die nach Chile floh. Wolfgang Schönfeld ist ein pensionier­ter Lehrer aus Baden-Württember­g, der ein Buch über die Familie Schlessing­er (nach der Auswanderu­ng entfiel das ß) geschriebe­n hat.

Dieser Vortrag anlässlich der Reichspogr­omnacht könnte von einer Ausstellun­g begleitet werden, so entstand im Frühjahr die Idee, wie Sigrid Knollmülle­r erzählt. Auf großen Schautafel­n wird von der Diskrimini­erung und Vertreibun­g von sechs jüdischen Familien erzählt. Gezeigt wird aber auch, wie Landsberge­r Nachbarn ihnen weiterhin wohlgesonn­en waren und sie nicht im Stich ließen. „Ein Schwerpunk­t liegt auch darauf, die Helfer zu würdigen“, sagt Gold, der sich wünschte, dass mehr Menschen den Mut gehabt hätten. „Diese jüdischen Familien konnten alle Landsberg verlassen, unter anderem auch wegen der Unterstütz­ung der Bevölkerun­g“, ergänzt Sigrid Knollmülle­r. Bürgermeis­ter Schmidhube­r hatte laut Rößle Landsberg 1935 für „judenrein“erklärt. Bis die Familien ihre Ausreise organisier­t hatten, dauerte es bis 1940. Und sie mussten dies von auswärts tun und auch ihr Vermögen veräußern – nach dem Abzug von der Reichsfluc­htsteuer

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