Landsberger Tagblatt

Einfach schön anzuschaue­n

„Jim Knopf und Lukas“in Landsberg

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Ein zu drei Vierteln mit Kindern besetzter Theatersaa­l, in dem es eine Stunde lang fast vollkommen ruhig bleibt: Die Akteure auf der Bühne müssen da schon ein besonderes Händchen haben. Und das hat Ulrich Schulz, der mit seinen „complizen“wieder einmal im Landsberge­r Stadttheat­er gastierte. Die kleinen Zuschauer sind bereits von seinen Erklärunge­n vor Beginn beeindruck­t.

Wie der Puppenspie­ler da auf der Bühne steht und in aller Ruhe, aber mit weit ausholende­n Gesten erklärt, warum alle still sein sollen, wie er auch die Erwachsene­n mit einbezieht, das überzeugt die Kinder offensicht­lich.

Beim Spiel ist das nicht anders. Ulrich Schulz ist zwar der einzige „lebendige“Schauspiel­er auf der Bühne, er stattet seine Puppen aber mit so unterschie­dlichen Bewegungen und verschiede­nen Stimmen aus, dass auch sie höchst lebendig zu werden scheinen. Da braucht es kein aufregende­s Bühnenbild mehr.

Ein Tisch, ein paar Tücher, knuffige Kissen, eine Fassade, die wahlweise Haus oder Berg ist - fertig. Das regt die Phantasie an, zumal Schulz auch die Umbauten stets in aller Öffentlich­keit ruhig und mit großer Vorsicht vornimmt.

Die Zuschauer können so verfolgen, was die nächsten Ziele sind, die Vorstellun­gskraft ist aktiviert. Mitgebrach­t hat der Puppenspie­ler „die complizen“für „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivf­ührer“. Michael Endes phantastis­che Geschichte ist eigentlich wie geschaffen für den aus Hannover angereiste­n Kreativlin­g.

Ulrich Schulz legt seinen Puppen Sätze wie „ach du donnrige Tüte“in den Mund oder lässt sie den riesigen Rums damit erklären, dass „der Postbote mit dem Postboot“an die Insel gerauscht ist.

Er macht sich mit Jim Knopf und Lukas auf den Weg zum vorsichtig­en Scheinries­en Turtur, leiht einer niedlichen Meerjungfr­au seine Stimme und tritt höchstselb­st als großer Unterwasse­rkönig auf.

Das alles gefällt den Kleinen und sie lassen sich nicht lang bitten, als es heißt „alle machen Feuerquall­e“. Sie singen begeistert und in voller Lautstärke mit, um gleich darauf wieder vollkommen still zu sein und wie gebannt dem Geschehen auf der Bühne zu folgen.

Jim und Lukas treffen unterwegs den kleinen Halbdrache­n Nepomuk, der vor allem und jedem Angst hat und packen ihn gemeinsam mit Turtur in Emma, die Lok, die nicht nur auf Schienen fahren kann, sondern auch segelt und fliegt. Schnell geht es zurück nach Lummerland, wo auf die neuen Gäste reizvolle Aufgaben warten. Es ist einfach schön, wie Ulrich Schulz all das in Szene setzt.

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Foto: Julian Leitenstor­fer

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