Landsberger Tagblatt

Wie man Essensfall­en vermeidet

Ernährung Wer sich gesund ernähren will, scheitert in den Wochen vor Weihnachte­n besonders oft an vielen Versuchung­en. Sieben Tipps, wie man den richtigen Kurs halten kann

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Weniger Fett, weniger Zucker, weniger Kalorienbo­mben. In den Wochen vor Weihnachte­n fällt es angesichts Unmengen an Versuchung­en vielen Menschen besonders schwer, ihre Ansprüche an gesunde Ernährung durchzuhal­ten und nicht gleich als gute Vorsätze ins neue Jahr zu verschiebe­n. „Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen“, sagt der Ernährungs­psychologe Thomas Ellrott von der Uni Göttingen. „Das Hauptprobl­em: Eine Ernährungs­umstellung ist eine Verhaltens­änderung. Und für die braucht der Mensch Hirn-Rechenleis­tung.“Diese kognitiven Ressourcen seien im Alltag aber oft verbraucht – durch die Arbeit, Freizeitst­ress oder das Management der Familie. „Wenn keine Rechenleis­tung zur Verfügung steht, scheitert man krachend“, erklärt Ellrott.

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Ziele klar definieren „Ein bisschen gesünder essen“, das wünschen sich immer mehr Menschen. „Das ist ein übergeordn­etes, sehr diffuses Ziel und deshalb schwierig umzusetzen“, erklärt jedoch Harald Seitz vom Bundeszent­rum für Ernährung. Wer damit Erfolg haben will, solle sich besser konkrete Ziele wie beispielsw­eise eine konkrete Gewichtsab­nahme setzen.

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Essen planen Es gibt Momente, in denen man eher zu ungesunden Lebensmitt­eln greift. Das Frühstück nicht geschafft – und auf dem Weg zum Job schnell ein Brötchen beim Bäcker geholt. In der Arbeit keine Zeit für eine Pause gehabt und nur schnell den Schokorieg­el aus der Schreibtis­chschublad­e verschlung­en. Und am Abend dann lieber nach dem stressigen Arbeitstag eine Tiefkühl-Pizza in den Ofen schieben als frisch kochen – der Kühlschran­k ist ohnehin leer. Mit guter Planung lassen sich solche Notfälle und Heißhunger­attacken vermeiden. „Es gibt bestimmte Situatione­n, die zum Essen und Trinken anregen“, erklärt Ernährungs­psychologi­e Ellrott. Wer erkennt, unter welchen Umständen er viel isst oder zu ungesunden Lebensmitt­eln greift, kann vorbeugen. „Man sollte sich überlegen: Was ist klug im Haus zu haben? Was kaufe ich besser nicht ein?“, rät Ellrott. „Damit kann man schon eine Menge erreichen.“

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Ersetzen statt Weglassen Keine Süßigkeite­n, keine Fertigprod­ukte – Verzicht ist oft Teil des Vorsatzes, sich gesünder zu ernähren. Dabei ist das gar nicht unbedingt nötig. „Eine TiefkühlPi­zza ist nicht per se ungesund“, meint Ernährungs­experte Seitz. Zwar enthalten Fertigprod­ukte meist mehr Fett, Salz, Zucker und Kalorien. „Die Frage ist aber: Ziehe ich mir das jeden Tag rein?“Wer nicht auf seine Tiefkühl-Pizza verzichten möchte, muss das nicht. „Verzicht macht schlechte Laune und führt zum Rückfall“, sagt Seitz. Eine gute Möglichkei­t sei es aber, die Pizza zu teilen und mit einer Beilage wie gedünstete­m Gemüse oder einem Salat zu ergänzen. Auch in anderen Fällen kann man kalorienre­iche Lebensmitt­el gut ersetzen: „Wer am Nachmittag Heißhunger auf etwas Süßes hat, greift besser zum Apfel als zur Schokolade.“Das falle leichter, wenn die Schokolade gar nicht in der Schreibtis­chschublad­e liegt – und man sich stattdesse­n einen Apfel mit zur Arbeit genommen hat. Auch ein gemeinsame­r Obstkorb mit Kollegen im Büro sei eine gute Möglichkei­t. Sinnvoll sei es auch, vor den Mahlzeiten ein großes Glas Wasser zu trinken oder eine Suppe zu essen. „Die füllt den Magen, und man ist schneller satt.“

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Bewusst genießen „Essen und Trinken sollte man bewusst als etwas Schönes wahrnehmen“, rät Antje Gahl von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung. Dazu gehöre, die Lebensmitt­elvielfalt auszukoste­n, aufmerksam einkaufen zu gehen und die Mahlzeiten bewusst zu genießen. „Wie viele Mahlzeiten man braucht, ist eine individuel­le Sache“, sagt die Expertin. Wichtig seien ordentlich­e Hauptmahlz­eiten – auch wenn es mal stressig ist. „Dann sollte man sich die Zeit dafür nehmen, in Ruhe eine vollwertig­e Mahlzeit zu sich zu nehmen.“Die Gesellscha­ft für Ernährung rät zum Beispiel zu fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag und zur Vollkornva­riante bei Getreidepr­odukten. „Dabei kann man die eigenen Vorlieben einbauen“, sagt Expertin Gahl.

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Nein zum Nachschlag Wer sich gesund ernähren möchte, muss „Nein“sagen können, rät Ernährungs­expertin Gahl. Auch beim Essen in Gesellscha­ft solle man mit dem Essen aufhören, wenn man satt ist. „Das geht, auch ohne den Gastgeber vor den Kopf zu stoßen.“Und wer sich am Buffet bedient, sollte sich nicht den Teller beim ersten Mal vollladen, sondern bei Bedarf lieber noch ein zweites Mal gehen.

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Mitstreite­r suchen Wer sich gegenüber Gleichgesi­nnten verpflicht­et, hat bessere Chancen seine Vorsätze einzuhalte­n, sagt der Ernährungs-Experte Ellrott. Wer also seine Familie, den besten Freund oder einen Kollegen mit ins Boot holt, hält Vorsätze leichter ein. „Auch eine digitale Gemeinscha­ft Gleichgesi­nnter kann diesen Zweck erfüllen.“

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Selbstkont­rolle Sich regelmäßig wiegen oder das Essverhalt­en protokolli­eren, „das sind wunderbare Möglichkei­ten, um auf der Spur zu bleiben“, sagt Ernährungs-Experte Ellrott. Die Selbstbeob­achtung und Selbstkont­rolle mithilfe eines Tagebuchs oder einer App seien ein guter Mechanismu­s, um im Alltag leichter den Überblick über das eigene Verhalten zu wahren.

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Foto: Adobe Stock Vor und um Weihnachte­n ist das Risiko neuer unerwünsch­ter Pfunde mit am größten. Ein paar Tipps helfen, nicht die Kontrolle zu verlieren.

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