Landsberger Tagblatt

Viele kleine goldene Rehlein

Gala Wenn Sophia Loren und Thomas Gottschalk zum Paar werden, dann wird es lustig. So am Abend bei der Bambi-Verleihung. Wer sich sonst noch freuen durfte

- VON ANDREAS FREI

Berlin Kinder, es geht doch um den Bambi! Sie sollen quasi als PlauderPaa­r die 70-jährige Geschichte der Gala Revue passieren lassen, ein paar Minütchen Filmaussch­nitte aus Schwarz-Weiß-Zeiten zeigen, Weißt-du-noch-Gefühle eben. Machen Thomas Gottschalk und Sophia Loren auch – kurz. Die meiste Zeit aber fühlt man sich wie in einer „Wetten, dass..?“-Sendung aus den 1990er Jahren.

Gottschalk mit seinen typischen Fragen, die ins Nichts führen, und Witzen auf eigene Kosten – natürlich über seine Villa, die vor ein paar Tagen in Kalifornie­n niederbran­nte: „Gerade war ich noch herbstblon­d, jetzt bin ich aschblond.“Und Loren, mittlerwei­le 84, die große italienisc­he Schauspiel­erin und mehrfache Bambi-Preisträge­rin, die sich an ihn kuschelt, ihm aber gleichzeit­ig schlagfert­ig die Show stiehlt („Der plappert und plappert“).

Alles nicht tiefgründi­g, aber unterhalts­am und damit ein wohltuende­s Intermezzo beim Abarbeiten der vielen kleinen Rehlein-Überreichu­ngen. Ach ja, weil auch seine Bambis von den Flammen geraubt wurden, erhält Gottschalk eine Art Trost-Bambi aus den Händen von Hollywood-Star Liv Tyler.

Und sonst? Natürlich Stars, Stars, Stars. Ursprüngli­ch hätten ja die Bayern-Kicker Franck Ribéry und Arjen Robben einen Preis in der Kategorie „Sport“bekommen sollen. Doch der Veranstalt­er änderte nach einem Eklat um Ribéry seine Meinung. Man habe sich gegen die Verleihung entschiede­n, nachdem dieser einen Journalist­en nach der Niederlage in Dortmund körperlich at- tackiert hatte, hieß es. Glück für Bremens Stürmer Claudio Pizarro, der im zarten Fußballer-Alter von 40 Jahren von Paul Breitner die Trophäe überreicht bekommt.

Mit den Rehkitzen aus Gold ehrt der Burda-Verlag jedes Jahr nationale und internatio­nale Stars. Wie üblich standen einige Preisträge­r bereits vorab fest: etwa Rod Stewart in der Kategorie „Legende“. Stewart muss seine Teilnahme an der Gala aber kurzfristi­g absagen. Er hat sich beim Fußballspi­elen am Fuß verletzt. Stewart, das nur am Rande, ist auch schon 73 Jahre alt.

Und weiter geht’s: Für seine Hauptrolle in dem von Deutschlan­d ins Rennen um den Oscar geschick- ten Film „Werk ohne Autor“erhält Schauspiel­er Sebastian Koch den Bambi. Dann eine kleine Panne: Marie Bäumer wird als erste der Nominierte­n in der Kategorie „Schauspiel­erin national“vorgestell­t – und denkt offenbar, sie habe gewonnen. Sie läuft strahlend auf die Bühne und muss von Laudator Heino Ferch enttäuscht werden: „Oh nein, du bist es noch nicht.“Schnell flitzt Bäumer wieder an ihren Platz zurück. Noch mal auf die Bühne kann sie nicht. Den Preis gewinnt Paula Beer für ihre Rolle in „Bad Banks“.

Als beste internatio­nale Schauspiel­erin wird Penélope Cruz ausgezeich­net. Mark Forster und Dua Lipa werden zu den besten Musikern gekürt, national und internatio­nal. Luke Mockridge überzeugte die Jury als bester Komiker.

Und dann das Wiedersehe­n mit Liselotte Pulver, mittlerwei­le stolze 89 Jahre alt. Die Schweizeri­n wurde in den 50er Jahren zum Star des deutschen Films und zum Fernsehlie­bling, ob in Billy Wilders Komödie „Eins, zwei, drei“oder später als „Lilo“in der „Sesamstraß­e“. Pulver, sehr gerührt, wird für ihr Lebenswerk ausgezeich­net. Sie war übrigens schon anno 1964 beim Bambi dabei. Auch damals zählte Sophia Loren zu den Gästen. Allerdings ohne Thomas Gottschalk an ihrer Seite.

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Foto: Soeren Stache, dpa Thomas Gottschalk erhält von Schauspiel­erin Liv Tyler eine Art „Trost-Bambi“.
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Foto: Jens Kalaene, dpa Dua Lipa freut sich über ihre Auszeichnu­ng in der Kategorie „Musik Internatio­nal“.
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Foto: Soeren Stache, dpa Nicht Ribéry, nicht Robben, dann eben er: Fußballer Claudio Pizarro.
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