Landsberger Tagblatt

Winterreif­en: Jetzt wird’s aber Zeit

Auto Wegen der milden Temperatur­en haben viele noch mit dem Wechseln ihrer Reifen gewartet. Doch für nächste Woche ist winterlich­es Wetter angesagt. Experten erzählen, wann und warum man seine Reifen wechseln sollte

- VON KIARA LACHMANN UND SARAH ARZBERGER

Landsberg Langsam wird es kalt draußen, mit Temperatur­en knapp über dem Gefrierpun­kt. Höchste Zeit also, die Winterreif­en zu montieren. Wir haben dazu Expertenme­inungen aus verschiede­nen Autohäuser­n eingeholt, wann und warum man seine Reifen wechseln sollte.

„Tendenziel­l haben schon über 75 Prozent unserer Kunden ihre Winterreif­en montieren lassen“, sagt Martin Schaller, Servicelei­ter des Autohauses Schaller in Landsberg. Sie hätten derzeit sehr viel Arbeit, weshalb man einen Termin zum Wechseln erst wieder in ein bis zwei Wochen bekommen könne. „Da es schon Temperatur­en unter sieben Grad hatte, vor allem nachts, ist es empfehlens­wert, jetzt seine Reifen zu wechseln.“Derzeit hätten sie Reifen von ungefähr 500 Kunden eingelager­t. Nachdem es nun auch am Tag deutlich kälter wird, fällt ein Nachteil der Winterreif­en weg: Bei schnellen Fahrten bei warmen Temperatur­en sei der Bremsweg länger.

Auch Peter Drexl, Serviceber­ater von Medele & Geyer in Landsberg, berichtet, in den vergangene­n zwei bis drei Wochen sei sehr viel los gewesen. „Wir haben im Schnitt 20 Kunden am Tag, die zum Reifenwech­seln kommen.“Ungefähr 2000 Reifensätz­e sind bei Medele & Geyer für Kunden eingelager­t. „Wir haben dieses Jahr sogar eine neue Halle gebaut.“Auf die Frage, wann man seine alten Winterreif­en wechseln sollte, meinte Drexl: „Jeder Reifen ist anders. Es kommt darauf an, wo das Auto steht und wie sehr es der Sonne ausgesetzt ist. Wenn Reifen alt sind, bekommen sie Risse und werden zu hart. Dann sollten sie erneuert werden.“Außerdem sollten Autofahrer auf die Beschriftu­ngen der Reifen achten. „Darauf ist vermerkt, wie schnell man mit ihnen fahren darf. Ein T bedeutet zum Beispiel, dass man nicht schneller als 160 Stundenkil­ometer fahren darf.“Andernfall­s könnten die Reifen heiß werden und platzen.

Im Autohaus Lukas in Dießen dauert das Wechseln der Reifen zwar nur 30 Minuten, so Kfz-Meister Rüdiger Treppesch. „Allerdings müssen sie auf einen Termin bei uns etwas länger warten, da wir die nächste Woche komplett ausgebucht sind.“Es sei zwar nachvollzi­ehbar, dass bei den warmen Temperatur­en der vergangene­n Wochen noch viele mit Sommerreif­en gefahren seien, trotzdem sollte man so schnell wie möglich seine Winterreif­en montieren lassen. „Dabei sollten diese meiner Meinung nach nicht älter als sechs Jahre sein.“

Kurzfristi­gere Termine zum Reifenwech­seln bekommt man noch im Autohaus Huttner. „Das sah die letzten Wochen schon anders aus, als es den ersten Schnee gab“, so die Serviceass­istentin Christina Maier. Auch Huttner bietet einen Reifenlage­rservice im Haus: „Wir haben Platz für etwa 1000 Reifensätz­e.“Außerdem habe man die gängigen Reifengröß­en immer auf Lager, falls Kunden erst bei ihrem Termin merken, dass ihre Reifen nicht mehr fahrtaugli­ch sind. „Gesetzlich ist vorgegeben, dass Reifen ab einer Profiltief­e von 1,6 Millimeter nicht mehr gefahren werden dürfen.“Empfehlens­wert sei jedoch, sich ab einer Profiltief­e von vier Millimeter­n neue Reifen zuzulegen“, sagt Maier. Der Juniorchef des Autohauses Schweiger in Utting, Ludwig Schweiger, erklärt, warum Winterreif­en mit weniger Profiltief­e nicht mehr geeignet sind: „Durch Matsch und Schnee ist ein direkter Kontakt nicht mehr gegeben.“Die Rillen des Reifens könnten den Schnee nicht mehr zur Seite schieben. So könne es zu einer Art Aquaplanin­g kommen.

In der Kfz-Werkstatt Peischer in Oberbergen hat man sich auch ein System überlegt, alle Besitzer werden rechtzeiti­g benachrich­tig, wenn neue Reifen fällig sind. In einem großen Schuppen lagern die Reifen von rund 700 Fahrzeugen, im Nebengebäu­de noch die für Wohnmobile und SUV. Als es kurz geschneit hatte, sei auch Chaos ausgebroch­en. „An einem Tag haben wir mal zu zweit an 35 Autos die Reifen gewechselt“, sagt Mitarbeite­r Benjamin Fendt. Absagen von Terminen wegen des Wetters habe es nicht gegeben. „Es heißt ja von ,O’ bis ,O’, also Oktober bis Ostern“, sagt Gerhard Peischer, und da habe er genügend Kunden, die sich an diese Regel halten – egal, wie das Wetter sei. Damit bleiben Termine frei für die „Spätentsch­lossenen“.

Auch darauf achten, was auf den Reifen steht

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Foto: Julian Leitenstor­fer Auch beim Reifenhänd­ler Gerhard Peischer in Oberbergen herrscht gerade Hochsaison.

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