Ludwig Herold liebt das Schreiben und die Malerei
Porträt LT-Mitarbeiter Ludwig Herold feiert nach 35 Jahren seinen Abschied vom Lokaljournalismus. Jetzt hat er mehr Zeit für sein Hobby
Landsberg Der schönste Beruf der Welt! Den haben Journalisten. Zumindest denken viele Journalisten so über ihre Tätigkeit. Denn: Man darf interessante Leute ausfragen. Unendlich neugierig sein. Darf in unterschiedlichste Themen eintauchen und lernt jedes Mal neue Dinge. Und hinterher darf man noch kreativ sein und darüber eine Geschichte schreiben.
Gut, es gibt auch ermüdende Gemeinderatssitzungen, nichtssagende Vernissagen und verschlossene Typen, aber die spannenden Momente überwiegen eindeutig. Sagt auch Ludwig Herold, der nach 35 Jahren freier Mitarbeit, seinen Ausstand aus der Redaktion des Landsberger Tagblatts feiert. Fünf „Chefs“hat er miterlebt: die Redaktionsleiter Raimund Neumeyer, Vera Schauber, Ernst Hofmann, Dieter Mitulla sowie Alexandra Lutzenberger. Jetzt, mit 79 Jahren, ist es an der Zeit, sich verstärkt der Malerei zu widmen sowie sich um seine Frau zu kümmern, sagt Herold. Vor genau 35 Jahren, im November 1983, habe ihn Raimund Neumeyer angesprochen, ob er nicht neben seiner damaligen Pressearbeit für die Bundeswehr, auch fürs LT schreiben möchte.
Als ausgebildeter Groß- und Außenhandelskaufmann hatte Ludwig Herold bei der Bundeswehr Karriere gemacht bis hin zum Personalund Presseoffizier. Gebürtig aus der Nähe von Krumbach, Schwaben, wuchs der Junge seit seinem zehnten Lebensjahr in Waal auf. Noch heute kann Herold, wenn’s drauf ankommt, augenblicklich ins tiefste schwäbisch wechseln und „drauflos schwätze“. Den Dialekt hat er in den vielen Jahren, die ihn die Bundeswehr quer durch Deutschland bis in die Niederlande schickte, abgelegt. Die Grundausbildung machte er bei der Luftwaffe bei Nürnberg, dann kam er nach Schleswig- Holstein, als Flugbetriebsspezialist ins Jagdbombergeschwader Memmingen, Personaloffiziersausbildung in Erding (Luftwaffenversorgungsregiment), mit „Kind und Kegel“für drei Jahre nach Holland und schließlich als Personaloffizier zum Flugkörpergeschwader Lechfeld und in die dortige technische Schule.
Dort fragte man ihn, ob er sich nicht vorstellen könnte, zusätzlich die Pressestelle zu übernehmen. Der vielseitig, vor allem künstlerisch, interessierte junge Mann konnte.
Ein Kurzvolontariat beim Münchner Merkur folgte, das ganze journalistische Handwerk quasi im Schnelldurchlauf. Großen Spaß habe das gemacht, erzählt Herold. Also belieferte er fortan als „nebenamtlicher Presseoffizier“auch das Landsberger Tagblatt mit aktuellen Mitteilungen. Und eben dort sprach ihn damals Raimund Neumeyer an, ob er sich nicht vorstellen könnte, in seiner Freizeit auch fürs LT zu schreiben. Ludwig Herold konnte.
So begann er mit Sport: Fußball, Bogenschießen, allerlei Jubiläen. Höhepunkte waren für ihn der Empfang von Oliver Kahn und der Deutschen Nationalmannschaft in München 2002 wie auch der „grandiose“Empfang der Penzinger Olympiasiegerin Silvia Sperber im Jahr 1988. Oder der „unvergessliche“Boxländerkampf Deutschland gegen USA im Jahr 1987 in Peißenberg, „ein Mordsspektakel“. Ludwig Herold könnte viel erzählen.
Als er mit 53 Jahren, wie bei der Bundeswehr damals üblich, in den Ruhestand ging, baute er sein Engagement für die Zeitung (und fürs Extra, damals noch Rundschau) aus und war fortan auch für die Gemeindeberichterstattungen aus Rott, Reichling, Hofstetten, Pürgen, Scheuring, Igling, Kaufering und Schwifting zuständig.
Beim Papstbesuch 2006 in München schmuggelte er sich im Penzinger Blasorchester in die vorderste Reihe und brachte ein Foto aus nächster Nähe mit. „Als besondere und persönlich berührende Herausforderung“empfand Herold seine umfassende Berichterstattung über das Ende des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen in Landsberg (LT im April 2005). Geschichte, Geografie, Politik, das sind bis heute seine Lieblingsthemen, unzählige Fachbücher liest er in der Freizeit. Gelegentlich mischt sich da auch mal ein spirituelles Buch drunter, denn Ludwig Herold blickt auch gerne hinter die Dinge.
Seine große Liebe allerdings gehört der Malerei. Unten, im Keller seines Hauses im Landsberger Osten, hat er sich ein kleines Atelier eingerichtet. Nach verschiedenen Fortbildungen an der Akademie in Bad Reichenhall hat Herold mit abstrakter und gegenständlicher Acrylmalerei in bunten Farben schon einige Ausstellungen gestaltet. Die nächste Gemeinschaftsausstellung mit Christa Bühler nächsten Februar im Altstadtsaal der VR-Bank ist schon in Planung. Zeit hat Ludwig Herold ja jetzt genug.
Von der Pressearbeit zum LT