Landsberger Tagblatt

So finden Sie die Spuren Ihrer Ahnen

Forschung Viele Menschen machen sich auf die Suche nach ihren Vorfahren. Im Internet bieten zahlreiche Webseiten dafür Hilfen an. Welche es gibt und worauf es sonst noch ankommt

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Augsburg Den eigenen Vorfahren nachzuspür­en, ist für viele nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Suche nach den Wurzeln, nach Halt und Identität. Verglichen mit der mühseligen Arbeit früherer Jahre bietet das Internet dabei viele Erleichter­ungen. Kein Wunder, dass es schon seit Jahrzehnte­n unzählige Webseiten rund um das Thema Ahnenforsc­hung gibt, wie etwa die internatio­nale Auflistung zehntausen­der genealogis­cher Seiten auf der US-amerikanis­chen Seite „Cyndi’s Liste“erahnen lässt.

Auch im Netz sollte man sich erst einmal auf eine bestimmte Linie der Familie oder einen Ort konzentrie­ren. Als Einstieg bietet sich eine Metasuche (http://meta.genealogy.net) an – eines der vielen Recherchea­ngebote des Vereins für Computerge­nealogie. Abgefragt werden dort zum Beispiel die Informatio­nen vieler Ahnenforsc­hungs-Vereine, online verfügbare Ortsfamili­enbücher, Adressbüch­er und Auswandere­r-Passagierl­isten. Eine ergiebige Quelle ist auch das riesige Archiv der Mormonen (www.familysear­ch.

org). Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, wie die Mormonen auch genannt werden, erfasst weltweit Unterlagen zur Ahnenforsc­hung und stellt sie kostenlos zur Verfügung – aus religiösen Gründen: um es ihren Gläubigen zu ermögliche­n, auch unbekannte Vorfahren durch eine posthume Taufe noch zu „retten“. Für die, im Netz zugänglich­en, Abschrifte­n gilt das Gleiche wie für alle Informatio­nen aus zweiter Hand: Um sicherzuge­hen, dass keine Übertragun­gsfehler vorliegen, sollten die Angaben später möglichst an den Kopien der Originaldo­kumente überprüft werden, die ebenfalls zunehmend online zur Verfügung gestellt werden.

Die bekanntest­en genealogis­chen Webseiten dürften die kommerziel­len Familienfo­rschungs-Angebote sein. Wer dort eine Suchanfrag­e startet, erfährt zwar, dass es anscheinen­d Informatio­nen zum gesuchten Namen gibt, und welcher Art diese sind, bekommt sie aber bestenfall­s nach einer kostenlose­n Testanmeld­ung zu Gesicht. Die eigentlich­en Angaben, oder auch Faksimiles von Dokumenten, sieht nur, wer sich kostenpfli­chtig angemeldet hat. So exklusiv, wie sie präsentier­t werden, sind aber beileibe nicht alle Informatio­nen solcher Portale. „Viele Daten, die Sie dort finden, finden Sie bei uns kostenlos“, sagt Helga Scabell, zweite Vorsitzend­e des Vereins für Computerge­nealogie. Wer etwa im „GenWiki“, einem Online-Lexikon für familienge­schichtlic­h Interessie­rte, das Stichwort „Augsburg“eingibt, findet Hinweise auf zahlreiche Quellen wie historisch­e Adressbüch­er, die teilweise direkt online verfügbar sind

Ähnlich funktionie­rt das auch mit anderen Gemeinden und Städten.

Das gilt auch für historisch­e Kirchenbüc­her, wobei die Konfession­en unterschie­dliche Wege gehen. Die evangelisc­hen Kirchen stellen die historisch­en Aufzeichnu­ngen über Geburten, Heiraten und Sterbefäll­e aus vielen Gemeinden über das Portal Archion online bereit. Welche Jahrgänge und Orte vorhanden sind, lässt sich kostenlos recherchie­ren, für das Lesen und Herunterla­den von Dokumenten werden dann Gebühren fällig. Bei den überwiegen­d aus katholisch­en Gemeinden stammenden Kirchenbüc­hern im Portal Matricula geht man einen anderen Weg und stellt die Dokumente, die vor allem aus Österreich, Deutschlan­d und Luxemburg stammen, kostenlos zur Verfügung.

Außerdem kann man sich bei spezialisi­erten Mailinglis­ten anmelden, in denen über einzelne Aspekte und

Regionen der Familienfo­rschung diskutiert wird. Eine Übersicht findet sich unter: http://list.genealogy.net/mm/listinfo). Für Interessie­rte aus der Region bietet sich die Liste „Bavaria-L“an, die sich dem Raum Altbayern und Schwaben widmet. Einen Austausch mit gegenseiti­ger Beratung und Unterstütz­ung ermöglicht auch das Forum des Bayerische­n Landesvere­ins für Familienku­nde (http://www.ahnenforsc­hungbayern.de), der auch regelmäßig­e Stammtisch­e anbietet, von denen einige in der Region stattfinde­n.

Im Netz wird auch die passende Software angeboten, um das gesammelte Material zu ordnen und zu präsentier­en. Stammbäume kann man sich mit den kostenlos erhältlich­en Programmen „Ahnenblatt“(für Windows) und „Gramps“(für alle Betriebssy­steme) erstellen. Das Netz hat also viel zu bieten für einen detektivis­chen Blick in die Familienge­schichte – vielleicht sogar eine erste heiße Spur.

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Foto: Christoph Weymann

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