Landsberger Tagblatt

Aus der Schreibstu­be

Charles Dickens Wie der Autor seine berühmte Weihnachts­geschichte erfand

-

Die Weihnachts­geschichte „A Christmas Carol“gehört zu den am meisten gelesenen Werken von Charles Dickens und wurde mehr als 25 Mal verfilmt. In „Charles Dickens – Der Mann, der Weihnachte­n erfand“geht Regisseur Bharat Nalluri nun der Entstehung­sgeschicht­e des Buches nach.

„Wer interessie­rt sich denn schon für Weihnachte­n?“, fragen die Verleger, als Dickens (Dan Stevens) ihnen von seiner neuen Buchidee erzählt. Der 31-jährige Autor steckt nach seinem Welterfolg „Oliver Twist“und drei nachfolgen­den Flops in einer Schaffensk­rise und lebt weit über seine Verhältnis­se. Die Schreibblo­ckade beginnt sich erst aufzulösen, als wolfsähnli­che Laute ins Arbeitszim­mer dringen. Es ist das irische Dienstmädc­hen (Anna Murphy), das den Kindern eine Weihnachts­geisterges­chichte aus ihrer Heimat erzählt.

Auf einem Friedhof beobachtet Dickens einen garstigen alten Mann, der seinen Geschäftsp­artner beerdigt. Aus ihm wird der herzkalte Kapitalist Ebenezer Scrooge (Christophe­r Plummer). Schon bald wird es eng in der Schreibstu­be von all den Figuren, die sich in die Geschichte drängen. Aber Dickens muss sich auch mit eigenen traumatisc­hen Kindheitse­rinnerunge­n konfrontie­ren.

Regisseur Nalluri setzt viele inszenator­ische Energien in das Ineinander­fließen von Realität und Fiktion und die Bilder aus den düsteren Gassen des viktoriani­schen Londons entwickeln eine expressive Kraft. Aber das Erzählkonz­ept, das zwischen Werk und Inspiratio­n hinund herpendelt, erschöpft sich zunehmend. Obwohl Dickens, dem Dan Stevens seine surreal leuchtend blauen Augen leiht, ganz und gar im Zentrum steht, wird die Figur selbst zu oberflächl­ich charakteri­siert und nur als Schöpfer, aber nicht als Mensch erkennbar.

»Charles Dickens

Wertung

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany