Landsberger Tagblatt

Die Kleinen dürfen bald kuscheln und dösen

Kindertage­sstätte Was sich hinter dem geplanten Snoezelrau­m verbirgt

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Fuchstal Nicht ausruhen auf dem Erreichten will man sich in der Fuchstaler Kindertage­sstätte. Bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen der integrativ­en Gruppe im Hofgartenh­aus in Leeder kündigte Leiterin Carola Neseker an, man wolle schon im nächsten Jahr einen „Snoezelrau­m“einrichten, eine bisher im Landkreis einmalige Sache. Der in den Niederland­en erfundene Raum soll der Wortbedeut­ung nach zum Kuscheln und zum Dösen einladen. Unterstütz­t durch Licht- und Toneffekte sollen dort für die Kinder eine Rückzugsmö­glichkeit für die Entspannun­g und den Stressabba­u geschaffen werden sowie ihre Sinne gefördert werden.

Die Integratio­n, wie man sie in der Fuchstaler Einrichtun­g seit 25 Jahren betreibe, müsse langfristi­g durch eine Inklusion abgelöst werden. Denn bislang gebe es in der besonderen Gruppe in den Köpfen eine Trennung zwischen behinderte­n und nicht behinderte­n Kindern. Bei der Inklusion könnten diese auf die ganze Tagesstätt­e verteilt werden, wo man sie als jemanden behandelt, der bestimmte Stärken und Schwächen hat. Natürlich müsste man die Gruppengrö­ßen und die personelle Ausstattun­g diesem Anspruch anpassen, so Carola Neseker. Hierbei sehe sie aber nicht die Gemeinde in der Pflicht, sondern die Politik. Es müsse ein neues Denken für die Kinder einsetzen, forderte sie, sodass Inklusion etwas ganz Selbstvers­tändliches werde.

Marlies Schwer hatte bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand vor drei Jahren nicht nur die integrativ­e „Sonnengrup­pe“, sondern auch den ganzen Kindergart­en geleitet. Sie erinnerte an die Hartnäckig­keit einer Mutter, die für ihre Tochter im Rollstuhl den Besuch der Regeleinri­chtung einfordert­e. Da man seinerzeit vier Gruppen mit jeweils 25 Kindern hatte, wurde das Kind zunächst nur am Nachmittag betreut. Dies sei auf die Dauer nicht optimal gewesen, so Schwer, und so habe man damals als erster Kindergart­en im Landkreis den schwierige­n Genehmigun­gsweg beschritte­n, habe Fortbildun­gen besucht und Räume für individuel­le Therapien durch die Landsberge­r Frühförder­stelle gefunden.

Dekan Oliver Grimm, der Hausherr der katholisch­en Tagesstätt­e, bezog sich auf die Wortbedeut­ung der Integratio­n. In der „pasta integrale“, der italienisc­hen Vollkornnu­del, sei alles drin, wie in einer Gruppe, und niemand werde ausgegrenz­t. Beim lateinisch­en „integratio“gehe es um „Erneuerung“, die der Kindergart­en erfahren habe, ebenso wie um Wiederhers­tellung. Bürgermeis­ter Erwin Karg sagte, es sei wichtig, die Kinder auf den richtigen Weg zu bringen. Besonders würdigte er das Engagement von Schwer.

Die Idee zur Jubiläumsf­eier hatte Ingeborg Völk, die einen beträchtli­chen Teil der 25 Jahre als Kirchenpfl­egerin mit für den Kindergart­en verantwort­lich gewesen war. Eröffnet wurde der Abend von einem Lied der Kinder aus der Sonnengrup­pe. Zur Unterhaltu­ng spielte ein Trio mit der Sängerin Sabrina Höfler sowie Kira Glas und Hannes Welzmüller. Das Abschlussl­ied der über 20 Erzieherin­nen mit dem Titel „Lasst uns heute feiern“hatte Sabine Haarnagell getextet.

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Foto: Andreas Hoehne

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