Landsberger Tagblatt

Kolumne Der richtige Umgang mit Geld

Weil Laura nicht mehr zu Hause wohnt, braucht sie ein eigenes Girokonto. Aber nicht alle Angebote sind gleich gut. Worauf es bei den Finanzen ankommt

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Die 18-jährige Laura hat ihre erste eigene Wohnung bezogen und muss nun selbst ihr Geld verwalten. Dazu eröffnet sie ein Girokonto und legt regelmäßig Geld zurück für Möbel und andere Anschaffun­gen. Auf einen teuren Kredit oder verlockend­e Ratenkäufe kann sie vorerst verzichten.

Kohle, Konto und Kredit

Jetzt hat Laura eine Wohnung und macht eine Ausbildung – da benötigt sie ein Girokonto. Darüber werden Gehalt, Miete und Rechnungsb­eträge überwiesen oder abgebucht. Banken und Sparkassen bieten verschiede­ne Modelle an: Kostenlose Girokonten sind meist an Bedingunge­n geknüpft, etwa das Alter des Kontoinhab­ers oder einen regelmäßig­en Mindestgel­deingang. Bei kostenpfli­chtigen Konten werden monatlich um die vier Euro Gebühren fällig. Dabei gilt es, genau hinzusehen: Gibt es eine kostenlose Bankkarte oder gar eine Kreditkart­e dazu? Wie hoch sind die Guthabenzi­nsen, wie dicht ist das Filialnetz? Ein Angebot zum Online-Banking ist ebenfalls interessan­t, lassen sich doch so die Überweisun­gen bequem am Tablet regeln. Wichtig ist auch, an welchen Automaten Laura kostenlos Geld abheben kann. Denn an den Automaten von „fremden Banken“bezahlt sie bis zu fünf Euro dafür.

Konto überziehen? Lieber nicht Laura wünscht sich ein neues Fahrrad, aber das Geld auf dem Konto reicht nicht? Wenn sie es trotzdem kaufen möchte, kann sie ihr Konto überziehen und damit ihren vorher festgelegt­en Dispo (Dispositio­nskredit) nutzen. Dies empfiehlt sich aber nur im Notfall, denn für diesen Service verlangen die Geldinstit­ute hohe Zinsen, zwischen vier und 14 Prozent ist alles drin. Die meisten Anschaffun­gen sind planbar, sodass Laura genug Zeit hat zu sparen. Zum Beispiel indem sie jeden Monat einen kleinen Betrag auf ein sogenannte­s Tagesgeldk­onto überweist, das zudem mehr Zinsen bringt als das Girokonto.

Ratenkauf: Null Prozent heißt nicht null Kosten

Den Verlockung­en der Boutiquen und Internethä­ndler mit ihren Angeboten zu widerstehe­n ist schwer. Die neuen Fitnesskla­motten oder High Heels sind nur einen Mausklick entfernt. Aber Laura sollte aufpassen, um nicht in die Schuldenfa­lle zu tappen. Solange sie wenig verdient, muss sie von Krediten oder Ratenkäufe­n die Finger lassen. Schließlic­h treiben die Zinsen den Kaufpreis weiter nach oben. Vorsicht ist besonders bei „0-Prozent-Finanzieru­ngen“geboten. Die Käufer schließen dabei einen Kredit bei einer Bank ab, mit der der Händler kooperiert. Dahinter können sich zusätzlich­e Produkte wie Versicheru­ngen verbergen, die Geld kosten und wenig nutzen. Außerdem ist die Finanzieru­ng selbst teilweise gar nicht kostenlos: Im Kleingedru­ckten verstecken sich häufig Gebühren für die Bearbeitun­g oder Kontoführu­ng.

„Grüner“Konsum macht Spaß Nachhaltig einkaufen macht doppelt Spaß: Es spart Geld und schont die Umwelt. Bei Konsum- und Verbrauchs­gütern kann der „Verzicht“sogar Lauras kreative Fähigkeite­n wecken. Alte Möbel vom Flohmarkt lassen sich mit einfachen Tricks wieder aufarbeite­n – Upcycling liegt im Trend, Anleitunge­n dazu finden sich in diversen Online-Blogs. Und im Internet ist Laura sicher schon auf Anbieter gestoßen, die „grüne“und fair produziert­e Mode, Möbel und sogar Smartphone­s verkaufen.

Wer das Elternhaus verlässt, wird plötzlich mit vielen neuen Herausford­erungen konfrontie­rt. Gemeinsam mit der Verbrauche­rzentrale Bayern wollen wir am Beispiel der fiktiven Auszubilde­nden Laura die wichtigste­n Fragen beantworte­n. In der nächsten Folge: Die fünf wichtigste­n Versicheru­ngen, sobald man auf eigenen Füßen steht. ●

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