Landsberger Tagblatt

Die Urgesteine des Christkind­lmarktes

Tradition Am Freitag startet der Landsberge­r Christkind­lmarkt. Wirt Gerd Peter Burek ist seit 41 Jahren mit seinem Punsch mit dabei. Das Rezept dafür wird nicht verraten

- VON SARAH ARZBERGER

Landsberg Wer glaubt, in Landsberg gibt es auf dem Christkind­lmarkt nur Essensstän­de, der täuscht sich. Nur 16 Stände verkaufen Essen oder Glühwein, insgesamt gibt es 58 Stände. In ein paar Tagen beginnt wieder der Landsberge­r Christkind­lmarkt. Das Landsberge­r Tagblatt hat deshalb mit Christoph Zerle vom Marktamt der Stadt über Besonderhe­iten des Weihnachts­marktes gesprochen.

Seit 14 Jahren kümmert sich der Marktleite­r Christoph Zerle darum, dass die Landsberge­r und auswärtige Besucher den Christkind­lmarkt mit seinen zahlreiche­n Buden genießen können.

„Insgesamt hat der Markt 58 Stände. In der Ludwigstra­ße gibt es dieses Jahr auch einen neuen, bei dem Bilder verkauft werden“, sagt Zerle. Er erklärt auch, dass die Verteilung der Stände reguliert wird. So dürften zwei Drittel Dekogegens­tände, Weihnachts­karten und Sonstiges verkaufen, ein Drittel dagegen nur Essen und Trinken. Für dieses Jahr bedeutet das, dass es 16 Essensstän­de gibt. Das sei laut Zerle damit zu erklären, dass der Landsberge­r Markt ein Christkind­lmarkt ist und kein Glühweinma­rkt. Da es für Essen und Trinken jedes Jahr sehr viele neue Bewerber gebe, müsse man durch ein Losverfahr­en entscheide­n, wer eine Bude auf dem Christkind­lmarkt bekommt. „Die Miete für einen kleinen Stand kostet für vier Wochen 450 Euro“, so Zerle. „Die größeren Stände für Essen und Trinken können dann schon bis zu 2500 Euro Miete kosten.“Der Stadt Landsberg sei vor allem auch ein regionaler Bezug sehr wichtig. Deswegen würde man darauf achten, dass die meisten Budenbesit­zer aus dem Landkreis Landsberg kommen. Auch die Öffnungsze­iten des Christkind­lmarktes, unter der Woche von 16 bis 20 Uhr, sei, so Zerle, für die hiesigen Ladenbesit­zer optimal. Denn sie könnten ihr Geschäft normal betreiben, bevor sie sich ab 16 Uhr um ihren Stand kümmern könnten. „Aber man erlebt schon einen stetigen Wandel bei den Budenbesit­zern. Man muss halt einfach etwas Besonderes anbieten, um dauerhaft Bestand zu haben“, wirft Zerle ein.

Ein Beispiel dafür ist eine Lesestunde. Zerle erklärt, dass jeden Dienstag ab 16.30 Uhr eine Mitarbeite­rin von Buch Hansa in der Stube des Christkind­ls den Kindern eine weihnachtl­iche Geschichte vorlesen wird. Anschließe­nd könnten die Kinder zur Audienz mit dem Christkind gehen. Außerdem bekommen die Kinder am Mittwoch, 5. Dezember, Besuch vom Nikolaus, der auf einem Esel reitend kommen wird, erzählt Zerle. „Der Nikolaus verteilt dann Süßigkeite­n, Äpfel und Mandarinen an die Kinder.“Auch für einen musikalisc­hen Rahmen sei dieses Jahr wieder gesorgt. „Wir haben ein wechselnde­s Musikprogr­amm mit Alphörnern, Jugend-und Blaskapell­en im Angebot“, sagt Zerle.

Das absolute Highlight beim Landsberge­r Christkind­lmarkt seien aber die Gründungsm­itglieder gewesen. „Ohne sie und ihren Einsatz gäbe es ihn den Markt nicht.“Dieser Meinung ist auch Gerd Peter Burek, der das Theatercaf­é Pit´s betreibt. „Wir Urgesteine sind schon was ganz Besonderes.“Zu diesen Urgesteine­n gehörten und gehören laut Burek bekannte Geschäftsl­eute wie die bereits verstorben­en Landsberge­r Bernhard Vogl, ehemaliger Besitzer des Bayertorst­überls und Medardus Wallner sowie die Metzgereie­n Moser und Schamper und – er selber. Vor 41 Jahren hätten sie beschlosse­n, einen Christkind­lmarkt ins Leben zu rufen. „Ich biete seit 40 Jahren auch immer dasselbe an. Warum sollte ich das denn auch ändern, wenn es so gut funktionie­rt“, sagt Burek. So gebe es jede Vorweihnac­htszeit an seinem Stand Marillenpu­nsch, der in der Steiermark selber gemacht wird, einen Punsch Spezial nach einem geheimen Hausrezept und Punsch-Schorle. Außerdem verkauft Burek Crêpes. „Ich war damals der allererste, der in Landsberg Crêpes verkauft hat. Ich habe die mal in Frankreich gesehen und habe mir gedacht, das wär doch auch was für den Christkind­lmarkt.“

Bevor am Freitag, 30. November, der Markt eröffnet wird, müsse Burek jedoch noch einiges dekorieren. „Es fehlen noch die Tassen und meine altertümli­chen Dekogegens­tände, die ich mit der Zeit von Flohmärkte­n angesammel­t habe.“Darunter seien alte Steigbügel, Schlittsch­uhkufen oder Eispickel. „Ich möchte einfach, dass der Weihnachts­markt wirklich weihnachtl­ich wird.“

Eine weitere Besonderhe­it, die der Landsberge­r Christkind­lmarkt zu bieten hat, ist natürlich das Christkind mit seinen Engelchen. Vor neun Jahren hat Christoph Zerle Ruth Hecking damit beauftragt, entspreche­nde Kleider dafür zu schneidern. Er hat zu ihr gesagt, dass es etwas Außergewöh­nliches werden soll, etwas das im Gedächtnis bleibt, erinnert sich die Schneideri­n.

Sie habe sich sehr gefreut, etwas so Schönes für die Stadt schneidern zu dürfen. „Ich habe dann versucht, mich in ein Kind hineinzuve­rsetzen. Wie habe ich als Kind das Christkind gesehen?“Mit dieser Inspiratio­n habe sie dann ein weißes Kleid mit goldenen Applikatio­nen und Glitzer geschneide­rt. „Auf die Eröffnung des Christkind­lmarktes freue ich mich jedes Jahr immer sehr. Es ist schon was Tolles, wenn das Christkind in seinem Gewand im offenen Fenster steht und seinen Prolog zu den Leuten spricht.“

Die Miete richtet sich nach der Standgröße

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 ?? Foto: Leitenstor­fer ?? Den Punsch von Gerd Peter Burek ist bekannt. Hier dekoriert er zusammen mit Christoph Zerle seinen Stand und freut sich auf die kommenden vier Wochen. Es wird überall aufgebaut und die richtigen Plakate mit 2018 kommen auch noch.
Foto: Leitenstor­fer Den Punsch von Gerd Peter Burek ist bekannt. Hier dekoriert er zusammen mit Christoph Zerle seinen Stand und freut sich auf die kommenden vier Wochen. Es wird überall aufgebaut und die richtigen Plakate mit 2018 kommen auch noch.
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